: BlitzBlankBremen könnte 300 Jobs bringen
■ Die SPD will Putz-Erfolgsmodell aus der Neustadt auf ganz Bremen ausweiten: Das schafft Sauberkeit und neue Arbeitsplätze, schwärmt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende
Rund um das Buntentor ist die Welt wieder in Ordnung: Kein Müll, kein trittgefährlicher Hundedreck - dafür sorgt seit anderthalb Jahren „BlitzBlankBuntentor“. 18 ehemalige Langzeitarbeitslose machen seitdem auf Initiative der SPD Ortsgruppe in Parks und auf Gehwegen den Dreck weg. Eine Er-folgsgeschichte, die der Ortsvereinsvorsitzende Jürgen Maly nun am liebsten auf ganz Bremen ausweiten möchte.
Sauberkeit im Wohnumfeld, so der Rechtsanwalt, schaffe zufriedene BürgerInnen. Und Arbeitsplätze für „Menschen mit geringer Qualifikation, von denen es in unserer Gesellschaft viel zu wenige gibt.“ Hochgerechnet auf ganz Bremen könnten so 300 solcher Jobs entstehen, glaubt Maly - in 20 Stadtteil-Filialen bis Bremen-Nord mit je 15 Beschäftigten.
Der Vorteil: Das Dauerthema Müll hätte in den Beiräten bald ein Ende. In der Neustadt zum Beispiel plagt man sich in beinahe jeder Sitzung mit Müllmeldungen besonders an den Einfallstraßen ab. „Hier ist die Verwahrlosung und Anonymität besonders hoch“, erklärt Ortsamtsleiter Peter Fischer. Selbst die Sparkasse lässt ihre Umgebung mittels Piccobello-Trupps auffrischen. Denn die Bremer Entsorgungsbetriebe, ENO, konzentrierten sich mangels Personal nur noch auf die Brennpunkte in der Innenstadt, moniert die SPD-Buntentor. Für die übrigen Stadtteile sei das viel zu wenig.
Beirat und Ortsamt Neustadt wollen deshalb BlitzBlankBuntentor am liebsten auf die ganze Neustadt ausweiten - bislang kehrt noch keiner der 18 Saubermänner und -frauen jenseits der Friedrich-Ebert-Straße. Eine Ausweitung wird allerdings teuer, glaubt Ortsamtsleiter Fischer - vor allem eine auf das ganze Stadtgebiet: Knapp 20 Millionen Mark würde das kos-ten, hat Maly hochgerechnet, aber schon eine Finanzierung gefunden: Saubere Quartiere plus 300 Arbeitsplätze sollten den BremerInnen etwas wert sein - laut Maly genau fünf Mark pro Wohnung monatlich. Ein Vorstoß, der sicher nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Schließlich zahlt der Steuerzahler bereits die Bremer Entsorgungsbetriebe ENO.
Ganz vernünftig klingt Malys Vorschlag allerdings für das Arbeitsamt: „Ich kann mir das gut vorstellen“, meint Direktor Christian Hawel: „Jeder Arbeitsplatz ist für uns wertvoll - gerade für Menschen mit geringen Qualifikationen.“ Solch ein „Social Sponsoring“ gibt es bereits in anderen Städten, weiß Hawel: Die Bevölkerung zahle in einen Topf, um damit Arbeitsplätze zu finanzieren. „Das schafft eine hohe Akzeptanz für die Arbeit.“
Die Erfahrung vor Ort zeige aber auch, dass das System Müll nicht mehr richtig funktioniere, glaubt Ortsamtsleiter Fischer. „Kaum dreht man sich um, ist der Dreck schon wieder da.“ Da müsste man eigentlich auch die Ursachen angehen: Präventionen an den sozialen Brennpunkten. Und außerdem: härtere Sanktionen gegen den Straßenschmutz. pipe
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