Bildungsstreik: Studierende protestieren wieder
In Potsdam und Berlin werden wieder Hörsäle besetzt. Bundesweit gibt es ähnliche Aktionen. Studierende der Berliner Unis demonstrieren am Samstag.
Der Bildungsstreik ist neu entfacht: In Potsdam besetzen seit Mittwoch Studierende das Audimax. Der spontanen Aktion schlossen sich zunächst etwa 150 Studierende an.
Am Donnerstagabend begann der Protest in Berlin. Einige Studierende schlugen ihre Zelte vor einem Hörsaal der Freien Universität Berlin auf. Andere fuhren nach Potsdam, um die erste Protestwelle aktiv zu unterstützen. Auch SchülerInnen aus Berlin waren dabei.
Die Aktionen sollen auf Missstände in der Hochschulpolitik hinweisen und die Forderungen des bundesweiten Bildungsstreiks im Sommer erneut bekräftigen. Susanne Eckler, Referentin für Bildungspolitik des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Universität Potsdam, klagt: "Wir fühlen uns von der Unileitung mit unseren Forderungen alleingelassen." Das sei enttäuschend.
Den Anstoß zu den wiederaufgenommenen Protesten gab die Besetzung der Wiener Universität vor zwei Wochen. Die Forderungen in Berlin und Wien sind gleich: Demokratisierung des Bildungssystems, Verbesserung der Lehr-und Lernbedingungen, Diskriminierungsstopp und selbstbestimmtes Studieren. Solidaritätsbekundungen und Meldungen von Streiks kommen aus Münster, Heidelberg, München, Darmstadt, Tübingen und Marburg. In Berlin haben Studierende der drei Universitäten kurzfristig eine Demonstration geplant. Heute um 14 Uhr geht es am Bebelplatz los, angesteuert wird das Bildungsministerium. Das Motto: "Unser Hahn heißt Schavan" - Johannes Hahn ist österreichischer Bundesminister für Wissenschaft und Forschung. Am 17. November soll ein bundesweiter Aktionstag stattfinden, zu dem eine Großdemonstration geplant ist.
Die Audimaxbesetzer in Potsdam, mittlerweile noch etwa 30, können über einen Video-Livestream im Internet beobachtet werden. Die Universitätsleitung habe den Wunsch, "sich mit den Studierenden zu verständigen", sagt Birgit Mangelsdorf, Pressesprecherin der Universität Potsdam. Dass das Audimax wie vom Asta vermutet spätestens Montag geräumt werde, um den Lehrbetrieb nicht zu stören, schließt sie allerdings nicht aus. LIG,ML
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben