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Bildung nach dem digitalen KlimawandelDas Buch verdunstet in die Wolke

Füller, Buch und Tintenkiller gehören der Schule der Vergangenheit an. Die digitalen Netzmedien machen aus starren Textblöcken flüssigen Wissensstoff.

Lesen wird in Zukunft sehr anders aussehen. Bild: spacejunkie / photocase.com

Die Gutenberg-Galaxis wurde schon vor 50 Jahren für beendet erklärt - mit dem Fernsehen als Leitmedium. "Ein Abgrund öffnet sich zwischen der zurückgebliebenen Welt der Klassenzimmer und der neuen Welt der elektronischen Medien zu Hause", schrieb Marshall McLuhan 1967. Das elektronische Zeitalter sei angebrochen. Information gleichzeitig und für alle. Öffnung des Spielfelds, Verlust der Privilegien, Global Village.

Tatsächlich änderte sich dann in den Klassenzimmern aber gar nicht viel. Bis heute blieb es im Prinzip bei dem System, das sich Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit der industriell-bürokratischen Organisation herausgebildet hatte: Der Lehrer ist das Medium. Die Schule hat das Wissensmonopol. Wer nicht mitkommt, ist selber schuld.

Im Jahr 1900 war diese Schule ein hochmodernes Medium. Mein Großvater wurde geboren als der siebte Sohn einer Oberpfälzer Bauernfamilie und starb als promovierter Leiter der lebensmittelchemischen Untersuchungsanstalt in München. Ein angesehener Bürger. Für ihn war die Schule der einzige Weg, Teil der industriellen Wissensgesellschaft zu werden. Ein Ort der Befreiung - trotz Prügel, Notenterror und Frontalunterricht.

Der Autor

MARTIN LINDNER, 50, habilitierter Literaturwissenchaftler, berät Unternehmen, wie sie den digitalen Klimawandel überstehen können.

Heute wird nicht mehr geschlagen, aber die Schule als Medienraum hat sich kaum verändert. Es ist gespenstisch. Ich selbst bin von 1966 bis 1978 zur Schule gegangen. Der heutige Unterricht meiner Tochter auf einem renommierten bayerischen Gymnasium gleicht bis ins Detail meiner Schulzeit von 1966 bis 1978. Als hätte man die Zeit eingefroren. Nur die neue Latein-Mode und Abiturfeiern mit Tanzkurs und Abendkleid hätten wir damals seltsam gefunden. Medienrevolution? Gab's nur draußen in der Popkultur. In der Schule stellte man mit "Sprachlaboren" das 1900-Klassenzimmer nach - nur rigider: jede/r SchülerIn abgekapselt, mit Mikro, Kopfhörer und zentralem Schaltpult.

Tatsächlich stammen die bis heute neuesten Schulmedien aus dieser Zeit: Overheadprojektor und Fotokopierer. Das sind Lehrermedien. Und welche neuen Technologien gab es, die die Schüler ermächtigen? Nur den Tintenkiller (seit 1972). Immerhin, der wurde ständig verbessert: Meine Tochter killert ganze Seiten rückstandsfrei weg. Bei uns damals - jede Korrektur eine Riesensauerei.

Kafkaeske Torwächter

Verkehrte Welt. Heute liegt das Wissen draußen in der Luft. Mit einem Klick kann jede/r auf jeden Wissensbestand in Echtzeit zugreifen. Aber drinnen müssen die Handys ausgeschaltet werden, damit die Schüler nicht mal eben Wissen googeln können. Hefte weg, wir schreiben Extemporale!

Trotzdem hatte McLuhan recht. Die Medienkulturrevolution brauchte nur ihre Zeit, bis sie endlich die Wissensspeicher öffnete und alle die kafkaesken Torwächter - wie jetzt den Schultrojaner - überflüssig machte, die Unbefugten den Zutritt verwehren. Der Hauptgrund für diese Verzögerung ist, dass das wichtigste Medium des Wissens weiterhin Text ist: Fixierte Zeichen, abgelöst von den Urhebern und von der sinnlichen Wirklichkeit. Der eigentliche Einschnitt kam erst durch die Digitalisierung: PC, E-Mail, Web 2.0, iPhone. Die allgegenwärtige magische Seite, auf der jeder Textausschnitt sofort erscheinen kann.

Die Google-Galaxis schreddert alle starren Textblöcke. Das Wissen kommt in Fluss. Seitdem kann jede/r Texte finden, kopieren, bearbeiten, schreiben, verbreiten, teilen und kommentieren, jetzt und sofort. Ein Textuniversum, das nicht mehr aus Büchern und Aufsätzen besteht, sondern aus immer kleiner werdenden Paragrafen: ein Häppchen, ein Bit.

Digitaler Klimawandel

Wir befinden uns inmitten eines digitalen Klimawandels. Ein Buch ist in der Google-Ära nichts Festes mehr: eher so etwas wie eine vorübergehende Ballung von flüssigem Wissensstoff. Es ist kein Zufall, dass Flüssigkeitsmetaphern seit dem Web 2.0 allgegenwärtig sind: Winzige Wissens- und Informationspartikel ("microcontent") ballen sich zur "Cloud". "Drop.io" hieß ein populärer Cloud-Speicherservice. Die Tropfen vereinen sich zu Rinnsalen ("flows"), die Rinnsale zu Strömen ("streams"), die sich sammeln in Tümpeln und Seen ("pools").

Und weil dieser globale Informationskreislauf immer schneller wird, verdunsten und verdampfen diese Pools viel schneller als früher: Die Luft ist gesättigt mit winzigen Wissens- und Informationsspartikeln, die als Infotropfen herabregnen, jeder so klein wie ein Blick auf einen Bildschirm. Wie eine einzelne Aufmerksamkeitsspanne.

Es ist klar, dass das nicht ohne Folgen für das Lernen bleiben kann: Wissen, das nicht ständig im Umlauf ist - schon vergessen. Wissen, das nicht ständig benutzt und angeeignet und bearbeitet wird - nicht aktuell. Und dafür brauchen wir die digitalen Netzmedien.

"Die Welt ist flach" heißt ein Buch des New-York-Times-Autors Thomas L. Friedman über die Auswirkungen der Globalisierung und des Internet. Das ökonomische Spielfeld ist eingeebnet, es gibt keine privilegierten Nischen mehr. Positiv ausgedrückt: Alle können mitspielen. Negativ ausgedrückt: Man muss immer in Bewegung bleiben.

Das gilt global, aber auch regional und sozial: Ein Schulabbrecher in einem Dorf im Bayerischen Wald kann sich heute selbst zum Webprogrammierer auf Weltniveau weiterbilden, der täglich mit den Besten seines Faches im Kontakt steht. Eine kleine Spezialfabrik, die die neuesten Technologien verwendet und den bürokratischen Apparat einspart, kann ihre Produkte in ganz Europa vertreiben.

Und umgekehrt: Alle, deren Geschäft auf knapper, exklusiver Information beruht, stehen auf Treibsand. Wüsten breiten sich aus, Gletscher schmelzen ab - Zeitungen sterben. Das alles muss man lernen, um sich in der neuen Welt zu bewegen wie ein Fisch im Wasser. Vor 100, 150 Jahren leistete die Schule das, so gut es damals eben ging. Aber heute?

Stofffixierte Schule

Die heutige lehrerzentrierte und stofffixierte Schule ist dysfunktional. Sie muss anders werden, jetzt, in den nächsten Jahren. Aber wird sie sich wirklich ändern? Eher nicht, ist man geneigt zu sagen. Wie auch? Das Geld reicht ja noch nicht einmal, um Schuldächer abzudichten und Stundenausfall zu verhindern. Und wer sollte eine grundlegende Reform treiben?

Alle Beteiligten halten ängstlich fest am Status quo. In den Debatten über das Bildungssystem geht es nicht um die Schule, wie sie ist, sondern nur um die Beschwörung von Glaubenssätzen, die das je eigene Weltbild stützen. Und SchülerInnen haben nun mal keine Lobby - obwohl es um sie geht.

Eine gemeinsam geplante und geschlossene Schulreform wird es also nicht geben. Alle grundlegenden Änderungen werden erzwungen sein. Drei starke Trends sehe ich, die als solche Sachzwänge wirken können:

Erstens die Geldkrise. Es wird nicht mehr Geld geben, sondern weniger. Viel weniger. So schmerzhaft wenig, dass aus reiner Not Veränderungsdruck entsteht. Vielleicht werden die Schulen von morgen gerade in den verödenden ländlichen Regionen entstehen.

Zweitens die Zeugniskrise. Während Schüler und Studenten wertvolle Lebenszeit mit dem sinnlosen Büffeln von Stoff für Multiple-Choice-Prüfungen verschwenden, geht deren Wert immer mehr gegen null. In der flachen, digitalen Welt gibt es keine Lebenszeitarbeitsplätze in großen Beton-und-Glas-Organisationen mehr. Immer mehr werden in "Projekten" arbeiten, in ständig wechselnden Szenarios. Diese Art von flexibler Arbeit bekommt man aber nicht, wenn man ein gutes Zeugnis vorweist.

Das sind zwei negative Sachzwänge. Positiv steht dem nur eines entgegen:

Drittens: Die emanzipatorische Kraft der neuen digitalen Netzmedien. Schulen und Universitäten verwalten Wissen heute noch im starren Modus Bibliothek. Heute greifen wir über hochmobile Endgeräte auf das Wissen zu. Es ist das Design, das das Bewusstsein schafft: Software Design, User Experience Design, User-centered Design. Eine neue Kulturtechnik. Es gibt nicht mal gute deutsche Ausdrücke dafür.

Und erst heute ist diese Technik reif für den Schuleinsatz. Erst jetzt kann sie ein/e SchülerIn als direkte Verlängerung des eigenen Wissensdrangs benutzen. Erst jetzt braucht man keine "Computerräume" mehr. Die elementaren Technologien sind - derzeit - nicht viele: Vier digitale Tools, die sich gegenseitig ergänzen. Wenn man sie allen SchülerInnen in die Hand gibt, können sie Lern- und Wissensprozesse von Grund auf ändern:

Erstens ein Tablet-PC wie das iPad: Für das gemeinsame Arbeiten im Internetmodus: sammeln, anreichern, organisieren, remixen, eigene Objekte daraus machen, diese wieder teilen.

Zweitens ein kleines, mobiles Netzgerät wie das iPhone. (Für schnelle Schwarmkommunikation, für die Zirkulation von Mikroinformationen und um an reale Orte und Dinge digitale Informationen zu heften.)

Drittens ein digitaler Stift mit Audio-Aufnahme wie der LiveScribe. (Schreiben mit der Hand, das weder "Hefteintrag" noch nostalgische Kalligrafie ist. Ein magisches Gerät zum Mitnotieren, Aneignen, "visuellen Denken". Eine Brücke zwischen analoger und digitaler Welt.)

Viertens ein E-Book-Reader wie der Kindle. (Purer Text in schwarz-weiß, ohne Netz und Multimediasperenzchen: konzentriertes Lesen, Markieren, Annotieren, Teilen von Stellen und Gedanken. Und nicht nur vorgefertigte "Schulbuchtexte": Selbst Erarbeitetes wird mit einem Klick zu Buchformat.)

Zusammen kostet das derzeit (!) noch rund 400 Euro pro SchülerIn und Jahr. Dafür spart man sich: Fotokopien, Bücher, Beamer, Computerräume.

Früher oder später wird der Kreislauf an die Stelle jener Medien treten, die bis heute Schülerhirne prägen: Füller, Buch und Tintenkiller, fliegende Kopierzettel und die Lehrerstimme, die niemals schweigt. Nach der Schulaufgabe ist vor der Schulaufgabe. jahre-, jahrzehntelang. Und vier Wände, die eine Welt draußen halten, die sich derweil rasend schnell verändert.

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13 Kommentare

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  • M
    Markus

    Entschuldigt, aber der Artikel klingt mehr nach einer Schleichwerbung für Apple-Produkte.

     

    Hightech-Unterricht löst nicht die Geldnot und fehlende Lehrerkompetenz.

  • G
    grafkoks2002

    Der Autor macht einen großen, um nicht zu sagen katastrophalen Fehler in seiner Argumentation: Der verwechselt den ständig möglichen Zugriff auf Informationen mit Wissen. Doch es ist ein Unterschied, ob ich überall auf allerlei Infos zurückgreifen kann - oder ob ich wirklich einen Sachverhalt erarbeite.

    Und was das betrifft, ist das alte Lernen, ganz klassisch, mit Papier, ohne Smartphone, gar nicht das Schlechteste. Ich bin nämlich gezwungen, mich mit der Materie (und wenn wir über Schule sprechen, sprechen wir über Grundlagen) fundamental auseinanderzusetzen. Ich kann nicht über Copy & Paste auf die Schnelle Infos zusammentragen, sondern ich bin wirklich gezwungen, meine Gedanken zu ordnen, sie mit Struktur zu füllen. Dem schnöseligen, überall erreichbaren App-Usern mag diese Form der Wissenserarbeitung alt und noch altbackener vorkommen, aber ob vor 2000 oder im Jahre 2011: Wenn ich ein Haus baue, brauche ich erst ein Fundament, dann kann ich die Mauern hochziehen. Ohne Fundament - kein Haus mit Stand.

    Und bevor ich nun Haue bekommen, weil ich ach so rückständig bin: An meinem Institut an der Uni gehörte ich in den 1990-ern zu den Ersten, die das Internet als Wissensquelle nutzten. Und das zu einer Zeit, als in Arbeiten noch gar keine Standards für das Zitieren aus dem Internet existierten. Wahrscheinlich weil ich seit 20 Jahren online bin, weil das Netz für mich seit 20 Jahren ein Teil meines Lebens (auch Berufslebens) ist - warne ich davor, diesen "Ach wie ist das alles von Gestern"-Schwätzern nicht auf den Leim zu gehen. Dieses Geschwätz dreht sich letztlich nur um sich selbst, bringt aber gerade im Rahmen von Bildungsdebatten wenig bis gar nichts.

  • J
    Jengre

    Mehrere Fehleinschätzungen. Erstens: Geld wird nicht knapper. Es fehlt nur aktuell am Willen und dem Mut zur sinnvollen Besteuerung der Wertschöpfung. Zweitens: Der flexibel jobhoppende Mensch ist eine Fiktion. Menschen haben immer schon Arbeitgeber oder Projekte gewechselt, aber ohne durch Zeugnisse nachgewiesenen inhaltlichen roten Faden hat man keine Chance. Heute Programmierer, morgen Controller, das ist nicht und wird nicht sein. Drittens: der freie Zugang zum Wissen im Netz bringt nur das Wissen, nach dem gesucht wird. Für den Dummen und Ungebildeten sind da nur Porno und strohdoofe Chats. Viertens: Die Technik ist nicht nur "noch" teuer. Innovation hält das Preisniveau, wie man seit Jahren beobachten kann.

  • BW
    Bildung wäre schon lange viel besser

    Bildung könnte seit 1999 rot-grün Trittin-Schröder besser sein. Aber rot und grün sind wohl eher nicht für Computer wie D64 letzte Woche klargemacht hat.

     

    Ich wollte schon vor Jahren "WikiLearn" aufbauen. Abmahnungen und Verklagung bis zum Verfassungsgericht wie Spickmich, fast MeinBus oder Wikipedia usw. wollte ich mir aber sparen. Ebenso Immobilien in Berlin und tausende von Verwandten und Bekannten und Juristen und Berater vom Geldgeber einstellen zu müssen und komischerweise 99% der Investition an den Geldgeber oder seine Bekannten und Verwandten und Hausjuristen zurückfliesst. Denn ich brauche keine Investition. Die Leute würden mich mit freiwilligen Spenden reich machen. Weil ich sie schlauer mache.

    Crowdbasiert, kostenlos, FREIWILLIG, ohne Investitionen.

    Dumm nur das man seit neuestem Trivialpatente und schon lange Juristen mit durchfüttern soll. Sonst gäbe es das längst.

     

    Der Trick ist ja das man es testen kann und sieht ob man weiter zur Nachhilfe muss oder in den Unterricht geht oder einfach nur die Hausaufgaben hochlädt und Fragen per Internet stellt. Wo es wirkt ist gut, wo es nicht wirkt, muss man nachbessern. Als Kollektiv kostet das nichts ausser Zeit die man im Schulbus sowieso hat.

     

    Da nur ich an die Idee glaube und alle andere nur Forschungs-Millionen für ständig verlängerte Projekte mit geheimen Diplomarbeiten haben wollen, kann ich die Konzepte auch "verraten": Was ist der Booster ?

    Die Punktwolke.

    Da sieht man wie beim Marathon wo man selber steht und wo alle anderen Vergleichs-Subjekte stehen. Chinesen mit Hauptschulabschluss die halb so alt sind. Amerikaner. Real, Gymnasium, Bayern, Niedersachsen. Die Türken von Berlin können sich mit den Jena-Kids und den Nazi-Dörflern vergleichen. Wenn die sich trauen am Handy die kostenlosen Bewerbungs- und Skill-Check-Tests zu machen.

    Man braucht niemanden fragen und keine Erlaubnis. Das ist wie bloggen. Da wird man in Diktaturen abgeholt. Oft für immer.

    Tja. Mir ist kein Land bekannt, wo man sowas also durchziehen kann.

    Wikipedia sitzt in USA. Deutschland ist wohl nur ein Spenden-Sammel-Verein glaube ich.

    In USA gibts Trivialpatente. China wäre gut aber für aufmucken wird man abgeholt. Genau wie in Dubai. Singapur hat keine Korruption lebt aber vom Banking. Tja. Wer ein Land kennt, her damit.

    Mein Wikilearn wäre Schmalbandig und Offline (Dörfer ohne Internet oder für das Indische USB-Lern-Pad per SD-Karte) und braucht keine Glasfaser wie die Khan-Foundation. Natürlich möglichst automatisch in vielen Sprachen. Durch Bildsprache.

     

    Zurück zur Punktwolke: Jeder kann sehen wo er steht. Ein Lehrer braucht in der Sprechstunde nicht mehr rumlabern sondern die Eltern wissen das ihr Kind zu den 20 dümmsten Prozent der Klasse und ganz Bayerns in dem jeweiligen Schulfach gehört. Für Retroiden gibts weiterhin nichtssagende und (früher zumindest) bei jedem Lehrer unterschiedliche Noten um Widerstand zu verhindern. Die wahre Macht sind aber die Perzentile innerhalb der Punktwolke: 18% heisst: 17% sind schlauer (und/oder schneller), der Rest ist dümmer als man selber. Für die jeweilige Prüfung.

    Skillsets werden von der Gewerkschaft gelagert und die Sparkasse ruft dann 10% besten für Prozentrechnung und die 20% besten in Deutsch zur Bewerbung.

    Nur zum Spaß würde ich die Türken oder die Rütlischüler "optimieren" und den Deutschen die Lehrstellen wegnehmen lassen. Danach schwämme ich in Geld und seit Jahren würde man keine neuen Lehrer brauchen. Gruppenunterricht usw. gibts natürlich auch noch. Ganze Tourismusländer werden systematisch Deutsche holen weil die anständig mit Menschen kommunizieren und umgehen gelernt haben weil endlich Zeit und ("überflüssige" Lehrer als) Personal dafür da ist.

     

    Die Einführung ist egal weil man ja niemanden braucht ausser jemanden, der einem vor Schlägertrupps und Juristen schützt: Gewerkschaften, die Presse, Parteien und Interessenverbände werden dafür bezahlt und haben sogar Verfassungs-Schutz-Rechte für diese Tätigkeiten... . Danke.

     

    Die Rütli-Schule würde sehen wer wieviel kann und wer gut genug ist, kann auch zu Hause lernen oder mit Kopfhörer. Wer dumm ist wird weiter von der Polizei abgeholt oder den knöpft sich der Lehrer im Unterricht besonders vor. Alkoholiker dürfen kein Auto fahren. Die meisten anderen aber schon. Wer beim Lehrer lernt gehört dann zu den "besonderen" Kindern und die anderen bestimmen am Pad ihren Speed selber wie im Auto statt im Schulbus oder bei der Khanfoundation ihre Videos. Da helfen auch goldene Vierstreifen-Schuhe und Adels-Titel nichts mehr oder die anderen zu verprügeln hilft auch nichts gegen die offene Ächtung als Frotalitard (Frontalist+Retard). Echte Kerle lernen selber und stehen in der Punktwolke gut da statt wie ein Baby beim Lehrer Nachhilfe zu holen. Daher wären Linke und Sozialisten und SPD sofort dafür: Weil die Gerechtigkeit dafür sorgt, das die schlauesten Ghetto-Favela-Armutskinder und nicht dumme reiche Kinder Harward und Stanford erobern. Mädchenschulen werden nicht mehr abgefackelt weil man sie nicht braucht und in Südamerika muss man keinen mehr ins Internat schicken. Weil man lernt wo und was man kann. Wer zurückfällt kriegt Emails an die Eltern die am Kühlschrank-Ipad oder beim SmartTV-Einschalten gleich die Punktwolken ihrer Kinder oder Ehepartners (Berufsbildung) sehen.

    Nachhilfe, Schule, Berufs(weiter)bildung. Alles wäre halb so teuer doppelt so schnell "doppelt" so gut und transparent. Weil jeder ein Smartphone hat. OHNE JEGLICHEN STEUERN ODER GELDFLÜSSE oder Knebelverträge oder sonstwas suspektes !!! Weil keiner mitverdienen kann, ist auch keiner dafür. Weil kaum wer funktionierende Software ausser Solitaire und Sudoko- und Computerspielen (Farmerama, "Killerspiele" usw.) kennt, sind viele dagegen.

     

    Wenn sich ein Top15%-Controller-BWLer in einer Stadt bewirbt, kriegt er (ohne das er geoutet wird) die Firmen die auch noch Top15%(oder schlechter also nur Top20%)-Controller suchen angezeigt und die Firmen bewerben sich bei ihm. Handwerker messen ihre guten und schlechten Mitarbeiter und sehen welche Perzentile man wofür braucht und jeder Hauptschüler sieht das und jede Möchtegern-Friseurin weiss, das sie Umsatz-Prozente rechnen können muss und Kopfrechnen bis 500 mit zwei Nachkommastellen (also Geldbeträge bis 500,00) . Crowd-Hive als kollektives und awares "Bewusstsein" statt Darkroom-Statistiken im Statistikamt oder Finanzamt das alles genau weiss und keiner soll es wissen.

     

    Wenn ihr Juristen wie Obama, Schröder, Künast, Westerwelle, von und zu Guttenberg die Schulbildung überlasst, wird das sicher viel besser als Informatikern deren Lohngrenze neulich auf 48.000 Euro pro Jahr gedrückt wurde und die mit 30 oft als Zwangsfreiberufler ohne Sozialabgaben und wie Metaller-Werkverträgler (tazArtikel von vor 2-4 Tagen) arbeiten müssen.

    Dann überlasst die Bildung halt Dr. jur. und ihren Freunden.

    Sind ja nur Eure zukünftigen Steuerzahler. Und die Einzahler für Armutsrenten, Rentenkassen, Hartz4-Kassen und Krankenkassen.

    Ihr benutzt täglich Wikipedia und bezahlt Solar-Subventionen und Helmut Kohls Pension und seid trotzdem gegen das kostenlose steuerfreie freiwillige WikiLearn ? Na gut. Selbstgewählte Unmündigkeit ist sicher die Basis guter Regierungen wie in Russland oder Libyen.

    Die Ideen sind sehr alt. Die Staatsschulden könnten halb abgebaut sein und man könnte Nachbarländer billig aufkaufen. Wer nicht will, braucht nicht.

    Wer möchte und das Potential erkennt (wie die ipad-Werbung ansatzweise aufzeigt) oder einfach nur von dummen Kollegen und Strombergs oder Bewerbern angenervt ist, kann sich ja ein Land ausdenken ohne Juristen, Trivialpatente und Fortschritts-Verhinderer und ihre Schlägertrupps.

    Ich programmiere für mich selber. Sachen die was machen. Meine Kunden waren immer zufrieden. Ihr solltet aber sicher lieber die Programmierer von Gesundheitskarte, Indect, ELENA und Toll Collect und die ganze BitKOM und das Galileo-Team (nicht Pro7 sondern GPS-"Ersatz" von Europa. Genau so günstig und gut wie die Europäische Rating-Agentur mit 50.000(?) EU-Beamten.) damit beauftragen. Weil große Teams wie 16.000 Mitarbeiter bei Ebay oder tausende Mitarbeiter bei Groupon und Telekom viel besser sind als so kleine Teams wie die 39(?) Mitarbeiter bei Warren Buffet oder die 50 Mitarbeiter bei Craigslist oder die Handvoll Gründer bei Twitter. Die Juristen werden euch sicher beipflichten: Mehr Juristen heisst mehr Verdienst. Auch mehr BWLer und mehr Boni-Manager oder z.B. Beratungskosten beim mdr oder ARD usw. heisst mehr Verdienst.

    Danke Rösler, Westerwelle, Neuem Markt und Schröder-Trittin-rot-grün das wir in solch einen innovationsfreundlichen Land leben.

  • FU
    Flexibilität und Effektivität

    Die Bildungsausgaben in Deutschland sind seit Jahrzehnten zu gering. Insbesondere gibt es zu wenig Lehrkräfte in der Grundschule. Die Organisierung des Unterrichts aber ist schon seit langem im Wandel, allerdings hat der Herr Lehrer einen Wissensvorpsrung im Umgang mit Wissen. Deswegen bleibt diese Person wichtig. Allen Schwärmen digitaler Gimmicks zum Trotz. Der Flüchtigkeit der neuen Medien wurde früher mit dem spaßhaften Gebrauch von Furzkissen entsprochen oder im reiferem Alter mit dem Genuß geistiger Getränke.

    Stofffixierte Schule = Der Unterscheidung Fixiertheit auf das Medium Lehrer und dem Internet etc., wo alles im Fluss sei, ist eine nicht so schöne, da die die Struktur des psychischen Systems Mensch als Struktur eben Unterscheidungen und Sinn erlenen muss, um ebenfalls im offeneren System Internet usw. blabla das Wichtige vom Unwichtigen, Relevante vom Irrelevanten usw. unterscheiden zu können. Deswegen muss ebenfalls im Internetzeitalter gedacht werden, d.h. Quellen und Textanalyse betrieben werden. Geistige Armut und sinnfreie Durchspülung gab es schon früher durch die Blödzeitung und auch jetzt noch im Dinosauriermedium Fernsehen durch sog. Talkshows angeboten. Ob das Internet was an der Qualität der Informationen geändert hat, darf somit stark bezweifelt werden.

     

    Die Geldkrise ist der mangelnden Finanzierung des deutschen Bildungssystems durch zu geringe Steuern, insbesondere auf Vermögen und hohe Einkommen geschuldet. Das kann sowohl mit dem Internet als auch in Büchern erkannt werden, wenn man in der Lage ist, diese Fragen überhaupt zu stellen.

    Multiple Choice Prüfungen haben auch ihren Wert. Leider sind grade diese die Entsprechung des medialen Flusses und ein Rückschritt.

    "Es ist das Design, das das Bewusstsein schafft" Der ist echt lustig. Muss man Ihnen lassen.

     

    Ihre Gegenüberstellung von guten Medien und verkrusteter alter, realer Welt in allen Ehren, doch koppeln Sie dabei die Organisationsform zu stark mit der Tehnologie und befürworten die Flexibilität zu stark. Als ein Gedankenscharnier mögen Ihnen die automatisiereten Fließbandroboter dienen, welche erstens flexible programmierbar sind und zweitens dumpfe mechanische Arbeit arbeiten (Sie waren die Vorraussetung für die Dienstleistungsgesellschaft). Reformschulen gabs übrigens schon vor über hundert Jahren und wer fleissig und klug ist, konnte auch damals OHNE elektronisches Tüdelzeugs vieles lernen...

    Auch die Institutionenökonomie hat Ihre Fragen schon vor vielen Jahrzehnten behandelt, also ran an die Klassiker und nachvollziehe;)

  • H
    HamburgerX

    Natürlich werden Papierbücher verschwinden, aus dem Sinn der Menschheit getilgt werden und aussterben - eine Frage von vielleicht 5-10 Jahren, vor allem für die junge Generation. Technik siegt natürlich, siehe Buchdruck-Erfindung. Das ist völlig ok so und wer sich dem verweigert, ist nichts anderes als ein Nostalgiker auf dem Abstellgleis des Fortschritts, schwach und unflexibel geworden, mit den seit Menschengedenken wirksamen Änderungen der Welt mitzuhalten.

     

    Aber einordnende, aufbauende Texte oder andere mediale Inhalte, einen Lehrer, didaktische Anleitung - das wird nicht so schnell überflüssig werden. Wissen, Intelligenz, Verstehen, auch menschlicher Kontakt - das kann ein neues bzw. geändertes Medium alleine nicht besiegen.

  • N

    Erstens: das was mackenzen geschrieben hat

     

    Zweitens: Bildung ist nicht dasselbe wie Wissen

     

    Drittens: Was Wissen ohne Bildung bedeutet, veranschaulicht dieser Artikel ganz prima

  • I
    Insekt

    Guttenbergige Zukunft

    Ist es Zufall, dass nicht die Rede ist von eigenen Ideen, eigenen Gedanken?? Siehe Zitat:

    "Erstens ein Tablet-PC wie das iPad: Für das gemeinsame Arbeiten im Internetmodus: sammeln, anreichern, organisieren, remixen, eigene Objekte daraus machen, diese wieder teilen." Eben nur "nur Objekte aus bekannten zusammenschneidern.... Toll.

  • M
    mackenzen

    'in Echtzeit zugreifen'

     

    ahhhhh ja: 'in echtzeit'! na ganz toll aber auch! na dann: mit den 'ideen' aus diesem artikel wird nicht viel uebrig bleiben was man noch irgendwie 'bildung' nennen koennte... 'information' ist kein wissen und irgendwelche geraete veraendern oder verbessern ueberhaupt nichts! ausser natuerlich dazu irgendwelche idoten heranzuziehen die man nachhern besser 'verwerten' kann!

  • WB
    Wer braucht Bücher, wenn es facebook gibt?

    Zum Artikel http://taz.de/Freundschaftsdienst-im-Netz/!83266/: das ist vielleicht der einzig positive Effekt an facebook, man kann gleich sehen, wer eine sog. "Bunke" ist. Experten schätzen, daß 99,84% aller facebook-user "unreflektierte Opportunisten mit Hang zum Untertanentum" sind, während der Rest nach Urheberrechtsverletzungen sucht oder "was verkaufen" will (überw. Apple-Produkte).

  • TK
    Tadeusz Kantor

    2006 habe ich meinen Neffen in den USA besucht. Während meines Aufenthalts hatte er gerade eine Prüfung an der Uni. Die Prüfungsunterlagen gab's nicht analog, sondern in digitaler Form, auf dem PC. Auch die Bearbeitung der Prüfung erfolgte digital. Allerdings war ich doch erstaunt, dass er für die Teilnahme an der Prüfung eine Gebühr bezahlen musste...

  • E
    emil

    das bildungssystem vermittelt nur an zweiter stelle informationen. diese sind dem einhalten der sozialen rangordnung nachgeordnet.

    es geht nicht darum, kindern etwas beizubringen, sondern sie entsprechend ihres elternhauses zu hierarchisieren.

     

    insofern ist eine reform des bildungsapparates weder nötig noch gewollt, denn, wie richtig erwähnt, ist der konservative verharrungswille der eltern ungebrochen.

  • T
    T.V.

    Der Autor hat vermutlich noch nicht in einem Seminarraum zwischen zwei Kommilitonen gesessen, deren Nutzung digitaler Medien den direkten Kontakt merklich erschwert hat.

    Zum einen hat die digitale Revolution zwei Seiten und zum anderen liegen die ursächlichen Probleme der aktuellen Bildung weniger in dem Umgang mit Geräten die bald ihren Hundertjährigen feiern.

    Viel mehr etwa darin, daß niemand an Schule und Universität lernt/gelehrt wird mit der Vielfalt der Welt zurechtzukommen (wozu selbstverständlich auch digitale Medien zählen).