Bielefeld gegen Duisburg: Zum Abstieg verdammt

Arminia Bielefeld unter Trainer Frontzeck wirkt wie ein Anwärter auf den Abstieg. Das Team verliert 0:2 gegen Duisburg.

Hat Verständnis für Pfiffe: Arminen-Trainer Michael Frontzeck. Bild: dpa

Ergebnis: 0:2 (0:1)

Arminia Bielefeld: Hain - Korzynietz, Mijatovic, Gabriel (52. Eigler), Schuler - Kauf, Kucera - Kamper, Böhme (67. Halfar) - Zuma, Wichniarek

MSV Duisburg: Starke - Weber, Fernando Santos, Schlicke, Willi - Grlic, Tararache - Schröter (86. Georgiew), Tiffert - Niculescu (90. Vrucina), Ishiaku (75. Mölders)

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Tore: 0:1 Schröter (8.), 0:2 Ishiaku (48.)

Gelbe Karten: Korzynietz (2) / Tiffert (5)

BIELEFELD taz Die Zuschauer haben ihr Urteil bereits gesprochen. Nach der 0:2-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg verlangte ein Großteil der Fans von Arminia Bielefeld danach, "den Trainer sehen" zu wollen. Als sich Arminen-Coach Michael Frontzeck schließlich dazu entschloss, Richtung Fanblock zu marschieren, empfing ihn ein gnadenloses Pfeifkonzert, übertönt von lautstarken "Frontzeck raus"-Rufen. Auf halber Strecke machte der 43-Jährige halt, dreht sich um, schüttelte den Kopf, spuckte auf den Rasen und verabschiedete sich in die Kabine. Für den als zurückhaltend und kühl geltenden Frontzeck eine überaus heftige Gefühlsregung.

Auf der Pressekonferenz versuchte er, die Reaktionen beider Seiten herunterzuspielen. Frontzeck zeigte angesichts der Leistung seines Teams sogar "Verständnis für die Pfiffe". Er blieb äußerlich cool, während er dies sagte. Doch das Friedensangebot erreichte die aufgebrachten Zuschauer nicht mehr. Mehrere Dutzend hatten es zu diesem Zeitpunkt bereits in den Flur der Geschäftsstelle geschafft und konnten nur mit Mühe von den Ordnern zurückgehalten werden. Wer in die hasserfüllten Augen der Anhänger schaute, konnte erahnen, dass sich ihre Aggressionen nicht nur gegen Sachen richten würden.

Schon während des Spiels war der Rücktritt von Sportdirektor Reinhard Saftig gefordert worden. "Die Rufe tun zwar weh, aber wir haben keine Argumente", sagte er mit belegter Stimme. "Der Trainer ist die ärmste Sau", sagte Torhüter Matthias Hain nach dem Spiel. Der Mannschaftskapitän lobte dabei ausdrücklich die angenehme Arbeitsatmosphäre. Bitter nur, dass die Fans regelmäßig die 90 schlechtesten Minuten der Fußballwoche zu sehen bekommen. "Ich bin wahnsinnig enttäuscht über unser Auftreten", so Hain.

Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch hatte bereits unter der Woche dazu beigetragen, die Lage zuzuspitzen. Aus den Spielen gegen Duisburg und bei Hansa Rostock forderte er von Team und Trainer "mindestens drei Punkte". Am Samstag klang er zurückhaltender: "Abgerechnet wird immer am 34. Spieltag", sagte Kentsch. Ob Frontzeck, der einst seine Trainerausbildung als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, beim Auswärtsspiel in Rostock noch auf der Bank sitzen werde, mochten aber weder Kentsch noch Saftig beantworten. Eine Garantie werde es nicht geben, so Saftig.

Seit Frontzeck in der Winterpause den ebenso erfolglosen wie durchgeknallten Ernst Middendorp abgelöst hatte, wartet der ehemalige Nationalspieler auf das erste Erfolgserlebnis. Beim Tabellenletzten der zweiten Liga, Carl-Zeiss Jena, schieden die Arminen im DFB-Pokal aus, in der Liga verloren sie im Jahr 2008 alle vier Spiele. Frontzecks Einschätzung, dass der Kader stark genug sei, um die Klasse zu halten, sorgte dafür, dass der Verein keine Nachkäufe in der Winterpause tätigte.

Den Finanzen der chronisch klammen Arminia dürfte die Entscheidung gutgetan haben, sportlich erweist sie sich als großer Irrtum. Zumal das Team bereits in der Hinrunde bewiesen hat, dass es nur an speziellen Tagen den Ansprüchen der ersten Liga genügt. In Bremen gingen die Bielefelder mit 1:9 unter, in Dortmund gab es ein 1:6. Vom "Bayernjäger" der ersten drei Spieltage ist nur noch eine bitterböse Karikatur übrig.

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