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Betten fliegen raus

Demonstrative Einigkeit: 2000 Krankenhausbetten müssen weg. Der Streit steckt im Detail. Oder in der Psychiatrie  ■ Von Sandra Wilsdorf

Misslich, dass die Kassen alle so verdammt leer sind. Da trifft es sich gut, dass Ärzte und Technik immer schneller heilen. Da kann man nämlich Krankenhausbetten sparen: 2000 will Hamburg in den kommenden fünf Jahren abbauen. Welches Krankenhaus wie viele opfern muss, wird in den kommenden Monaten erstritten. Aber über grundsätzliche Strukturen haben sich – mehr oder weniger – Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS), Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) und die Krankenkassenverbände im Landesausschuss für Krankenhaus- und Investitionsplanung geeinigt: 2005 soll es in Hamburg nur noch 11.800 Krankenhausbetten geben.

Die BAGS wird eine Milliarde Mark für Investitionen zur Verfügung stellen. Davon wird unter anderem der Neubau des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek sowie das Diakonie-Klinikum Hamburg bezahlt, in dem die Krankenhäuser Alten Eichen, Bethanien, Elim und Jerusalem aufgehen werden. In Harburg wird es eine neue Kinder- und Jugendpsychiatrie geben.

Es gibt außerdem diverse Prüfaufträge: So sollen im Hamburger Osten Richard-Remé-Haus, Amalie-Sieveking-Krankenhaus und Klinik Poppenbüttel über Fusion oder Kooperation nachdenken. Das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf soll sich mal mit dem Israelitischen Krankenhaus beschnuppern.

Neu im Krankenhausplan 2005 ist, dass diverse Krankenhäuser, die zwar Versorgungsverträge mit den Kassen, aber bisher keinen Platz im Krankenhausplan hatten, aufgenommen werden, beispielsweise die Endo-Klinik. Da man am Ende trotzdem nicht über die 11.800 Betten kommen will, bildet das zwar die Situation realistischer ab, wird aber den Kampf der Träger untereinander vermutlich noch intensivieren.

Knackpunkt der Planung ist die Psychiatrie: Hier folgt die BAGS weder dem Gutachten noch den Wünschen des Landesbetriebes Krankenhäuser. Beide waren davon ausgegangen, dass die Verweildauer in Psychiatrien erheblich sinkt. Der LBK wollte deshalb rund ein Viertel seiner Psychiatrie-Betten im Klini-kum Nord abbauen. Nun soll es anders kommen: Der Landesausschuss glaubt nicht an die Beschleunigung im Heilen psychischer Krankheiten und baut deshalb im Klinikum Nord ein bisschen ab, schafft aber neue Kapazitäten im Albertinen-Krankenhaus im Bezirk Eimsbüttel sowie im Krankenhaus Rissen. „Damit bauen wir die wohnortnahe Versorgung weiter aus“, sagt Gesundheitssenatorin Karin Roth.

Der LBK hat erst kürzlich kundgetan, dass er eine weitere Dezentralisierung für nicht sinnvoll hält, weil erst bei bestimmter Größe auch spezielle Therapien angeboten werden könnten. Diesen Punkt nennt auch Jürgen Abshoff, Chef der HKG „den wichtigsten Dissenz“.

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