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Betr. Gregor Gysi

Gregor Gysi wurde am 16. Januar 1948 in Berlin geborgen. Er machte in Ostberlin Abitur. Nebenbei absolvierte er eine Ausbildung zum Facharbeiter für Rinderzucht. Gysi wurde SED-Mitglied und studierte Rechtswissenschaften. 1971 schloß er sich in Ostberlin einem Rechtsanwaltskollegium an. Er vertrat Systemkritiker, Republikflüchtlinge und kirchliche Basisgruppen vor Gericht und wurde über die Grenzen der DDR hinweg bekannt. Sein prominentester Mandant war Rudolf Bahro, der 1978 für sein Buch „Die Alternative“ zu acht Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Gysi vertrat auch die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley. Noch vor der Wende war Gysi Anwalt des neugegründeten „Neue Forum“, dessen Antrag auf Registrierung damals als „staatsfeindlich“ zurückgewiesen worden war.

1995 leitete der Bundestagsausschuß für Wahlprüfungen wegen konkreter Verdachtsmomente eine Zwangsprüfung ein. Gysi stand unter Verdacht, Mitarbeiter der Stasi gewesen zu sein. Im März 1997 legte die Gauck-Behörde dem Bundestagsausschuß eine Stellungnahme vor, in der sie zu dem Schluß kam, daß Gysi von 1978 bis 1989 mit der Stasi zusammengearbeitet habe. Gysi wies die Vorwürfe zurück. Politiker von Regierung und Opposition forderten Gysi auf, zurückzutreten. Im Mai 1997 erklärte Gysi, der zunächst eine Pause nicht ausgeschlossen hatte, daß er wieder für den Bundestag kandidieren wolle.

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