Besetzung des Dragoner-Areals: Wo sind all die Besetzer hin?

Die Jugendlichen, die im Dragoner-Areal neue Räume für Potse und Drugstore besetzen wollten, waren gut versteckt. Es half aber nicht.

Polizei auf dem Dragoner-Areal

Polizei auf dem Dragoner-Areal Foto: dpa

BERLIN taz | „Wir haben das gesamte Objekt begangen und niemanden angetroffen“, sagt der Einsatzleiter der Polizei am Montagmittag am Dragoner-Areal. Auch für die Vertreter der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Eigentümerin der barackenartigen Gebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände, ist die Besetzung zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen. Die von innen an den Fensterscheiben angebrachten Transparente wurden abgehängt, Schäden seien nicht festgestellt worden.

Unterdessen twittert der Kanal der Besetzer*innen: „Die Bullen sind zu doof um uns zu finden und behaupten dass keine Besetzung vorliegen würde. Tja, Pech wir sind noch drinnen.“ Selbst eine Kontaktperson der jugendlichen Aktivist*innen ist ratlos. Immer wieder telefoniert sie mit jemandem, der versichert, dass sich noch Menschen in einem verschlossenen Raum befinden. Sich bemerkbar machen können oder wollen sie aber nicht. Ist alles nur ein Spiel der Besetzer*innen?

Am Sonntagmittag hatten sie sich Zutritt zu dem Gebäude verschafft. Draußen stoppte da gerade eine Fahrraddemo, die unter dem Motto „Jugend braucht Frei(t)räume“ Orte für die selbst verwalteten Jugendzentren Potse und Drugstore forderte.

Das Drugstore ist nach seinem erzwungenen Auszug aus der Potsdamer Straße seit anderthalb Jahren ohne Bleibe – der Einzug in einen Ersatzraum erst nächstes Jahres möglich. Der Potse, die sich geweigert hatte, ihre Schlüssel abzugeben, droht demnächst die Räumung. In ihrem ersten Tweet forderten die Besetzer*innen des Dragoner-Areals, „dass die Räume unverzüglich dem Drugstore und der Potse zur Verfügung gestellt werden“.

Städtebauliches Modellprojekt

Noch am Sonntagabend hatte die Polizei eine Blockade von Unterstützer*innen auf dem Areal geräumt und sich auf eine Räumung vorbereitet, diese dann aber doch abgesagt. Montagmorgen hielten noch etwa zwei Dutzend Menschen eine Mahnwache außerhalb des Geländes, das, nachdem es vor der Privatisierung gerettet wurde, nun unter Partizipation von Initiativen zu einem städtebaulichen Modellprojekt für bezahlbares Wohnen, Kultur und Gewerbe entwickelt werden soll.

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Die Initiative „Stadt von unten“, die zunächst darauf verwiesen hatte, dass die besetzten Flächen als temporäre Ausgleichsflächen für Gewerbetreibende während des Umbaus gebraucht würden, stellte sich am Montag gegen eine Räumung.

Inzwischen hatten sich die ­Be­set­zer*innen nämlich gefunden. Bei einem erneuten Rundgang des Anwalts und der BIM-Vertreter traf man auf eine verschlossene Tür, durch die hindurch mit den Aktivist*innen kommuniziert wurde. Die BIM gab sich verhandlungsbereit, forderte aber, dass die Räume zuerst verlassen werden müssten. Die Un­terstützer*innen stürmten daraufhin das Gelände, um eine Tür zu blockieren.

Doch es half nichts. Die Polizei kam dem Räumungsantrag nach und verschaffte sich am Nachmittag Zugang. Dort traf sie auf sechs Personen, die in ­Gewahrsam genommen wurden.

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