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Besetzung Rummelsburger BuchtProtest in schönster Uferlage

Die Wagengruppe DieselA besetzt eine Brachfläche an der Rummelsburger Bucht – aus Protest gegen Investorenpläne. Geräumt wird vorerst nicht.

Besetzer*innen wollen hier den Kiezraum „Wider-Strand“ eröffnen Foto: Florian Boillot/RubyImages

„Wir richten uns langsam ein“, erklärt Paula, eine der Beset­zer*innen, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, „wir wollen dauerhaft hier bleiben“. Tatsächlich sieht die zwischen der Hauptstraße 1 und dem Paul-und-Paula-Ufer der Rummelsburger Bucht gelegene Brachfläche schon etwas weniger brach aus. Hinter den mit Transparenten behangenen Bauzäunen wird fleißig gebaut. Es gibt schon eine aus Holzpaletten zusammengeschusterte Küche, Pavillons und eine Feuertonne mit Sitzgelegenheiten. Seitdem die Wagengruppe DieselA das Grundstück in Lichtenberg am Samstagmorgen besetzt hat, sind noch ein paar Be­wohner*innen dazugekommen. Zehn Wägen und ein Zelt stehen bisher hier.

DieselA ist eine neu gegründete queer-feministische Wagengruppe aus zehn Personen, die bisher auf der Suche nach einem Wagenplatz war. Die Besetzer*innen kritisieren, dass es angesichts der Gentrifizierung immer weniger Freiräume für alternative Wohnformen gäbe: „Es gibt noch viele Brachen“, so Paula, „aber an die kommt man nicht ran, das sind meistens Spekulationsobjekte“. Die Besetzung versteht sich daher auch als Protestaktion gegen Verdrängung alternativer Wohn- und Lebensformen. „Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit anderen Projekten in Berlin“, erklärt Paula im Hinblick auf das Hausprojekt Liebig34, das Jugendzentrum Potse und die linken Szenekneipen Meuterei und Syndikat, die seit Anfang des Jahres akut räumungsbedroht sind.

Die Wagengruppe besetzte das Grundstück nicht nur aufgrund der schönen Wasserlage – die Fläche ist Teil des umstrittenen Bebauungsplans Ostkreuz, der Ende April in einer hitzigen Sitzung von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg beschlossen wurde. Gegen den B-Plan, der die Bebauung der letzten noch unentwickelten Flächen an der Rummelsburger Bucht regeln soll, hatte es monatelange Proteste gegeben. Kritisiert wird vor allem das Aquarium Coral World, aber auch der geringe Anteil an bezahlbarem Wohnraum, Gemeinschaftsflächen sowie Schul- und Kitaplätzen und der Verkauf landeseigener Flächen an private Investoren. „Der Ort ist beispielhaft für die Entwicklungen in Berlin“, kritisiert Paula, „die Stadtplanung rennt den Geldströmen und Kapitalinteressen hinterher.“

Fläche offiziell noch in Landesbesitz

Dass die Besetzung auch nach fünf Tagen noch steht, scheint nicht wenige der Be­set­zer*innen zu überraschen. Die Polizei war zwar am Samstag mit 30 Beamten vor Ort, allerdings nur, um die angemeldete Kundgebung zu sichern. Besetzer*innen und Unter­stüt­zer*innen konnten das Gelände ungehindert betreten, Auseinandersetzungen gab es keine. Samstagabend beendete die Polizei den Einsatz und ist seitdem nicht mehr vor Ort.

Grund für die Zurückhaltung ist offenbar, dass die Fläche offiziell noch in Landesbesitz ist. Damit unterliegt sie der Zuständigkeit der von Katrin Lompscher (Linke) geführten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. „Es gab ganz klar die Ansage, dass nicht geräumt wird“, teilte eine Pressesprecherin der Senatsverwaltung der taz am Dienstag mit. Das besetzte Grundstück wurde zwar schon 2017 vom Land an die Investa GmbH verkauft, die Verträge wurden aber erst rechtskräftig, als der Bebauungsplan nach vielen Verzögerungen beschlossen worden ist. Laut Senatsverwaltung ist die Grundstücksübertragung bis spätestens Anfang Juli abgeschlossen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Investa dann räumen lässt. Die Immobiliengruppe will hier vor allem höherpreisige Wohnungen errichten, hat aber in Verhandlungen mit dem Senat einen Anteil von 25 Prozent mietpreisgebundenen Wohnungen zugesagt.

Die Besetzer*innen haben aber andere Pläne. Neben dem Wagenplatz wollen sie auf der Brache einen „Wider-Strand“ genannten Kiezraum eröffnen. „Wir haben gesehen, dass die Politik nicht auf die Forderungen der Menschen in der Bucht eingegangen ist,“ heißt es in einer Pressemitteilung der Wagengruppe, „Anstatt weiter zu hoffen, handeln wir und holen uns die Bucht zurück!“ Geplant ist, die Brache gemeinsam mit Anwohner*innen und verschiedenen Initiativen zu gestalten, die am Protest gegen den Bebauungsplan Ostkreuz beteiligt sind. Denkbar seien Urban-Gardening-Projekte und Raum für Kulturveranstaltungen. Eine Einweihungsfeier für den Kiezraum ist am Mittwoch um 18 Uhr geplant.

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4 Kommentare

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  • Sehr ökologisch nachhaltige fahrzeuge, die die genossen da bedienen. Greta weint.

    • @Hannes Petersen:

      Ist doch nicht deren Schuld das es die Autoindustrie bis Dato nicht geschafft hat Solarbetriebene Camper 6 Zugmaschinen zu bauen ...

      Man muss nehmen was man bekommt ...

      Das die Nutzung & Bewirtschaftung durch Anwohner*innen Sozialökonomisch & Ökologisch sinnvoller erscheint als eine Hundertschaft - von Polizei , Staatsanwälten & Richtern - auf die Leute loszulassen und zum Angriff auf die Wagenburg zu blasen - was pro Ermittlungs- & Strafverfahren von Anfang bis Ende laut Statistik rund 10.000 Euro kostet - um die Komplette Verwüstung & Plattbetonierung des Gelände durch Bauspekulanten zu gewährleisten - wobei nicht garantiert ist dass sie ihre sauteuren Wohnungen , welche nur allzuoft Jahre- oder Jahrzehntelang leerstehen , auch Gewinnbringend loswerden - , dürfte einleuchten ...

      Nichoder ?!..

      However : GOODLUCK & nichzuwenich Spaß dem Wider-Strand ...

      • @BadClown:

        Die meisten Menschen leben in diesem Land ohne Zugmaschinen.



        Der Autoindustrie das in die Schuhe zu schieben, ist dann doch etwas billig.

        Berlin hat derzeit definitiv kein Problem mit Leerstand. Insofern werden Ihre Bauspekulanten die Wohnungen auf jeden Fall los. Das ist garantiert.

        • @rero:

          Betreffend : Die meisten Menschen leben in diesem Land ohne Zugmaschinen. AW : Die Menschen um welche sich der Artikel hier dreht wohnen überwiegend IN ihren Campern , Zugmaschinen oder Hängern - nicht zu letzt aufgrund des Ihrerseits geschilderten Wohnungsmangels in Bärlin ...

          Betreffend : Der Autoindustrie das in die Schuhe zu schieben, ist dann doch etwas billig. AW : ( Retorische Frage ) Passe ich mich zusehr Ihrem Niveau an ?.. Oooch !.. Ist vielmehr Fakt & Ursache dass es die Auto-Industrie bis Dato nicht geschafft hat die Genutzten Vehikel umweltfreundlich zu bauen . Verbrennungsmotoren sind übrigens ein Hauptverursacher der Globalen Erwärmung - Ein Großteil der CO2 Emissionen werden vom Verkehr verursacht . www.vcd.org/themen...dliche-mobilitaet/

          Betreffend : Berlin hat derzeit definitiv kein Problem mit Leerstand. AW : Stimmt - In Berlin herrsht chronischer Wohnungsmangel - Ist ja auch die Stadt mit den meisten Obdachlosen in Lalaland - Dann doch Besser im Wagen wohnen , als Obdachlos - Nichtoder ?!..

          Betreff : Insofern werden Ihre Bauspekulanten die Wohnungen auf jeden Fall los. Das ist garantiert. AW : Natürlich : Bauspekulation bedeutet ja auch das eine Firma einer Anderen Firma die Objekte verkauft , die sie dann wieder Weiterverkauft und so weiter , ohne das die Objekte jemals von Mietern genutzt werden was natürlich ungemein Gewinnbringend ist , jedoch gegen die Wohnungsnot gar nichts bewirkt sondern diese vielmehr noch fördert ... &`Garantiert`- Von wem ?.. Von Ihnen ?.. Über solche `Garantien` - um nicht zu sagen Hohle Phrasen - können Realistische Menschen nur lachen ... *LOL*

          Brav sein & weniger Desinformation verbreiten !.. Sonst fress ich Dich noch auf ... *Mjamjamjam*