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Beschneidung von MädchenStraftat Genitalverstümmelung

Die Idee ist nicht neu, die Erfolgsaussicht jedoch besser: Siegfried Kauder (CDU) fordert einen Straftatbestand für „weibliche Genitalverstümmelung“.

Siegfried Kauder (CDU) möchte entschiedener gegen Genitalverstümmelung in Deutschland vorgehen. Bild: ap

BERLIN taz | Selten kommen Politiker in Regierungsveranwortung und Menschenrechtsaktivisten auf einen gemeinsamen Nenner. Doch beim Thema Genitalverstümmelung von Mädchen scheint es nach jahrelangen und folgenlosen Forderungen von Seiten der NGOs und Opposition eine Ausnahme zu geben.

Am Freitag veranstalteten Siegfried Kauder (CDU), Vorsitzender des Rechtsausschusses im Bundestag, und Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes eine gemeinsame Pressekonferenz. Konkret ging es darum, Genitalverstümmelung als eigenen Straftatbestand in das Strafgesetzbuch einzuführen – eine Forderung, die Terres des Femmes erstmals im Jahr 1997 im Deutschen Bundestag vortrug.

Nun kündigte Kauder an: „Wir werden noch in dieser Legislaturperiode einen Gesetzesentwurf ins Parlament einbringen. Der Staat muss endlich eingreifen.“ Bislang fällt Genitalverletzung in Deutschland unter gefährliche Körperverletzung, welche mit einem halben bis zu zehn Jahren Gefängnisstrafe geanhdet werden kann. Ein eigener Straftatbestand im Gesetzbuch würde mehr Rechtsklarheit schaffen und eine Mindeststrafe von drei Jahren beeinhalten.

„Eine solche Rechtsänderung ist nicht nur ein symbolisches Zeichen, sondern es würde auch abschrecken“, sagt Schewe-Gerigk. Sie begrüßt den Vorschlag Kauders und zeigt sich zuversichtlich, dass ein solcher Gesetzesentwurf diesmal auch mehrheitsfähig sein wird. Bereits 2010 hatte es einen entsprechenden Gesetzeswurf vom Bundesrat gegeben. Ein zweiter wurde 2011 von Bündnis 90/ Die Grünen eingebracht. Beide Gesetzesinitiativen blieben erfolglos.

Kein afrikanisches Problem

„Die Zeit ist nun reif. Denn Genitalverstümmelung ist kein afrikanisches Problem“, sagt Schewe-Gerigk. Nach Angaben von Terres des Femmes sind 20.000 Mädchen und Frauen in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen und 6.000 gefährdet. Um diese hier schützen zu können, sei es wichtig Genitalverstümmelung auch in den Katalog der Auslandstaten aufzunehmen.

Dies sei erforderlich, um auch Mädchen in Deutschland ohne deutsche Staatsangehörigkeit schützen zu können. Damit könnten sogenannte „Ferienbeschneidungen“, also im Ausland vorgenommene Beschneidungen, auch in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.

Über die Mehrheitsfähigkeit des neuen Gesetzesentwurf möchte Kauder nicht spekulieren, doch eines sei bereits klar: „Genitalverstümmelung als Auslandstat aufzunehmen, darüber herrscht in der Fraktion Konsens.“

Dennoch müssten noch viele rechtliche Fragen geklärt werden, beispielsweise wer letztlich zur Rechenschaft gezogen werden kann. „Wir wollen nicht die Eltern ins Gefängnis bringen, sondern diejenigen, die eine weibliche Beschneidung vornehmen“, so Kauder.

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26 Kommentare

 / 
  • DB
    Detlef Bosau

    Wenn Herr Kauder das tut, erstatte ich gegen diesen Mann Strafanzeige wegen Volksverhetzung, weil er Männer gegenüber Frauen diskriminiert. Und das ziehe ich durch und wenn ich bis zum EuGH gehe.

  • A
    Allemand

    Wie man sehen kann, hat die Beschneidungsdebatte vom letzten Jahr eine immense Aufklärung verursacht. Eine Betrachtung des Themas "nur für Mädchen" ist seit Mai 2012 gar nicht mehr möglich. Das Beschneidungsgesetz ist eine einzige Demütigung und ich bin froh, dass ich nicht mehr in Deutschland lebe.

  • B
    Buddi

    Ich finde der Vergleich zwischen Jungen- und Mädchenbeschenidung ist wirklich - wie hier ja aufgegriffen - sehr wichtig. Aber ich finde die Argumentation sollte auf keinen Fall in die Richtung "Die Mädcenbeschneidung wird so schlimm dargestellt, Mädchen können auch ohne Klitoris einen Orgasmus haben - Jungen haben viel größere Probleme" gehen!!!

    1. Sollte es um die allgemeine Unversehrtheit von Kindern/Jugendlichen gehen! Egal welches Geschlecht und egal wieviel wo und warum abgesäbelt wird!

    Insbesondere vollkommen unhaktbare Behauptungen wie "Frauen können auch mit halber oder ganz ohne Klitoris Orgasmen haben" kann ich nur mit einem Kopfschütteln lesen. Erzählen Sie solche Geschichten mal den leidenden Frauen. "Du kannst auch so einen Orgasmus haben, ich als Mann weiß das..." Jede Frau ist anscheinend anders - das die Klitoris maßgeblich und bei dem Großteil der "Orgasmusmacher" ist unbestreibar.

    Da ssollte hier in der Debatte aber auch nicht der Fokus sein!

  • H
    Helga

    Das ist doch einmal eine begrüßenswerte Initiative.

     

    Wenn man den Begriff "Mädchen" durch "Kinder" ersetzten würde.

    Kleine Jungs sind nämlich genau so schützenswert wie Mädchen.

  • L
    Lisa

    Das klingt ja ganz nett, aber einen Straftatbestand zur Verstümmelung von Mädchen kann und wird es nicht geben, solange die Verstümmelung von kleinen Jungen (und offenbar auch das anschließende Am-blutenden-Penis-Lutschen) durch Nicht-Ärzte vom Gesetzgeber ausdrücklich erlaubt ist.

     

    Wenn man nämlich jetzt ein Gesetz zum Schutz von Mädchen schaffen würde, würde das aufgrund des Gleichbehandlungsgebots analog auch für Jungen gelten. Und dann wären ja plötzlich auch die Jungen gegen aufgezwungene Genitalverstümmelungen ohne Betäubung geschützt. Und das will man ja gerade nicht: Die kleinen Jungen sollen ja rechtlos ausgeliefert sein und auch später nicht auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz klagen können.

    Da wird man lieber in Kauf nehmen, dass die Genitalverstümmelung von Mädchen schlecht bis gar nicht verfolgt werden kann - Hauptsache die Verstümmelung von Jungen bleibt weiterhin erlaubt. Dem hat sich alles andere unterzuordnen - egal um welchen Preis. Es ist einfach nur noch pervers!

     

    Hier eine Stellungnahme aus der Rechtsausschuss-Anhörung, die genau diesen Zusammenhang darlegt und deswegen dringend von einem Gesetz gegen die Mädchen-Verstümmelung abrät:

     

    http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a06/anhoerungen/archiv/46____Str__ndG/04_Stellungnahmen/Stellungnahme_Hardtung.pdf

  • KS
    Karl Starke

    Mädchen darf man im Genitalbereich nicht den kleinsten Kratzer zufügen. Das ist RICHTIG!

    Bei Jungen darf man - jetzt explizit vom Gesetzgeber erlaubt - einen funktionalen, nicht nachwachsenden Körperteil amputieren, auch ohne wirksame Betäubung. Ihnen einen sensiblen Teil ihres Körpers, eine erogenen Zone rauben. Das ist schizophren.

    Man kann sogar mit dem Mund an ihrem Penis saugen, wenn es nur "religiös" ist. Oder glaubt jemand dass es da in Berlin jetzt eine Strafe geben wird? Nein, jede Wette!

    Es gibt eben ein gutes und ein böses Geschlecht. Das Opfergeschlecht, und das Tätergeschlecht.

    Das muss sich auch in den Gesetzen widerspiegeln!

  • C
    Comment

    Konsequenterweise gehört die Genitale Beschneidung von Mädchen ins Familienrecht und zwar dergestalt, wie für Jungen bereits geregelt.

    Oder aber, es gehören beide Beschneidungsformen ins Straferecht.

    Alles Andere wäre Sexismus, zu Lasten ausschließlich von Jungen.

  • M
    mam-von-jungs

    Wie gut, dass der Beitrag durch die Kommentare gut ergänzt wird um die Geschlechtergleichheit.

     

    Wer meint, dass die Beschneidung von Jungs doch für die seelisch-körperliche gesundheit weniger "abträglich" sei erkundige sich bei manndat.de (und dort weiterführende Links)

    kurz:

    Die biologische Funktion ist bei beiden Geschlechtern die gleiche: Die empfindsamsten Nervenenden sind BÖSE. Die religiösen Beweggründe für's Wegschnippeln noch mehr BÖSE.

  • B
    blurks

    @ wrnro: Sie haben recht: Klitoris und Eichel entwickeln sich aus dem gleichen embryonalen Gewebe. Beide sind anatomisch eng verwandt.

     

     

    Dennoch ist die Amputation der Eichel *nicht* mit der Amputation der Klitoris vergleichbar. Das hat i.W. zwei Gründe.

     

    Kurzfassung:

     

    1. Die Amputation der Eichel verursacht neben dem Empfindsamkeitsverlust noch weitere Probleme, insbesondere erhebliche Schmerzen beim Sex (s.u. 1.).

     

    2. Der empfindsamste Teil des Penis ist *nicht* die Eichel, sondern das Frenulum, das Vorhautbändchen. Deshalb dürfte eine Amputation der Klitoris hinsichtlich des Verlustes an sexueller Empfindsamkeit auch eher mit einer Amputation des *Frenulums* vergleichbar sein (s.u. 2.).

     

     

    Langfassung:

     

    1. Wenn einer Frau die Klitoris amputiert wird, verliert sie einen erheblichen Teil ihrer sexuellen Empfindsamkeit. Wenn einem Mann die Eichel amputiert wird, verliert er ebenfalls viel sexuelle Empfindsamkeit, klar.

     

    Aber: Darüber hinaus wird für den Mann Sex fortan stets mit erheblichen Schmerzen verbunden sein. Die Eichel ist eben nicht allein ein sensorisches Organ (wie die Klitoris), sondern sie spielt auch für die "Mechanik" beim Geschlechtsakt eine wichtige Rolle. Die Eichel ist darauf ausgelegt, in die Vagina einzudringen: Sie ist weich, feucht, und sanft abgerundet. Wenn die Eichel aber amputiert wird, befindet sich an der Penisspitze stattdessen eine ebene Fläche aus blankem Narbengewebe. Und mit dieser Narbe muss der Mann dann in die Vagina eindringen und stoßen. Das ist sicher auch für die Frau sehr unangenehm - aber für den Mann muss es ja noch viel übler sein. Dieses Narbengewebe wird doch ständig Spannung und Druck ausgesetzt sein, bei jeder Bewegung entsteht Zug auf die Narbe. Das muss wirklich fürchterlich weh tun.

     

    Eine Amputation der Eichel würde also nicht "nur" zu einem massiven Verlust an sexueller Empfindsamkeit führen, sondern darüber hinaus auch auch üble Schmerzen beim Sex ergeben, für den Rest des Lebens. Insofern dürften die Folgen einer Eichelemputation sogar noch eher den Folgen einer Infibulation (FGM Typ III - Zunähen der Schamlippen) ähneln als denen einer Klitorisamputation.

     

     

    2. Die Klitoris ist der empfindsamste Teil der Vulva, klar. Aber: Der empfindsamste Teil des Penis ist *nicht* die Eichel. Die ist sogar vergleichsweise stumpf - Selbst Teile der Vorhaut sind wohl noch empfindsamer. Der sensibelste Teil des Penis ist stattdessen das *Frenulum*, das Vorhautbändchen.

     

    Es kann natürlich leider niemand aus eigener Erfahrung sagen, ob das Frenulum genauso empfindsam ist wie die Klitoris. Diese beiden Körperteile scheinen aber zumindest ähnlich sensibel zu sein. Vielleicht ist eines der beiden *etwas* empfindsamer als das andere, oder etwas weniger empfindsam - aber sie dürften wohl grob vergleichbar sein. Und in jedem Fall ist das Frenulum der sensibelste Teil des Penis - und erheblich empfindsamer als die Eichel.

    (Anm: Das Frenulum muss oft erst durch sexuelle Erregung "aktiviert" werden, um wirklich etwas zu spüren. Auch das ist bei der Klitoris wohl ähnlich).

     

    Da aber das *Frenulum* der empfindsamste Teil der männlichen Genitalien ist (und wohl ähnlich empfindsam wie die Klitoris), sollte man auch die Amputation der Klitoris bei Frauen mit der Amputation des Frenulums bei Männern vergleichen.

  • D
    DockEye

    @gandluma:Sie irren, die ärztliche Sachlage ist folgende: bei Typ I Varianten wird die Klitoris-Vorhaut mitunter nur gepinnt, oder aber entfernt. Beides ist auch als esthäthische Operation möglich und wird von Chirurgen weltweit gegen Privatzahlung zur Verschönerung vorgenommen. Diese Formen sind strafbewehrt bei Kindern, obwohl sie weniger komplikationsbehaftet sind als die Zirkumzision. Selbst Typ 2 Methoden, nämlich die teilweise Entfernung der Klitoris, ist mitunter weniger schädlich als eine schlecht verlaufende Zirkumzision. Bei ca. 10% der Männer kommt es zu Sexualstörungen laut neuen Studien, die weder durch Vaginal noch durch Analstimulation kompensiert werden können. Frauen hingegen können mit einem Teil der Klitoris und sogar gänzlich ohne Klitoris noch zum Orgasmus kommen.

  • M
    Marco

    Und was ist mit der Gleichberechtigung der Geschlechter?

     

    Soll die nur gelten wenn es grad passt, oder sollte das nicht eher ein allgemeines Prinzip sein?

  • N
    Neindanke

    Nicht nur die Mädchenbeschneidung, sondern auch die an Jungen sollte unter Strafe gestellt werden! - Oder glauben die Politiker, die die Beschneidung "aus religiösen Gründen" brav abgenickt haben, die Diskussion sei vorbei? Nein, Herr Graumann, ist sie nicht! Sie wird nur in den Medien zzt. totgeschwiegen - bis wieder was passiert. Tröstlich ist ja immerhin, dass der Zentralrat der Juden es kritisch bewertet, wenn das kleine Geschlechtsorgan des gequälten Kindes von einem Mohel in den Mund genommen wird. (Mann/Frau wird eben bescheiden in diesem Land.) Vielleicht kommt ein findiger Mensch auf die Idee, die Mädchenbeschneidung als unbedingt religiös begründet hinzustellen! Und dann, Herr Kauder?

  • G
    gandluma

    Hallo

    Mir faellt auf, dass die Kommentare sich hauptsaechlich auf maennliche Beschneidung beziehen. Jedoch ist die grausame weibliche Variante nicht damit zu vergleichen. Bei FMG, also female genital mutilation werden oft die aeusseren und inneren Schamlippen abgesaebelt, in jedem Fall aber die Klitoris. Dann wird die Vagina zugenaeht, was die Monatsblutungen zu einer Tortur machen. In der Hochzeitsnacht und beim Kinder gebaeren wird dann die Vagina oft unsteril aufgeschnitten. FMG muss ausgerottet werden, egal wie! Ich begruesse dass Kauder sich dafuer einsetzt. Bei Waris Dirie und ihrer Desertflower Organisation gibt es darueber mehr zu lesen.

  • H
    Hans-Werner

    Jede Bewusstseinsbildung gegen die Genital-Reduktion von nicht qualifiziert entscheidungsfähigen Minderjährigen ist gut. Wenn die Zwangs-Chirurgie bei anderen Kulturen angeprangert wird, dann kommt die Frage zurück "wie halten wir es denn damit bei uns selber, im Geltungsbereich unseres GG?" Vor unserer Haustür ZUERST kehren heisst, jetzt endlich bei uns in das Bewusstsein gerückte, hier stattfindende Greuel der Rituellen Jungen-Beschneidung auszurotten. In Deutschland darf kein Kind mehr spirituell-kosmetisch/weltanschaulich beschnitten werden, und wenn Eltern die Krankenkassen betrügen wollen "unser Kind hat aber Vorhautverengung" dann gehört auch das unterbunden. Wenn bei uns jetzt stattdessen OFFIZIELL nichtmedizinisch beschnitten werden darf, dann haben wir KEIN Recht, anderen Kulturen zu sagen "das dürft Ihr nicht". Die Annahme, Weibliche-Genital-Reduktion sei von vorneherein invasiver als die Amputation des Männlichen Praeputiums, ist ignorant. Die Entfernung des Äußeren Teils des Clitorus ist WENIGER invasiv, und führt auch nicht, wie unermüdlich behauptet, zur Unfähigkeit zu orgasmen. Denn der Hauptteil des Organs sitzt IM Weiblichen Körper.

  • H
    Horsti

    Der gleiche Herr Kauder, der für die Genitalvestümmelung bei Jungs gestimmt hat, fordert jetzt ein gesetzliches Verbot von weiblicher Genitalverstümmelung? Dem Mann scheint sein Kompass abhanden gekommen zu sein. (falls er je einen hatte)

  • D
    DockEye

    Was ist mit den Jungs?Opportun,daß ausgerechnet das Beschneidungsgesetz hier Handlungsbedarf brachte,schade nur das Frau Schewe-Gerik da nun scheinheilig auf den Zug und die Welle mit aufspringt!

  • J
    Jo-Brandl

    Einige Religionen lassen durch ihre weitläufigen Interpretationsmöglichkeiten zu, daß irgendwelche Horrortraditionen als religiöser Inhalt definiert werden.

     

    Leider müssen wir in Deutschland immer wieder kuschen, wenn mit dem Argument der deutschen Geschichte Sonderrechte eingefordert werden - egal ob nun bei Tierfolter oder schlimmen Menschenbehandlungen.

     

    Man sollte das einfach trennen. Menschenrechte gelten global und unabhängig der Religion oder Herkunft. Ganz besonders gelten diese universalen Rechte hier in Deutschland - besonders wegen der deutschen Geschichte.

  • P
    petrabi

    „Wir wollen nicht die Eltern ins Gefängnis bringen, sondern diejenigen, die eine weibliche Beschneidung vornehmen“, so Kauder

     

    Das leuchtet mir nicht ganz ein: ohne die Eltern, die die Beschneidung veranlassen, gäbe es auch keine Menschen, die es tun. Natürlich muss man auch die Eltern zur Rechenschaft ziehen!

     

    "doch eines sei bereits klar: Genitalverstümmelung als Auslandstat aufzunehmen, darüber herrscht in der Fraktion Konsens.“

     

    Beide Aussagen zusammen sagen mir leider, dass bei Auslandsbeschneidungen niemand zur Rechenschaft gezogen werden kann. Denn die Mädchen werden ja ins Ausland gebracht, um von jemandem, z.B. einer Tante beschitten werden, der dort lebt. Diese Person kann man ja rein praktisch in Deutschland nicht strafverfolgen. Und wenn man die Eltern auch nicht bestrafen möchte, so ist das Gesetz sinnlos.

     

    Schade, viel Gerede um Nichts. An die in Deutschland lebenden Eltern traut man sich nicht heran, ebenso wie man sich nicht an die Beschneidung von Jungs herantraut.

     

    Meiner Meinung nach ist weder Genitalverstümmelung bei Jungs noch bei Mädchen mit dem Deutschen Grundgesetz verenbar. In beiden Fällen gehören die in unserem Land lebenden Eltern (als Auftraggeber) bestraft, ganz egal, wo sie die Verstümmelung haben durchführen lassen.

  • W
    wrnro

    Was für ein Haufen mysanthroper Nebuchanten ist denn hier schon wieder unterwegs? Diese beleidigten Leberwürste wollen lieber weiter die Verstümmelung kleiner Mädchen, falls nicht ihr eigener K®ampf auch sein Recht bekommt. Was seid ihr nur für A...? Und noch was, ich bin selbst beschnitten (med. Gründe), und ich finde das ist überhaupt kein Vergleich mit Beschneidungspraktiken, wie sie an Mädchen ausgeübt werden - ich habe nämlich keine Schmerzen, mein Organ funktioniert in jeder Hinsicht und niemand hat mir die EICHEL ABGETRENNT. Das wäre nämlich das entsprechende Pendant zur Klitorisverstümmelung. Hat sich bei der Vorstellung jetzt was zusammengezogen? Gut. Das wär doch ein Grund, nochmal nachzudenken, oder?

  • C
    Coralie

    Klasse, jetzt das gleiche für die Jungs. Die haben schließlich die gleichen Rechte wie die Mädels...

  • WJ
    Wie jetzt?

    Wenn das ganze als Auslandstat aufgenommen werden soll und die Bescheider selbst zur Verantwortung gezogen werden sollen, dann wird das aber schwer, oder nicht? schliesslich werden diese wahrscheinlich keine deutschen Staatsbürger sein!?

  • IS
    Isch schwoer

    Und wir Jungs? Wir koennen beschnitten werden und vom Rabbi angesaugt? Wie kann so etwas NICHT als Verstuemmelung und sexuellen Missbrauchs gewertet werden? Ich jedenfalls werte das so, und die Taeter werden von mir auch wie andere Kindsverstuemmler auch, gemieden und angeklagt. Bei jeder Gelegenheit werde ich diese Praxis ansprechen, die Taeter diffamieren ud boykottieren.

  • J
    JLloyd

    Offenbar ist die Debatte über die "männliche Genitalverstümmelung" lange genug abgeebbt.

     

    Halten wir für schafsähnlich blökende Agitatoren diesbezüglich fest: "'Männliche Genitalverstümmelung' vorgenommen durch 'gute' religiöse Fundamentalisten wie z.B. Juden oder privilegierte Muslime - GUT !" ./. "'Weibliche Genitalverstümmelung' vorgenommen durch 'böse' religiöse Fundamentalisten wie z.B. durch unprivilegierte Muslime oder naturreligiöse Schwarzafrikaner - BÖSE !".

     

    Ich sehe Kauders juristischen Kapriolen das eine zu tolerieren & das andere zu untersagen mit Freuden entgegen - er kann sich dabei nur selbst demontieren.

  • M
    Martin

    Finde ich richtig und gut. Und über GG Art. 2 Absätze (2) und (3) könne wir das dann vielleicht später auch noch für die Jungs nachholen.

  • P
    Peter

    Ich warte nur darauf, daß sich findige Apologeten finden, die nicht nur die Beschneidung der Penisse von kleinen Jungs, sondern auch die Beschneidungen des weiblichen Genitalbereiches religiös und aus der "Tradition" begründen. Was dann?

    Hilfreicher wäre es gewesen, von vornherein alle diese Praktiken als das, was sie sind, an den Pranger zu stellen, nämlich KÖRPERVERLETZUNG.

  • WO
    Wolfgang Oesterle-Imbery

    Prima! Dies als Auslandstat-Strafbestand zu deklarieren ist ein entscheidender Schritt! Ansonsten meine ich, ist die Rechtslage doch klar: Das Zufügen von Verletzungen oder auch nur Schmerzen ist in Deutschland verboten und unter Strafe gestellt – es sei denn, man findet mindesten eintausend Jahre alte Phantasieschriften, die dem Ganzen ein religiöses Pathos verleihen! Dann darf man an Kindern willkürlich herum schnippeln.

    Wir wär's? Wollen wir nicht auch Steinigung legalisieren?