Berlins größtes Wohnungsbauprojekt: Es soll endlich losgehen – in vier Jahren
Der Senat hat für das seit Jahren heftig diskutierte Bauvorhaben „Blankenburger Süden“ ein überarbeitetes Struktur- und Nutzungskonzept beschlossen.

Was die Landesregierung nun beschlossen hat, ist ein Struktur- und Nutzungskonzept, das zu den vorbereitenden Untersuchungen für das Projekt gehört. Die laufen bereits seit 2016. Zuständige Senatorin war damals Gaeblers Vorvorvorgängerin Katrin Lompscher (Linke). Deren Verwaltung hatte mit ihren Planungen für einen Aufruhr in dem Pankower Gebiet zwischen Blankenburg und Heinersdorf gesorgt, weil die von dem abwichen, was zuvor im Gespräch war. Bewohner einer Erholungsanlage etwa fürchteten um ihr Zuhause, andere sahen sich von der schieren Größe des Projekts mit 20.000 neuen Nachbarn überwältigt. Auch die Verkehrsanbindung war nicht schlüssig geklärt.
Der jetzige Senatsbeschluss sieht laut Christian Gaebler eine „Entzerrung“ der Bebauung vor: Die soll nicht kompakt erfolgen, sondern in zwei Bereichen zu je rund 4.000 Wohnungen plus einem dritten mit 600. Das Gebiet soll über eine rund dreieinhalb Kilometer lange Verlängerung der Tram-Linie M2 angebunden sein, für die ein eigenes Gleisbett geplant ist.
Von einer zwischenzeitlich diskutierten U-Bahn-Anbindung war Dienstag nicht die Rede. Parallel zur Tram soll ein Radweg verlaufen. Das kündigte Staatssekretär Johannes Wieczorek aus der CDU-geführten Verkehrsverwaltung an. Die Planer gehen davon aus, dass der Autoanteil am dortigen Verkehr nur 20 eProzent ausmachen wird.
Eine Fläche von rund 230 Fußballfeldern
Senator Gaebler setzte darauf, dass das im Dezember beschlossene Schneller-bauen-Gesetz dafür sorgt, dass „der Bebauungsplan und die Genehmigung nicht unbedingt zehn Jahre brauchen, sondern dass wir es in zwei bis drei Jahren auf den Weg bringen“. Das Projekt soll sich nach dem angepeilten Baustart 2029 vom südlichen Teil nahe dem Heinersdorfer Ortszentrum nach Norden hin entwickeln. Die ersten Wohnungen können nach Gaeblers Einschätzung 12 bis 18 Monate später fertig sein.
Teil der Planungen auf insgesamt 160 Hektar – was rund 230 Fußballfeldern entspricht – sollen auch fünf neue Schulstandorte, Gewerbeflächen und ein neuer Straßenbahnbetriebshof sein.
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