Berlinpass für Bedürftige: Beim Sozialpass ist mehr drin
Arbeitslose und andere Bedürftige kommen mit dem Berlinpass nun auch billig ins Kino. Aber das Engagement der Privatwirtschafthält sich in Grenzen
Wer nicht viel Geld hat, soll sich trotzdem einen Kinobesuch leisten können: Inhaber eines Berlinpasses kommen nun - zumindest unter der Woche - vergünstigt in mehrere Cineplex-Kinos, etwa in Steglitz und Neukölln. Das teilte Karin Rietz, Sprecherin der Sozialverwaltung, am Dienstag mit. 4,50 Euro koste der Eintritt. Auch das Filmtheater in den Hackeschen Höfen und die Neuen Kant-Kinos verkauften billigere Eintrittskarten, so Rietz.
Eine gute Nachricht für Arbeitslose. Insgesamt ist die Angebotspalette für Berlinpass-Besitzer seit der Einführung des Ausweises Anfang Januar jedoch nur wenig gewachsen. Es sei vorgesehen, "das Angebot schrittweise zu erweitern", hatte die Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) noch im Vorfeld angekündigt. Dazu würden Partner aus der Privatwirtschaft gesucht. Deren Engagement hält sich aber offenbar in Grenzen. Die Sozialverwaltung bewertete die bisherige Entwicklung diplomatisch. "Wir sind dankbar für jedes Angebot, das dazukommt. Aber natürlich lässt sich das auch noch steigern", sagte Rietz.
Mit dem Berlinpass erhalten Arbeitslose und ihre Familien, Sozialhilfeempfänger, Asylbewerber und arme Rentner billigere Tickets für Kultur- und Sportveranstaltungen. Zahlreiche Museen und Bibliotheken bieten günstige Konditionen. Auch das Sozialticket der BVG bekommt man mit dem Ausweis. Insgesamt geht der Senat von 720.000 Anspruchsberechtigten aus. Knapp 70.000 haben sich laut Sozialverwaltung das Papier bis Ende Februar besorgt.
Die Ausgabe des Berlinpasses erfolgt bei den Bürgerämtern. Die zeigten sich von dem Ansturm anfangs teilweise überfordert. In Neukölln wurde die Nummernvergabe an manchen Tagen schon vormittags abgestellt. "Nach wie vor ist die Belastung sehr groß", sagte am Dienstag die Stadträtin für Bürgerdienste, Stefanie Vogelsang (CDU). Gerade zum Monatswechsel kämen viele Antragsteller mit ihren neuen Hartz-IV-Bescheiden, um den Berlinpass zu beantragen. "Für einige Tage verstärken wir das Personal mit Azubis und Mitarbeitern aus anderen Bereichen", berichtete die Stadträtin. Ihr Kollege in Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD), geht ähnlich vor: Auch er borgt sich für die Monatswechsel Personal aus. Die Sozialsenatorin habe zugesagt, sich für befristete Einstellungen zusätzlicher Mitarbeiter einzusetzen. "Wir warten noch, was daraus wird."
In welchem Umfang die Berlinpass-Angebote tatsächlich angenommen werden, will die Sozialverwaltung im Frühsommer evaluieren. Hertha BSC hat nach eigenen Angaben 174 Tickets an Berlinpass-Inhaber verkauft - eine erstaunlich geringe Zahl angesichts des Schnäppchenpreises von 5 Euro pro Karte.
Alle Angebote unter
www.berlin.de/berlinpass
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