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■ QuerspalteBerlinische Hochkultur

Es zeugt von großer Sorge um das Wohl der Stadt, wenn die Fraktionäre von CDU und SPD einen Zuzugsstopp für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge für bestimmte Quartiere im Auge haben. Eine weitsichtige Entscheidung ist, für Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und ewig herumstammeln „He, wohin geht Bus?“ oder „Was kostet Kopftuch“, den Kiez zu sperren. Und wer die spezifisch berlinische Kultur im tiefen Neukölln nicht kapiert, soll diese erst mal lernen, bevor er als Ausländer auf Deutsche losgelassen werden kann. Recht so.

Zugleich muß man den Koalitionären aber vorwerfen, nicht richtig Tabula rasa mit ihrem Vorstoß gemacht zu haben. Denn sie haben die wahren sprachunkundigen und kulturlosen Ausländer vergessen. Hat Roland Gewalt jemals die Tür einer typischen Schultheiss-Eckkneipe aufgestoßen und „Guten Tag!“ durch den Bierdunst hineingerufen? Totale Verständnislosigkeit hätte ihn angeblickt und höchstens ein Grunzen sein Ohr erreicht.

Hat derselbe jemals erlebt, mit welchem kulturellen Taktgefühl sich in anderen Ländern Menschen Türen aufhalten, Sitze in öffentlichen Verkehrsmitteln freimachen und miteinander kommunizieren? Wer in den örtlichen Problemzonen dagegen riskiert, darauf zu insistieren, kriegt eins auf die Fresse – von den wahren Ausländern versteht sich. Und mehr noch. Auf Tests für sprachunkundige, kulturlose Deutsche ist noch niemand gekommen. Oder in welche Schule gehören solche, die samstags bei Hertha BSC in der Fankurve stehen und „Sieg Heil“ brüllen? Rolf Lautenschläger

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