Berliner Zoos helfen Ukraine: Löwenfänger für Kiew
Zoo und Tierpark Berlin unterstützen Zoos und Tierpfleger*innen in der Ukraine mit (Tier)-Nahrungs- und Sachspenden.
„Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat genau an dem Tag begonnen, als wir unser Raubtierhaus eröffnet haben. Ein Ereignis, auf das wir uns lange gefreut haben, und gleichzeitig so ein schrecklicher Tag“, sagt Svenja Eisenbarth, Sprecherin des Berliner Zoos. Das habe die Mitarbeiter_innen so bewegt, dass sie sich entschlossen hätten zu helfen, „und zwar auf die Art, wie wir das am besten können“. 334.722 Euro haben Besucher_innen bisher gespendet, davon konnten schon über 27 Tonnen Tierfutter in die Ukraine gebracht werden.
Da der Tierpark ohnehin in Zoo-Netzwerken organisiert ist, seien schnell Kontakte geknüpft worden, so Eisenbarth weiter. Über soziale Medien wurden Bedarfslisten erstellt und der erste Transport organisiert: Neben dem Futter wurde haltbares Essen für die ukrainischen Zoo-Mitarbeiter_innen eingepackt, auch eine Palette Schokolade. Dazu Powerbanks, wetterfeste Ausrüstung und medizinische Versorgung für Mensch und Tier.
Dafür mussten Sondergenehmigungen her, denn kiloweise Medikamente über zwei Ländergrenzen zu schaffen sei nicht erlaubt, erklärt Eisenbarth. „Was wir auch mit hineingelegt haben, sind Fangapparate, auch wenn wir hoffen, dass sie die nicht brauchen. Aber wenn Kiew in dieser Situation etwas nicht gebrauchen kann, dann ist es ein frei laufender Löwe“, so die Zoosprecherin.
Beschädigte Tiergehege
Im Feldman Ecopark in einem Außenbezirk von Charkiw sei bereits ein sieben Monate altes Löwenjunge entkommen, wie der Förderverein „Hauptstadtzoos“ berichtete. Während eines schweren Angriffs seien die Tiergehege dermaßen beschädigt worden, dass unter anderem verängstigte Affen, Stachelschweine, Waschbären und Rothunde flüchteten. Das Löwenbaby sei zum Glück gefunden und auch die meisten anderen Tiere wieder eingefangen worden.
Die Berliner Zoos konnten mittlerweile drei Transporte durchführen, der vierte sei in Vorbereitung. Die Hilfsgüter seien unter anderem im Nikolaev-Zoo, dem Zoopark Limpopo sowie im Odessa-Zoo angekommen. „Die Tierpfleger_innen dort sind 24/7 im Dauereinsatz“, sagt Eisenbarth. „Tierpfleger_innen lieben ihre Schützlinge und würden sie in Krisenzeiten nie allein lassen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer