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Berliner Restaurant gegen AfD„Ich hoffe, Menschen abzuschrecken“

Das Kreuzberger Sternerestaurant „Nobelhart & Schmutzig“ verbietet AfD-Mitgliedern mit einem Schild den Zutritt. Funktioniert das?

Keine Knarren, keine Telefone, keine AfD-Mitglieder: Tür des Restaurants „Nobelhart & Schmutzig“ Foto: dpa
Jörn Kabisch
Interview von Jörn Kabisch

taz: Herr Wagner, Sie sind der Eigentümer des Sternerestaurants „Nobelhart & Schmutzig“ in der Friedrichstraße. Am Eingang macht seit Kurzem ein Aufkleber klar: AfD-Mitglieder nicht erwünscht. Warum?

Billy Wagner: Ich habe mir schon einige Zeit Sorgen um diese unangenehme Situation mit der AfD gemacht, erst recht nach den Berliner Wahlen. Durch meinen Zivildienst bei Aktion Sühnezeichen Friedensdienst, auch durch meine christliche Erziehung im Internat habe ich Werte mitbekommen, die mich fest daran glauben lassen, das jeder etwas tun muss. Dass es nicht gut ist wegzuschauen. Ich tue das auf diesem Weg, andere auf einem anderen.

Ihnen sind andere Gäste lieber?

Uns ist jeder Gast willkommen, der gleiche oder ähnliche Werte vertritt wie wir. Ob Sie dabei eine andere Religion, Hautfarbe, Sexualität oder Herkunft haben, ist mir völlig wurscht. Toleranz, Diversität, Aufgeschlossenheit ist wichtig. Die AfD ist all das nicht.

Haben Sie schon AfD-Mitglieder des Restaurants verwiesen?

Nein. Wir werden keine Gäste nach ihrer politischen Einstellung fragen. Das gebührt der Respekt. Allerdings hoffe ich, bestimmte Menschen abzuschrecken. Das aktive AfD-Mitglied oder der AfD-Funktionär will doch auf jeden Fall die Welt anders gestalten, als ich sie mit dem Nobelhart & Schmutzig gestalten will.

Halten sich die Gäste denn auch an das Foto- und Handy-Verbot?

Worum geht es eigentlich? Wir bieten einen Raum an, in dem sich die Leute treffen und kommunizieren können. Dazu gibt es eine gute Küche und viel zu trinken. Zu häufig gibt es Situationen, in denen nicht mehr geredet, gelacht oder auch gestritten wird, sondern alle auf ihr Smartphone schauen. Dafür muss ich nicht ins Restaurant gehen.

Wie sind die Reaktionen auf den No-AfD-Sticker?

Von sehr unangenehmen Mails und komischen Anrufen bis zu „Super Haltung“, „Bitte weiter so“. Es ist alles dabei.

Haben Sie das so erwartet?

Nie. Das war nicht so gedacht. Und auch nicht als Marketing-Gag geplant.

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7 Kommentare

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  • ... aber Grüne und SPD'ler die Natobomben in Ex-Jugoslawien guthießen und Hartz4 sind willkommen?

  • Hoffentlich werden viele Menschen dem Restaurant Besitzer folgen. Mann muss einfasch ein Zeichen setzen, wenn es eine falsche Entwicklung im Land gibt.

     

    Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern bau dein Land so auf, wie du es für deine Kinder und Mitmenschen haben willst!

    • @Stefan Mustermann:

      genau, die afd-mitglieder boykottieren, wo es nur geht. fleischtheke, badestrand, kindergarten, medizinische betreuung, mir fällt da so einiges ein. wer sich außerhalb der volks - äh - der gemeinschaft der guten und gerechten stellt, ist selber schuld. hätte er ja nicht müssen.

      das mit den juden war wirklich schlimm, weil die nichts dafür konnten, aber afd kann man ja wieder ablegen und bereuen.

  • Ausgrenzen von Leuten ist selten eine gute Idee. Zwischen "keine Kommunisten" und "keine AfD" besteht kein so großer Unterschied.

  • Ein Flüchtling hinterm Tresen wäre da vll noch konsequent. Aber wieso werde ich immer so skeptisch, wenn Gewerbe mit Spartenpolitik verknüpft wird ?

  • Das Lokal heisst NobelHART & Schmutzig.

  • Ein Name wie ein Programm: Nobel, hart und schmutzig – oder so.

     

    Wenn dieses christlich-abendländische Engagement (Naaaain, das war natürlich nicht als Marketing-Gag gedacht!) nicht einen Extra-Stern wert ist, verliehen von den Obergurus aus der Weiße-Herren... - äh: Weiße-Westen-Riege, dann weiß ich auch nicht mehr...

     

    Da kann man wieder einmal sehen, was eine christliche Internats-Erziehung aus den Menschen macht: Bessere Christen halt. Frei nach dem Motto: Was einer sonst noch ist, ist mir egal. Hauptsache, er ist meiner Meinung.

     

    Sagt übrigens der Bundesinnenthomas auch: Aussperren oder sofort wieder abschieben (und bis da hin einsperren), wen immer er nicht haben will in seinem wundervollen Christen-Abendland – aber natürlich immer durch und durch christlich-respektvoll.