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Berliner PolizeiSpurensuche nach Explosion

Am Donnerstagabend kam es zu einer Detonation an einem Berliner Polizeigelände, zwei Beamte wurden verletzt. Ein Angriff soll es nicht gewesen sein.

Untersuchungen am Ort der Explosion in Berlin-Wittenau Foto: picture alliance/dpa | Michael Ukas

Berlin dpa/taz | Die Explosion am Rand eines Polizeigeländes in Berlin, bei der am Donnerstagabend zwei BeamtInnen verletzt wurden, war offenbar kein Angriff. Auf Twitter teilte die Behörde am Morgen mit, es sei nach dem aktuellen Ermittlungstand möglich, dass ein „unsachgemäßer Umgang mit Pyrotechnik“ die Detonation verursacht hat. „Eine Einwirkung von außen auf die Zaunsicherung kann zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen werden.“

Ein Polizist wurde bei dem Vorfall schwer im Gesicht verletzt, er sei bis in die frühen Morgenstunden operiert worden, hieß es. Sein Zustand sei stabil. Seine Kollegin erlitt laut Berlins Polizeisprecher Florian Nath ein Knalltrauma, sie habe das Krankenhaus mittlerweile verlassen können. Beide seien derzeit nicht vernehmungsfähig, so Nath. Zu den genauen Umständen ermittle nun das Fachkommissariat für Sprengstoffdelikte des Berliner Landeskriminalamts.

Zu der Explosion war es am Donnerstagabend gegen 20:20 Uhr an der Umzäunung eines Polizeiabschnitts im Ortsteil Wittenau gekommen. Die beiden BeamtInnen hätten sich auf einem „routinemäßigen Sicherheitsgang“ befunden, hieß es.

Als Reaktion auf die über Twitter verbreitete Polizeimeldung gingen hunderte Solidaritätsbekundungen ein, darunter viele empörte Äußerungen über einen vermeintlichen „feigen Angriff“. Die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich am Morgen „schockiert“ und stellte einen Zusammenhang zur aus ihrer Sicht mangelhaften Sicherheit der Berliner Polizeiliegenschaften her.

GdP beklagt mangelnde Sicherheit

GdP-Landeschef Stephan Weh sagte, man höre „viele wertschätzende Worte aus dem politischen Raum“, aber „angesichts der zwei Milliarden Euro Sanierungsstau bei Polizeiliegenschaften, der auch massive Auswirkungen auf die Sicherheit des Beschäftigten hat, fragen wir schon, was die Worte wert sind“. Es brauche „endlich spürbare Investitionen“, darunter auch „Videoüberwachung für den Außenschutz“.

In der Silvesternacht hatte es in Berlin wieder etliche Verletzte durch Feuerwerkskörper gegeben, darunter auch einige durch die Zündung sogenannter Feuerwerkskugeln – oft auch „Kugelbomben“ genannt. Ein siebenjähriges Kind erlitt lebensgefährliche Verletzungen und musste notoperiert werden.

Für Aufsehen sorgte die mutmaßliche Explosion eines solchen Feuerwerkskörpers im Ortsteil Schöneberg, von der auch Videos in den sozialen Medien geteilt wurden. Hunderte Fensterscheiben gingen im Umfeld zu Bruch, 36 Wohnungen waren zunächst unbewohnbar.

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2 Kommentare

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  • Wenn man auch mal so sieht, was da vorher bezüglich des Verkaufs von illegalen Feuerwerkskörpern in Berlin und anderen Großstädten und über den Schmuggel aus Polen* und Tschechien* so gelesen und gehört hat, sollte man, wenn man Feuerwerk verkauft es vielleicht unter Aufsicht verkaufen, z.b. in größeren Verkaufsstellen und dort wird zu jedem Verkauf auch der Personalausweis registriert und wenn möglich passiert das unter Polizeiaufsicht. Wer illegal verkauft bekommt dann auf unbestimmte Zeit, z.b. bis Prozessende den Laden geschlossen. Ich schätze mal allein die Anwesenheit von Polizei würde schon mal einen Teil von komplett hirnlosen Idioten, die Batteriefeuerwerk in der Hand haltend abbrennen abschrecken.

    *) sind dort Kugelbomben und anderes Profifeuerwerk überhaupt frei verkäuflich?

    • @Axel Schäfer:

      Kugelbomben sind als Höhenfeuerwerk der Kategorie F4 nicht frei verkäuflich, und dürfen selbst von Sprengmeister*innen noch nicht mal ohne Genehmigung abgebrannt werden.

      Ich weiß nicht, wer auf die Idee gekommen ist, die Dinger am Boden zu entzünden. Es ist gefährlicher Schwachsinn, sie sind dazu gebaut, mit einer Bombarde in die Luft geschossen und erst dort gezündet zu werden. Kugelbomben haben eine spezielle Zündschnur ("Stoppine"), die im Einsatz noch einen Verzögerungszünder drangehängt bekommt, denn sie brennt schlagartig ab (in weniger als 1 Sekunde).

      Woher die Teile kommen, ist eine interessante Frage. Das meiste Kleinfeuerwerk in der BRD kommt mittlerweile aus China, Polen und Tschechien. Aber professionelles Feuerwerk gilt aufgrund der rechtlichen Restriktionen als weniger problematisch im Umlauf, aber aufwändiger im internationalen Handel.