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Berliner FanmeileDas braune Erbe der EM 2024

Die EM ist vorbei und die Fanmeilen werden abgebaut. Nach dem großen Spektakel bleiben nur die traurigen Überbleibsel in Berlin zurück.

Die Berliner Wüstenlandschaft vor dem Reichstag Foto: Emma Doermann

Berlin taz | Unwirklich strahlte das perfekte Plastikgrün auf der Berliner Fanmeile während der Europameisterschaft 2024. Jetzt ist die EM vorbei und der Kunstrasen somit nach einem Monat weg. Den Ber­li­ner­­*in­nen wird nun schlagartig klar, was die Euro 2024 hinterlassen hat: nämlich eine riesige braune Fläche. Wo einst mal wirklich grüner Rasen war. Und zwar echter Rasen.

Die Fanmeile ist inzwischen eine große Wüstenlandschaft. Auf dem vertrockneten und zertrampelten Platz arbeiten zur Zeit Tausende von Hel­fe­r*in­nen in gelben Westen, die immer mehr von der grünen Idylle rückgängig machen und mit den großen Lkws abtransportieren. Wo einst gejubelt, gefeiert und maßlos getrunken wurde, tummeln sich jetzt zahlreiche Bagger und Sandhaufen. Nicht nur braun ist es vor dem Reichstag, sondern auch laut. Übrig bleibt eine große Baustelle, die einfach zum Stadtbild passt.

Wenigstens scheint das 1,2- Millionen-Euro-Rasenimitat noch intakt zu sein für eine zweite Runde, diesmal auch dort, wo es mehr gebraucht wird. Die Matte wird abgebaut, kleingeschnitten und auf unterschiedliche Berliner Orte verteilt.

Bewerben können sich dafür Kitas, Schulen und andere Unternehmen. Jeweils ein Teil des insgesamt 24.0000 Quadratmeter großen Kunstrasens geht bereits an die JVA-Tegel, an drei Bolzplätze in Berlin-Mitte, an die Sophie-Brahe-Schule in Treptow-Köpenick, eine Kita in Marzahn-Hellersdorf und den Monbijou-Park. Der Rest soll zwischen dem 12. und 16. August verlost werden. Laut dem Veranstalter sei der Kunstrasen tipptopp in Schuss, außer ein paar Pyro-Technik-Brandflecken.

Die Berliner Wüstenlandschaft

Doch scheint der echte Rasen mehr gelitten zu haben als sein Plastikpendant. In Teilen der Berliner Fanzone sieht es aus wie die Tanzwüste auf der Fusion, ob das lange so bleibt ist noch offen. Aber auch das sollte kein Problem sein: Der Senat bestellt dann für das nächstes Jahr einfach einen neuen echten Rollrasen und dann sieht es wieder grün aus.

Und immerhin wird die Plastikmatte nicht in den Müll geschmissen. Vielleicht ist es ja unterm Strich doch nachhaltig gewesen, denn jetzt muss wenigstens den restlichen Sommer nicht mehr gegossen werden. Was machen da schon ein paar Quadratmeter Plastik aus, wenn man dafür reichlich Wasser sparen kann?

Wenigstens für einige Wochen hat uns Berlin also gezeigt, wie grün es sein kann, wenn es gilt, sich für seine Gäste zu inszenieren. Jetzt, da der Kunstrasen weg ist und die Be­su­che­r*in­nen langsam wieder nach Hause fahren, bleibt nur die Erinnerung an die kurze Illusion eines grünen Sommermärchens. Dafür fehlt jetzt die unperfekte, aber natürliche Wiese vor dem Berliner Reichstag.

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1 Kommentar

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  • Ich bin dafür, sämtliche Großereignisse demnächst in den Osten zu verlegen.



    Die Straße des 17. Juni ist keine Partymeile! Der Tiergarten ist kein Pisspott und Abfallgrube.



    Ihr habt es einfach nicht drauf.



    Berlin war vor 40 Jahren schon dreckig und ist es immer noch.