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Berliner Club Yaam bedrohtTanzen auf gefährlichem Boden

Der Berliner Club Yaam ist in Gefahr. Das Nutzen der Innenräume ist auf längere Sicht nicht möglich. Grund ist eine einsturzgefährdete Uferwand.

Schon seit 2020 durfte in diesem Gebäude niemand mehr feiern Foto: Hohlfeld/imago

Berlin taz | Der Young African Art Market, besser bekannt als Club Yaam, steht schon länger auf wackligem Boden. Momentan sieht es so aus, als würde das noch eine ganze Weile so bleiben. Die Innenräume des kulturellen Veranstaltungsorts in Friedrichshain dürfen schon seit 2020 nicht mehr genutzt werden, weil die angrenzende Ufermauer einsturzgefährdet ist.

Seitdem darf das Yaam Veranstaltungen nur im Außenbereich abhalten, und das auch nur nach Erlaubnis beim Umweltamt. Die finanziellen Schäden sind groß. „Vor allem dieses Jahr wird es sehr grenzwertig“, sagt Geoffrey Vasseur, Geschäftsführer des Yaams, über die finanzielle Lage des kulturellen Zentrums. „Das YAAM mit seinem diversen kulturellen Programm ist seit 30 Jahren ein fester Bestandteil der Sub- und Soziokultur in Friedrichshain-Kreuzberg“, sagt Julian Schwarze, Sprecher der Grünen Fraktion für Clubkultur.

Vor der Pandemie fanden im Yaam bis zu 250 Konzerte und Clubabende im Jahr statt. Das Team des Yaams hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur ein Club, sondern auch ein Ort der sozialen Begegnung zu sein und besonders People of Color willkommen zu heißen.

Kaum begann der Clubbetrieb nach der Pandemie wieder anzulaufen, musste das Yaam 2020 plötzlich seine Innenräume verlassen. Ein Gutachten befand, dass die Ufermauer einsturzgefährdet ist. Zur Sicherheit wurden der Bereich direkt am Ufer sowie das nur 2,90 Meter vom Ufer entfernte Clubgebäude abgesperrt. Außerdem ergab ein Gutachten des Gebäudes, dass dieses ebenfalls baufällig ist und dringend renoviert werden muss. Das kann allerdings erst passieren, wenn die Sanierungsarbeiten an der Ufermauer abgeschlossen sind. Und das kann dauern.

Sanierung der Ufermauer

Nicht nur die Ufermauer, die an das Yaam angrenzt, ist sanierungsbedürftig. Insgesamt geht es um einen etwa fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen der Mühlendammschleuse und der Elsenbrücke. Ungefähr 90 Millionen Euro werden für die Renovierung des gesamten Abschnitts benötigt. Das geht aus einer Antwort des Umweltamts auf eine Anfrage der Linken, die der taz vorliegt, hervor.

Die Finanzierung ist zwar geklärt, doch trotzdem wird es nach Einschätzungen des Umweltamtes, das für die Sanierung zuständig ist, noch Jahre dauern, bis mit den Arbeiten überhaupt begonnen werden kann. Derzeit lasse sich weder ein Baubeginn noch ein Abschluss datieren, so ein Sprecher der Senatsverwaltung.

Zusätzlich verkompliziert wird das Projekt dadurch, dass das Clubgebäude und die Ufermauer unterirdisch miteinander verbunden sind. Deshalb sind zahlreiche Gutachten nötig, um die Ufermauer und anschließend das Gebäude sicher renovieren zu können.

Zurzeit finden Veranstaltungen draußen und in einer kleinen Hütte, in die ungefähr 80 Menschen hineinpassen, statt. Dort gibt es kleine Bar- und Tanzabende, doch das macht das Wegfallen der Innenclubräume auf 2.800 Quadratmetern nicht wett. 2020 hat das Bezirksamt dem Yaam für mehrere Monate die Miete erlassen, wie es in einer Pressemitteilung hieß.

Renovierungskosten in Millionenhöhe

Aktuell mietet das Yaam nur den Außenbereich und nicht das Gebäude, erzählt Vasseur. Da der Mietvertrag 2024 ausläuft, befindet sich das Yaam aktuell in Verhandlungen mit dem Bezirksamt. In dem Entwurf, der Vasseur momentan vorliegt, ist das Mieten des Yaams an die Renovierung der Clubräume geknüpft. Die Höhe der Renovierungskosten lässt sich schwer abschätzen, so Vasseur. Aber es gehe sicher um Millionenbeträge.

Er hofft, den Mietvertrag bald unterzeichnen zu können, auch wenn dieser die Verpflichtung, die Clubgebäude zu renovieren, enthält. „Wir wollen hier bleiben. Es wird sicher ein Kraftakt. Aber wir bleiben.“ Vasseur plant, sich um Förderungen von Stiftungen zu bemühen. Mit finanzieller Unterstützung vom Bezirksamt rechne er nicht. „Die haben einfach kein Budget.“ Der Bezirk bestätigt, keine Mittel zu haben.

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