Berlinale Staralbum – Nina Hoss: Die Integere
Nina Hoss und Lars Eidinger haben eine enge Verbindung. Das zeigt sich auch im Drama „Schwesterlein“, das auf der Berlinale im Wettbewerb läuft.

„Hast du die Frage vergessen?“, fragt Nina Hoss in die Stille hinein. Gerichtet ist der Seitenhieb an ihren Kollegen Lars Eidinger, der bereits eine gefühlte Ewigkeit braucht, um auf die Frage einer Journalistin zu antworten. Hoss lacht, aber ihr Blick wirkt auch leicht genervt. Ob es die Nachfrage war oder das Gelächter der Pressevertreter*innen – plötzlich scheint Eidinger wach. Bei seinem nun folgenden Monolog, in dem er über den Tod und die Angst davor philosophiert, ist nicht klar auszumachen, ob Hoss konzentriert zuhört oder doch einfach nur angestrengt ist.
Bei einer so langen und intensiven Verbindung, wie sie Hoss und Eidinger haben, wäre Letzteres nicht verwunderlich. „Ich habe Nina kennengelernt, da war ich 19. Ich bewundere sie, weil sie loyal, integer und intelligent ist. (...) Wenn man einem Partner vertraut, kann man sehr viel von sich zeigen“, sagt Eidinger, der heute 44 Jahre alt ist.
25 Jahre kennen die beiden einander bereits. Studiert haben sie gemeinsam an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Als sie 2013 Kolleg*innen an der Berliner Schaubühne wurden, war Hoss schon längst eine der gefragtesten Schauspieler*innen des Landes. In Crowd-Pleasern wie „Die weiße Massai“ oder Kritiker-Lieblingsfilmen wie Christian Petzolds „Barbara“ zeigte sie ihre Wandelbarkeit. 2007 holte sie den Silbernen Bären der Berlinale für ihre Rolle in „Yella“.
Wie eng die Verbindung von Hoss und Eidinger ist, wird auch im Drama „Schwesterlein“ deutlich, das auf der Berlinale im Wettbewerb läuft. Hier sind die beiden als Zwillingspaar zu sehen. Sven hat Krebs mit schlechter Prognose – sein Körper stößt die Knochenmarksspende von Schwester Lisa ab. Die tut alles, damit er sich besser fühlt, nimmt ihn schließlich mit zu sich in die Schweiz. Hoss und Eidinger wirken auf der Leinwand so vertraut, dass man zwischendrin beinah vergisst, dass sie das Geschwisterpaar nur spielen.
Vielleicht ist es das, was bei der Pressekonferenz zu beobachten ist: diese Verbindung, wie sie Geschwister oder Menschen haben, die sich beinah ihr ganzes Leben lang kennen. Die Geschichten und Antworten des anderen schon zum hundertsten Mal hören – und nun mit einer Mischung aus Zuneigung und Genervtsein reagieren.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!