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Es werden zu viele Autos hergestellt, aber nur wenige Spiegelneuronen und Elektrobusse.
Äh ja die Äußerung von Irons ist sicher zu verurteilen. Nur soll man wegen Äußerungen den ganzen Menschen verdammen ? Das war schließlich keine Holocaustleugnung. Und wieso eine deratige Berufung zeigen soll, daß dort ein notwendiger Wandel nicht stattfindet bzw. überhaupt was über diesen aussagt ist mir schleierhaft. Es sei denn man versteht unter diesem eine hysterische Hexenjagd. Die typisch deutsche Übereberwtung irgendeiner Zeichensetzerei jedenfalls macht auch noch keine Änderung
Naja wäre Weinstein nicht gerade vor Gericht wäre die #MeToo Debatte wohl töter als tot. Interessiert halt keinen mehr. Da ist sowas natürlich ein gut Gelegenheit die Sache noch mal rauszukramen. Aber der Realität ins Auge zu schauen ist nicht immer einfach. #MeToo ist zwei! Jahre her, in unserer schnelllebigen Zeit ist das fast Mittelalter...
Brillianter Kommentar. So durchdacht, überlegt, frei von banaler Ideologie, ganz großartig.
"Wäre ihnen der notwendige Wandel in der Filmbranche wirklich wichtig,"
Ist er aber nicht, Irons bringt als Oscar und Globe Gewinner die gewünschte Aufmerksamkeit ins ansonsten cineastisch unwichtige Berlin.
Selbst die meisten Berlinale Gewinner sind wirtschaftlich, na eher so lala bis Vollkatastrophe (Touch Me Not, Körper und Seele, Körper und Seele, Synonymes hab ich in Tel Aviv im Kino gesehen, in Frankfurt lief der in 2 Kinos außerhalb der Primetime.)
Solange es nicht strafrechtlich relevant wird oder wirtschaftlich schadet, ist der Leidensdruck für Änderungen nicht groß genug.
Menschen können sich auch ändern. Ich bin der Meinung, dass er auch seine eigenen Aussagen scharf kritisieren kann. Das ist bis jetzt wohl noch nicht geschehen. Soll er mal besser nachholen und so auch gleich klar machen, dass es für andere Männer auch nötig und möglich ist sich zu ändern.
@Jendrik süß!
Berlinale-Jurypräsident Jeremy Irons: Fauxpas der Festivalveranstalter
Irons hat sich wiederholt frauenfeindlich und homophob geäußert. Ihn zum Vorsitzenden der Berlinale-Jury zu wählen, ist falsch.
Jeremy Irons bei der Premiere des Films „Painters and Kings of the Prado“ im Dezember 2019 Foto: David Jar/alterphotos/imago-images
Bei der Berlinale vor zwei Jahren war #MeToo das dominierende Thema. Die Bewegung war erst wenige Monate, die Vorwürfe an den deutschen Regisseur Dieter Wedel wegen sexueller Übergriffe waren erst wenige Woche alt. Allen in der Branche schien klar zu sein: Jetzt muss sich etwas ändern. Und es gab Veränderungen.
In Veranstaltungen wurde über die Probleme der Branche diskutiert, die Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt, Themis, wurde ins Leben gerufen und die Frauenquotierung der Filme deutlich erhöht. Doch nun, kaum einen Monat bevor das Filmfestival in Berlin wieder an den Start geht, scheint das schon wieder fast vergessen.
Letzten Freitag verkündete das renommierte Festival, dass Jeremy Irons in diesem Jahr Präsident der Internationalen Jury ist. Der britische Film- und Theaterschauspieler fiel in den vergangenen Jahren immer wieder durch – höflich ausgedrückt – kontroverse Meinungsäußerungen auf. Einmal ging es um Abtreibung, ein andermal um die Ehe für alle oder sexuelle Belästigung von Frauen.
In einem Interview mit dem Radio Times sagte er 2011, dass eine Frau damit umgehen könne, wenn ein Mann seine Hand auf ihren Po lege. Das sei Kommunikation. Außerdem vertrat er die Ansicht, dass Frauen wegen solcher Vorfälle nicht vor Gericht gehen sollten. Jahre vorher schon sagte er: „Ich liebe Frauen und habe die Angewohnheit, sie liebevoll anzufassen.“
In einer aktuellen Stellungnahme der Festivalleitung lässt der 71-Jährige nun verkünden, er bedauere seine Aussagen. Sie repräsentierten „weder seine Denkweise noch seine Haltung“. Trotzdem bleibt die Frage, welches Bild von dem Festival die Verantwortlichen mit der Wahl von Irons zum Jurypräsidenten vermitteln wollen.
Wäre ihnen der notwendige Wandel in der Filmbranche wirklich wichtig, hätten sie keinen Juryvorsitzenden gewählt, der in der Vergangenheit sexuelle Belästigung verharmlost hat, sondern eine Person, die mit Entschlossenheit für eine gewaltfreie und gleichberechtigte Branche und Welt kämpft.
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Schwerpunkt Berlinale
Kommentar von
Carolina Schwarz
Ressortleiterin taz zwei
Ressortleiterin bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.
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Carolina Schwarz