Berlin spart Energie: Gute Nachrichten für Warmbader
Der Senat zieht eine positive Bilanz der Energieeinsparmaßnahmen. Einige Heizbeschränkungen, etwa für Schwimmbäder und Turnhallen, werden aufgehoben.
Sie hatte die Wassertemperatur in den Bädern auf 26 Grad begrenzt, die Raumtemperatur in Sporthallen sogar auf 17 Grad. Hintergrund waren die in Folge des Ukrainekriegs immens gestiegenen Kosten für Gas und Strom und die drohende Gasmangellage.
Das heißt aber noch lange nicht, dass Schwimmen ab Mitte April nicht mehr ganz so erfrischend sein wird: Ob mehr geheizt wird (und die Kosten entsprechend steigen), können die Berliner Bäderbetriebe (BBB) selbst entscheiden. Am Dienstag war nach Auskunft einer BBB-Sprecherin dazu noch keine Beschluss des Vorstands ergangen.
Der rot-grün-rote Senat hatte in der Sitzung am Dienstag eine vorläufige Bilanz der Einsparmaßnahmen gezogen. Sie fiel grundsätzlich positiv aus. Unter anderem durch die Absenkung der Heiztemperaturen auch in den Büros der Verwaltung und dem Abschalten der Außenbeleuchtung vieler Gebäude sollten mindestens 10 Prozent Energie weniger verbraucht werden. „Mit 12 Prozent haben wir das Ziel übertroffen“, berichtete Schwarz. „Das ist eine gute Nachricht.“
Stephan Schwarz, Wirtschaftssenator
Zugleich warnte der Senator: Zwar sei die Gefahr einer Gasmangellage aktuell gebannt – in der nächsten Heizperiode könne das aber schon wieder anders aussehen. Daher werde auch die Beschränkung auf 19 Grad in den Verwaltungsräumen aufgehoben. „Wir behalten uns aber neue Entscheidungen für den nächsten Winter vor“, betonte Schwarz.
Nicht wieder eingeschaltet würde hingegen mindestens bis September 2024 die Außenbeleuchtung repräsentativer Gebäude, etwa des Fernsehturms und des Roten Rathauses. „Das war eine Maßnahme, die insgesamt auf große Akzeptanz gestoßen ist“, erklärte Schwarz. Mit den Einsparungen habe man als öffentliche Hand mit guten Beispiel vorangehen wollen, sagte Schwarz weiter.
Bessere Aussichten für die Wirtschaft
Die Politik hatte im Herbst sowohl an Verbraucher*innen wie Wirtschaft appelliert, Energie zu sparen. Die zuletzt wieder deutlich gesunkenen Preise für Gas hätten nun auch die Aussichten der Berliner Unternehmen verbessert, berichtete der Senator: „Zumindest stimmungsmäßig ist das Bild deutlich besser als im Oktober 2022.“ Die Prognosen sehen für 2023 ein Wirtschaftswachstum zwischen 0,5 und 1 Prozent vor. „Wir werden uns eher am oberen Ende bewegen“, so Schwarz.
Generell geht er von einem überdurchschnittlichen Wachstum der Berliner Firmen in den kommenden zehn Jahren aus. Die Wirtschaft werde getragen von den in Berlin starken Branchen Internet- und Kreativwirtschaft sowie Gesundheitswirtschaft. Im Bereich der Start-ups, die ebenfalls eine wichtige Rolle in der Hauptstadtökonomie spielen, sei 2022 hingegen ein schwieriges Jahr gewesen; die Gesamtsumme der Investionen habe sich im Vergleich zum Vorjahr auf 5 Milliarden Euro halbiert, viele Start-ups hätten Mitarbeiter*innen entlassen müssen. Schwarz: „Da bin ich beunruhigt.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung