Berlin hat jetzt eine „Klima-Tram“: Es tut noch viel Aufklärung not
Berlin hat jetzt eine „Klima-Tram“, die mit ihrer Aufmachung über die Klimakrise aufklären soll. Bei der Vorstellung wurde deutlich, wie nötig das ist.
Die fährt seit Montag in dreifacher Ausführung durch die Stadt und klärt in Aufschriften und Aufmachung über die Klimakrise auf. Gut sieht sie aus mit den blau-roten Klimastreifen, die die Erderwärmung seit 1850 visualisieren, da sind sich alle einig. Auch wenn BVG-Noch-Chefin Eva Kreienkamp sie für eine „geniale Idee“ der Initiatoren von Berlin4Future und Scientists4Future hält, während sie natürlich, wie Gregor Hagedorn von den Scientists im Anschluss richtigstellt, eine gelungene Erfindung des Wissenschaftlers Ed Hawkins sind.
Vielleicht illustriert der kleine Lapsus ganz gut einen Teil des Problems: Obwohl viel über Klimaveränderungen und Erderwärmung geredet wird, scheinen viele Menschen immer noch nicht allzu viel darüber zu wissen. Dies aber wäre existenziell, wie Hirschhausen und Hagedorn zum x-ten Mal erklären: Unser Lebensstil (im Westen) ist „naturzerstörend“. Somit machen wir, da wir Teil der Natur sind, unsere eigenen Lebensgrundlagen kaputt. Dennoch, so Hagedorn, scheinen wir immer noch zu hoffen, zur „Normalität“ zurückkehren zu können, sobald wir die anderen Krisen – Corona und Ukrainekrieg vorneweg – „in den Griff“ gekriegt haben werden.
Dies werde nicht der Fall sein, so die Wissenschaftler einmütig. Es könne gut sein, dass aufgrund der Erderwärmung 2050 ein Gutteil der Weltbevölkerung in für den Menschen unbewohnbaren Gegenden lebe. „Ich habe Angst, dass unsere Kinder irgendwann fragen: Was habt ihr 2022 gewusst und getan?“, so Hirschhausen. All dies illustriere die Klima-Tram mit ihren Streifen – als fahrendes Mahnmal und Aufklärungswerkzeug in einem.
Ein bisschen Spaß haben sollen die Nutzer*innen der Klima-Tram aber auch. Darum hat Hirschhausen ein paar Ansagen eingesprochen. Eine davon: „Wenn ihr Autofahrer im Stau seht, winkt freundlich.“ Zu Verlierern soll man ja großmütig sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
Serpil Temiz-Unvar
„Seine Angriffe werden weitergehen“