Bericht zur Lage von Familien: Armutsrisiko von Kindern steigt
Familienministerin Barley zeigt sich besorgt über anhaltende Chancenungleichheit. Sie fordert mehr kostenfreie Angebote für Kinder.
Als Grund für den Anstieg nennt der „Familienreport 2017“ zum einen den Zuzug von Kindern aus Migrantenfamilien nach Deutschland. Aber auch Familien, in denen nur der Vater einer Erwerbsarbeit in Vollzeit nachgehe, hätten deutlich weniger Einkommen als solche, in denen auch die Mutter arbeiten gehe.
„Die Chancen von Kindern sind in unserem Land immer noch zu ungleich verteilt“, sagte Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) der Süddeutschen Zeitung. Die Familienpolitik habe in dieser Legislatur zwar viel vorangebracht. Dennoch würden zu viele Kinder von staatlichen Angeboten nicht erreicht. Das beste Mittel, um bestehende Ungerechtigkeiten zu beseitigen, sei „eine gute, verlässliche und kostenfreie Kinderbetreuung“, sagte Barley. Jeder Euro, der in gute Kitas, Ganztagsschulen und Horte investiert werde, zahle sich mehrfach aus.
Dem „Familienreport 2017“ zufolge verdoppelte sich die Zahl nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften in den vergangenen 20 Jahren fast auf 843.000, wie die Zeitung weiter berichtet. In den neuen Bundesländern sei nur noch gut jedes zweite Elternpaar verheiratet, in den alten Bundesländern seien es drei von vier.
Mehr frühkindliche Betreuung nötig
Die Zahl der Kinder, die nur bei einem Elternteil aufwachsen, ist demnach deutlich gestiegen: von rund 1,9 Millionen im Jahr 1996 auf 2,3 Millionen im Jahr 2016. Neun von zehn Alleinerziehenden sind weiblich, 44 Prozent gelten als armutsgefährdet.
Paarfamilien dagegen tragen nur zu zehn Prozent ein Armutsrisiko. In Paarfamilien mit drei oder mehr Kindern allerdings steigt das Armutsrisiko auf 25 Prozent.
Um die Teilhabechancen für Kinder aus Geringverdienerfamilien zu verbessern, seien gute Ganztagsangebote notwendig, aber auch mehr frühkindliche Betreuung, zitierte die Zeitung aus dem Report. Auch in Migrantenfamilien würden solche Angebote inzwischen besser angenommen. Bei Kindern bis zu drei Jahren stieg die Betreuungsquote hier um sieben Prozentpunkte auf 21 Prozent.
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