Bericht über Waffenindustrie: Deutsche Rüstungskonzerne boomen
Global schrumpft das Waffengeschäft, wenn auch nur noch gering. In Westeuropa und Russland steigen hingegen die Umsätze.
Dass überhaupt noch ein Minusvorzeichen bei den Umsätzen der Top 100 auftaucht, ist den USA geschuldet. Im weltweit größten Waffenproduktionsland beheimatete Unternehmen bilanzierten 2015 ein Umsatzminus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung sei neben Kürzungen des Militärhaushalts auch auf „Verzögerungen bei den Lieferungen umfangreicher neuer Waffensysteme und die Stärke des Dollars zurückzuführen, die den Export negativ beeinflusst haben“, sagt Aude Fleurant, Direktorin des Militärausgaben- und Waffenproduktionsprogramms beim internationalen Friedensforschungsinstitut Sipri.
Das veröffentlichte am Montag in Stockholm seinen diesjährigen Bericht über die Top-100-Rüstungskonzerne. Und zeichnet darin ein uneinheitliches Bild der weltweiten Entwicklung. Schwächte sich der Umsatzrückgang bei den US-Konzernen nur ab, gab es bei den westeuropäischen bereits eine Trendwende. Nach einem Minus von 7,4 Prozent im vergangenen Jahr wuchsen die Umsätze 2015 um 6,6 Prozent.
Bei den drei deutschen unter den Top-100-Waffenschmieden – Rheinmetall, Thyssen-Krupp und Krauss-Maffei Wegmann – waren es überdurchschnittliche 7,4 Prozent. Noch erfolgreicher waren mit einem Umsatzsprung von 13,1 Prozent nur die französischen Rüstungsunternehmen. Dafür sind laut Fleurant umfangreiche Waffenexporte in Länder wie Ägypten und Katar verantwortlich.
Im Plus liegen auch die russischen Konzerne. Mit 6,2 Prozent hat sich der dortige Zuwachs aber deutlich abgeschwächt. In den beiden Vorjahren hatte sich die Bilanz auf plus 48,4 bzw. 28,4 Prozent belaufen. Zwar gingen die Modernisierungsbemühungen der russischen Streitkräfte weiter, betont der Sipri-Analytiker Siemon Wezeman, doch die Jahre der außergewöhnlich hohen Steigerungsraten aufgrund der Anschaffung neuer Waffensysteme seien vorbei. Was die übrigen Staaten angehe, zeigten die Unternehmen in Südkorea, Indien und der Türkei ein „robustes Wachstum“, während die Umsätze in Australien, Brasilien und Japan zurückgingen.
China fehlt im Sipri-Bericht. Wegen, so Fleurant, „mangelnder Transparenz in den Unternehmensbilanzen“.
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