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Bericht über Spionage in BerlinJetzt auch noch die Briten

Laut „Independent“ betreibt der britische Geheimdienst weltweit Abhörstationen in diplomatischen Vertretungen. Eine soll mitten in der Hauptstadt Berlin sein.

Herz der britischen Spionage in Berlin: die britische Botschaft. Bild: ap

BERLIN rtr | Der britische Geheimdienst betreibt einem Medienbericht zufolge auf dem Dach der Botschaft im Berliner Regierungsviertel einen Spähposten. Das berichtet die Zeitung Independent unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Die Unterlagen sowie Luftaufnahmen und weitere Informationen legten nahe, dass dabei Hightech-Ausrüstung zum Einsatz komme. Auf dem Grundstück befinde sich ein zylinderförmiges Bauwerk, das Abhörstationen ähnlich sehe. Die zeltähnliche Vorrichtung sei von der Straße aus nur schwer erkennbar.

Dem Bericht zufolge betreibt der britische Geheimdienst GCHQ auch Spähposten in diplomatischen Vertretungen weltweit und arbeitet dabei mit den USA und anderen Staaten zusammen. Der Nachrichtendienst war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Mutmaßliche US-Spähangriffe auf das Mobiltelefon von Kanzlerin Angela Merkel belasten seit Wochen das Verhältnis zwischen den Regierungen in Berlin und Washington. Medienberichten zufolge sollen amerikanische Geheimdienste auch die US-Botschaft am Brandenburger Tor für Spionage im Regierungsviertel genutzt haben.

Die britische Botschaft steht nur wenige Meter entfernt in der Wilhelmstraße. Das Gebäude wurde im Jahr 2000 eröffnet. Die Dienste der USA und Großbritanniens arbeiten eng zusammen und sind zusammen mit Australien, Kanada und Neuseeland Teil des „Five Eyes“-Verbundes zum Austausch geheimer Informationen.

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12 Kommentare

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  • S
    Störtebekker

    Tolle teure Freunde haben wir. Das muß man schon sagen.

    • @Störtebekker:

      Wer weiß das schon , was demnächst noch so bekannt wird ??? Berlin war schon immer ( nach 1945 Zentrum der Spione ) da hat sich wohl kaum was verändert !!!

  • Die Überschrift finde ich naiv. Eigentlich müsste dort stehen: Immer noch die Briten.

  • G
    gast

    Schon mal an der Jannowitzbrücke in Berlin den Chinesen aufs Dach geschaut?

     

    Hier jagt aber auch eine Überraschungsmeldung die nächste.

    • @gast:

      Ja :-)

      Keine Auffälligkeiten, lediglich eine Parabol- und eine Gruppenantenne.

      • G
        gast
        @Nin-Chen:

        Ah, da meldet sich der "Funker" persönlich.

        Wie sieht es unter der Verkleidung aus?

        ;D

        • @gast:

          Nicht der Funker sondern die Seherin.

          • G
            gast
            @Nin-Chen:

            Ist wahrscheinlich eine Selbsthilfegruppenantenne. Aber was würde das erklären?

  • D
    DAUERMECKER

    DAUERMECKER:

    Schon als die US-Botschaft-Spionage in die Kritik geriet, habe ich auf die Briten und ihre Aktivitäten hingewiesen.

    HATTE IRGENDWER ETWAS ANDERES ERWARTET?

    Übrigens darf man sicher sein, dass Bundesregierung, -tag und -ministerien mehr oder weniger flächendeckend abgehört werden. Die Spionage interessiert sich eben für BLOß EINFACH ALLES: MILITÄR, POLIZEI, WIRTSCHAFT ...

  • Welch ein schöner Morgen. Die Sonne lacht. Ich öffne die erste Seite von Taz.de und welche Überschrift strahlt mich dort an: „Jetzt auch noch die Briten!“ Ja, ein Lachen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Was kommt als nächstes? Hund beißt Mann? Die Sonne geht doch im Osten auf? Wie weit soll die Verhohnepipelung noch gehen? Was glauben die Leute eigentlich , was eine Botschaft so alles zu machen hat? Sie soll u. a. auch das und nicht nur Cocktailempfänge für Journalisten geben. Die Botschaftsangehörigen sollen von einem sicheren Hafen aus Informationen sammeln, die für ihre Regierung von Bedeutung sein können. Dafür nutzen sie alle -legale, halblegale und illegale- Mittel und Methoden. Das ist, seitdem es diplomatische Vertretungen gibt, immer schon so gewesen und wird sich auch nicht ändern. Und, nur nebenbei, der geneigte Leser oder die geneigte Leserin mögen sich einmal den Ort Höfen bei Monschau in der Eifel etwas genauer ansehen. Dort betrieb (betreibt?) der BND in Bonner Zeiten am Ortsausgang, rechts der Straße nach Monschau, eine große Abhöranlage, deren Lausch-Schwerpunkt der Diplomatenfunk aller in Bonn und Umgebung befindlichen diplomatischen Vertretungen war. Und ich meine wirklich „aller“!

  • B
    bempo

    "Mutmaßliche US-Spähangriffe auf das Mobiltelefon von Kanzlerin Angela Merkel belasten seit Wochen das Verhältnis zwischen den Regierungen in Berlin und Washington."

    Das Abhören der anderen 82 Millionen Bundesbürger ist also OK, oder was????

  • S
    Senfei2000

    Vielleicht belauschen sie ja nur die Amerikaner nebenan?