piwik no script img

Bericht des GuardianUS-Regierung sammelt Telefondaten

Laut Medienbericht muss der Telefonanbieter Verizon dem Geheimdienst NSA Informationen über Telefonate liefern. Millionen Kunden sind betroffen.

Weiß die NSA mit wem sie telefoniert? Bild: dpa

WASHINGTON dpa | Der amerikanische Geheimdienst NSA sammelt laut einem Zeitungsbericht derzeit Daten über Telefongespräche von Millionen US-Einwohnern.

Ein Gericht habe entschieden, dass der große Telefonanbieter Verizon detaillierte Informationen über alle Telefonate innerhalb der USA und zwischen der USA und dem Ausland an die Behörde geben müsse, berichtete die britische Zeitung The Guardian am Mittwoch online. Als Beleg veröffentlichte das Blatt die mutmaßliche Kopie eines streng geheimen Gerichtsbeschlusses, über dessen Herkunft es keine Angabe macht.

Dem Urteil zufolge müsse Verizon ohne Einschränkung unter anderem die Rufnummern beider Anschlüsse, ortsbezogene Daten sowie die Dauer und die Uhrzeit der Anrufe an den Geheimdienst übermitteln.

Da es sich um „Transaktionsdaten“ handele, also keine Gesprächsinhalte oder Namen der Anschlussinhaber weitergegeben werden müssten, seien keine individuelle Durchsuchungsbefehle notwendig. Der Beschluss sei am 25. April unterschrieben worden und sei bis zum 19. Juli gültig.

Es sei unklar, ob es eine einmalige Verfügung sei oder Teil einer fortlaufenden Aktion, so die Zeitung. Ebenfalls sei nicht bekannt, ob für andere Telekommunikationsanbieter eine ähnliche Aufforderung gelte. Die Zeitung erhielt auf Nachfragen bei der NSA, dem Weißen Haus und Verzion keine Bestätigung.

Das gezielte Sammeln von Telefondaten durch die NSA ist schon seit vielen Jahren ein kontroverses Thema. US-Medien berichteten darüber regelmäßig und auch im Kongress und von Bürgerrechtlern wurde es ausführlich diskutiert.

Erst kürzlich gab es einen Aufschrei, als bekanntwurde, dass sich das Justizministerium in Washington heimlich zahlreiche Verbindungsdaten der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) beschaffte.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • SK
    Siggie K

    Lest mal alle nochmal George Orwell's Buch 1984. War noch nie so aktuell wie jetzt. Das Buch verkauft sich zur Zeit in den USA wie warme Semmeln. Die Stasie hatte Menschen zum spitzeln benutzt aber jetzt ist es viel leichter mit Elektronik. Wacht auf Leute !!! Big brother is watching and listening to you already

  • F
    Frank

    Vielsagend ist, dass in den gängigen Medien kaum Reaktionen auf diese Schweinerei vorhanden sind aber auch das es kaum Leserreaktionen gibt. Sind denn die Menschen wirklich schon so abgestumpft?

  • SB
    steer brückstein

    was soll die aufregung. ist doch bestimmt "demokratisch legitimiert". schließlich prügelt der yankee jedem nichtdemokratischen teilhaber auf diesem planeten mit waffengewalt diesselbe ein. mein opa hatte recht "junge, unser kommender feind sitzt nicht im osten, sondern ganz weit im westen"

  • R
    rob

    land of the free and brave...und überwachten.