Belgischer Reaktor Doel 3: Wieder am Netz
Wegen Auffälligkeiten war der umstrittene Reaktor Doel 3 bei Antwerpen am Donnerstag heruntergefahren worden. Jetzt ist er wieder in Betrieb.

Debatten über die belgischen AKW Tihange (hier im Bild) und Doel 3 gibt es schon seit 2012 Foto: reuters
BRÜSSEL dpa | Der belgische Reaktor Doel 3 ist wieder ans Netz gegangen. Die Anlage hatte sich nach Angaben des Betreibers wegen eines Softwareproblems bei einem Turbinentest im nicht-nuklearem Teil am Donnerstagnachmittag automatisch abgeschaltet. Einer Sprecherin der belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge sei das ein normales Verfahren aufgrund von Auffälligkeiten gewesen.
Seit Sonntagmorgen ist der Reaktor nun wieder in Betrieb. Volle Kapazität sollte Doel 3 im Laufe des Tages erreichen, hieß es bei der Belga.
Der Standort Doel liegt rund 150 Kilometer von der belgisch-deutschen Grenze entfernt. Deutschland verlangt von Belgien seine Abschaltung wegen Tausender feiner Risse im Reaktordruckbehälter von Doel 3. Betroffen ist auch der 70 Kilometer von Aachen entfernt gelegene Reaktor Tihange 2. Die belgische Atomaufsichtsbehörde AFCN bezeichnete die Reaktoren hingegen als sicher, eine Abschaltung sei unnötig.
Am Mittwoch zuvor war bekannt geworden, dass Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die belgische Regierung ersucht hat, die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 vorübergehend herunterzufahren, bis „offene Sicherheitsfragen“ geklärt seien. Grund sind Tausende feine Risse in den Druckbehältern. Diese stellen im Normalbetrieb kein Problem dar. Experten sind aber nicht überzeugt, dass dies auch für Störfälle gilt.
Leser*innenkommentare
Christian
Wir brauchen dringend ein internationales Abkommen, das die Finanzierung von Aufräumarbeiten in Nachbarländern nach Atomunfällen regelt. Ich hab echt keinen Bock, dass wenn in halb NRW der Mutterboden abgetragen werden muss, irgendjemand anderes als Belgien dafür zahlen muss.