Belagertes Rebellengebiet in Syrien: Späte Hilfe für Ost-Ghouta
In der Region nahe Damaskus leiden die Menschen seit Monaten, Kinder verhungern. Wenigstens wurde nun endlich wieder ein Hilfskonvoi genehmigt.
BERLIN taz | Der Dienstag war ein Tag wie so viele andere in der Ost-Ghouta, einem Rebellengebiet nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die Region wird seit nunmehr vier Jahren von der Armee und ihren Unterstützern belagert. An diesem Tag starben mindestens vier Kinder und ein Erwachsener durch Beschuss von Soldaten, dabei wurden mehrere Personen verletzt.
Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ging ein Geschoss vor dem Eingang einer Schule nieder, just zu dem Zeitpunkt, als die Kinder das Gebäude verließen.
Dabei ist die Ost-Ghouta, ursprünglich eine fruchtbare landwirtschaftliche Region, seit Mitte Juli dieses Jahres eine der sogenannten Deeskalationszonen, die im Mai zwischen Iran, Russland und der Türkei bei einem Treffen in der kasachischen Stadt Astana ausgehandelt wurden. Doch von Deeskalation kann in der Ost-Ghouta nicht die Rede sein. Präsident Baschar al-Assad lässt bombardieren, wann er will, seit einer Woche kommt es vermehrt zu Angriffen; gelegentlich schießen Rebellen zurück.
Doch der Beschuss – und die dadurch erzwungene Flucht in einen vermeintlich sicheren Ort innerhalb der Ost-Ghouta – ist nicht die einzige Gefahr, der die 350.000 bis 400.000 hier lebenden Menschen ausgesetzt sind. Hinzu kommt, Tag und Nacht, der Hunger, dem bereits mehrere Kinder zum Opfer gefallen sind. Die medizinische Versorgung ist nahezu inexistent.
Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Seid Raad al-Hussein, sagte am Freitag in Genf, die Lage der Bevölkerung sei empörend. Er forderte die Konfliktparteien auf, Lieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten in die belagerte Region durchzulassen. Zwischen Januar und September dieses Jahres akzeptierte die syrische Regierung nach UN-Angaben ganze 26 Prozent der Anfragen, Hilfe in belagerte und entlegene Orte zu bringen.
Doch am Montag wurde nun endlich wieder ein Hilfskonvoi der UNO und des Syrischen Roten Halbmonds nach Kafra Batna und Sabka, zwei Orte, die in der Ost-Ghouta liegen, genehmigt. Wie eine UN-Sprecherin mitteilte, handelte es sich um einen Konvoi von 49 Lastwagen. Die letzte Hilfslieferung erreichte die Ost-Ghouta am 23. September.
Die Tatsache, dass jetzt wieder ein Hilfskonvoi in der belagerten Region eintraf, hängt vermutlich damit zusammen, dass am Montag und Dienstag erneut eine Konferenz in Astana stattfand. Dabei sollte es um humanitäre Hilfe gehen.
Leser*innenkommentare
Georg Schmidt
toll man bettelt darum hrlfen u dürfenund was fllt der welt ein machen wir ne konferenz
Jörg Heinrich
Ein Druchsicht auf der Hompage der Roten Kreuzes zeigt Medizinischen Hilfe des Roten-Kreuz genauer des Syrisch Arabischen Roten Halbmondes (SARC) -- der wi edas deutsche Rote Kreutz zum Interantionen Roten KReuz gehöhrt (ICRC)
Zuletzte eine große Impfkampanie für Schulkinder, noch im September 2017 bekonnen jetzt gerade abgeschlossen: http://sarc.sy/sarc-finished-measles-vaccination-campaign-east-ghouta/
In einem Bereicht über siamesiche Zwillinge in Duma ( mit Ost-Ghouta in eime REbellenbegiet) erwäht das SARC das es in DUMA (letztlich somit auch Ost Ghouta) aktiv ist -- und die verlegung simaesichen Zwillinge druchführen konnte: http://sarc.sy/sarc-press-release-conjoined-twins-nawras-mouaz/
Bedenkt man das letzte Hilfkonvoi von ca 6 Wochen (September so der Artikel) nacvh Ghouta kamm so scheinen die Behauptungen im Artikel nicht ganz zu stimmen.
Weder ist Ghouta von jeder med. Versorung abgeschnitten wenn dort das SARC Impfkampanien durchführt und vor Ort organiisert ist.
Noch ist Ghouta von Hilfslieferungen abgeschnitten -- wenn diese im 6-Wochen abstand auf den Weg kommen.
Chutriella
Es ist toll, dass die UN nun Mitglieder von Hayat Tahrir al-Sham und Faylaq al-Rahman und deren Familien umsorgt. Im Massakrieren Anderdenkender haben sich diese aus meiner Sicht verharmlosend als Rebellen titulierte Terrorgruppen schließlich besonders verdient gemacht.