Bekannter Löwe in Simbabwe erschossen: Shitstorm gegen Cecils „Mörder“
Ein US-Jäger soll den für seine schwarze Mähne bekannten Löwen Cecil in Simbabwe ohne Erlaubnis erschossen haben. Nun gibt es weltweit Entrüstung.
Palmer habe dann mit einer Armbrust auf Cecil geschossen, das Tier aber nicht erlegt. Erst 40 Stunden nach der nächtlichen Aktion hätten die Jäger den Löwen wiedergefunden und erschossen. Anschließend hätten sie ihn gehäutet und geköpft. Zudem hätten sie vergeblich versucht, sein mit einem GPS-Sender versehenes Halsband zu zerstören, das Forscher des von der Oxford-Universität unterstützten Hwange Lion Research ihm angelegt hatten. Im Nationalpark im Westen des Landes sei Cecil wegen seiner schwarzen Mähne bekanntgewesen und oft gesichtet worden.
Wegen der mutmaßlich illegalen Jagd müssen sich am Mittwoch der örtliche Jäger und der Besitzer des Grundstücks, auf dessen Land das Tier getötet wurde, vor Gericht verantworten, teilte die zuständige Behörde mit. Auch nach Palmer, der umgerechnet rund 45.000 Euro für die Löwenjagd bezahlt haben soll, wird Berichten zufolge gesucht. Die Löwenjagd ist mit entsprechenden Genehmigungen in mehreren Ländern Südafrikas erlaubt.
Palmer bekannte sich zu der Tat und entschuldigte sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass der Löwe ein bekannter, lokaler Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war“, schrieb er laut einem Bericht der Star Tribune. „Meiner Kenntnis nach war alles an dieser Reise legal und wurde ordnungsgemäß gehandhabt und durchgeführt.“ Er habe professionelle Jäger beauftragt und alle nötigen Genehmigungen besorgt. Die Behörden in Simbabwe oder den USA hätten ihn noch nicht kontaktiert.
Beschimpfung als „Mörder“
Die Website seiner Zahnarztpraxis wurde offline genommen, auf Twitter und im Bewertungsportal Yelp wurde er als Mörder beschimpft. „Schäm Dich dafür, eine majestätische Kreatur zu töten“, schrieb eine Userin. Palmer ist für seine Jagd-Fertigkeiten ohne Schusswaffen bekannt: 2009 erlegte er einen Wapiti mit einem Compoundbogen aus etwa 70 Metern Entfernung.
Rund 130 000 Menschen unterzeichneten nach Cecils Tod eine an Simbabwes Präsident Robert Mugabe gerichtete Petition, Genehmigungen zur Jagd auf vom Aussterben bedrohte Tiere zu stoppen. „Der traurigste Teil von Cecils Tod ist, dass der rang nächste Löwe Jericho nun höchstwahrscheinlich alle von Cecils Jungen töten wird, damit er seine eigene Blutlinie in die des Weibchens einfügen kann“, schrieb Rodrigues von der ZCTF. „Das ist bei Löwen das Standardverfahren.“
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