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Behindertenberater an Uni gekündigt„Barrierefrei“, aber ohne Behinderte

Die Hochschule Lausitz wollte keine Sehbehinderten mehr immatrikulieren. Als der Behindertenberater protestierte, wurde er gekündigt.

Die Hochschule Lausitz wirbt mit ihrem „barrierefreien Studium“ Bild: imago/Rainer Weisflog

SENFTENBERG taz | Ein Mitarbeiter der (Fach-)Hochschule Lausitz in Senftenberg wurde fristlos entlassen, weil er sich für die Interessen von behinderten Studenten einsetzte. Diplom-Ingenieur Ingo Karras war seit 2004 als Mitarbeiter im Zentrum für barrierefreies Studium tätig.

Dort gehörte es zu seinen Aufgaben, sich um behinderte Studenten zu kümmern und ihnen ein möglichst gleichwertiges, problemloses Studium zu ermöglichen. Die Arbeit machte Karras großen Spaß und die Studenten freuten sich über sein großes Engagement. Doch genau das wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Er wurde gekündigt, weil er seinen Job machte – und sich für behinderte Studenten einsetzte.

Im vergangenen Jahr erfuhr er davon, dass der Senftenberger Studiendekan des Studiengangs Physiotherapie zukünftig keine sehbehinderten Menschen mehr zulassen wollte. Er beabsichtigte, einen Immatrikulationsstopp für Studenten mit diesem Handikap zu verhängen.

Ingo Karras war empört darüber und machte intern auf diese geplante Diskriminierung sehbehinderter Studenten aufmerksam, sowohl beim Fakultätsrat als auch beim Präsidenten der Hochschule Lausitz. Günter H. Schulz antwortete, dass er in dem beabsichtigten Studienverbot kein Versäumnis des Studiendekans Sven Michel erkennen könne. Eine seltsame Antwort – immerhin wirbt die Hochschule Lausitz mit ihrem „barrierefreien Studium“.

Ministerium verwundert

Karras wandte sich auch ans Brandenburger Wissenschaftsministerium – gemeinsam mit Professoren und Studenten –, um auf die drohende Benachteiligung sehbehinderter Studenten aufmerksam zu machen. Antwort: Das Verhalten des Studiendekans Sven Michel sei sehr bedenklich.

Der Studiendekan nahm das geplante Immatrikulationsverbot für sehbehinderte Menschen dennoch nicht zurück. Behindertenberater Karras ließ sich aber nicht ruhigstellen. Er kritisierte, dass die Stelle des Behindertenbeauftragten unbesetzt sei. Und er monierte, dass laut neuer Prüfungsordnung behinderte Studenten für einen Nachteilsausgleich extra eine Bestätigung vom Amtsarzt benötigen – trotz ärztlicher Bescheinigung im Schwerbehindertenausweis. Die interne Kritik verhallte.

Schließlich machte er öffentlich auf die geplante Diskriminierung sehbehinderter Menschen an der Fachhochschule Lausitz aufmerksam – das war zu viel. Am 2. November 2012 berichtete die örtliche Tageszeitung über Karras’ Kritik. Am 6. November 2012 erhielt der Mann für Behinderte die außerordentliche fristlose Kündigung überreicht.

Karras musste sofort die Hochschule verlassen und erhielt auch noch Hausverbot. Begründung für die fristlose Kündigung: „Sie haben sich […] an die Öffentlichkeit gewandt und durch Behauptung falscher Tatsachen die Hochschule diskreditiert.“

Hochschule handelt

Außerdem beseitigte die Hochschule Lausitz inzwischen die von Karras öffentlich kritisierten Missstände. Noch im November wurde die Stelle des Behindertenbeauftragten neu besetzt, das Immatrikulationsverbot für sehbehinderte Studenten im Studiengang Physiotherapie wurde aufgehoben und behinderte Studenten müssen nun nicht mehr extra eine Begutachtung vom Amtsarzt über sich ergehen lassen – die zudem auch noch mit hohen Kosten verbunden war.

Ingo Karras hat mit seiner mutigen Kritik bewirkt, dass bestehende und geplante Diskriminierungen von behinderten Studenten an der Fachhochschule Lausitz beseitigt wurden. Statt eines Dankeschöns erhielt er drei weitere „vorsorgliche“ Kündigungen – für den Fall, dass die fristlose Kündigung vom 6. November 2012 unwirksam sei.

Der Landtagsabgeordnete Jürgen Maresch (Linke), der zutiefst schockiert und empört ist über die Kündigung des engagierten Mitarbeiters, erklärt gegenüber der taz: „Offenkundig soll hier ein Exempel statuiert werden, nach dem Motto: Wer aufmuckt und Kritik wagt, fliegt raus. Es ist aber wichtig, dass es solche engagierten Menschen wie Ingo Karras gibt.“

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23 Kommentare

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  • MP
    Michaela Pletz

    an den "Student"

    Sie sollten sich einmal ansehen, wie sich mehrere Studierendengruppen mit Herrn Karras inzwischen solidarisiert haben und nicht an der Verbreitung von Gerüchten (schlafen auf der Arbeit, Prüfungseinmischung, Abmahnungen usw.) beteiligen.

     

    https://www.diskriminierung.wordpress.de

  • M
    M.Pillich

    Hier wird über einen Fall gesprochen, der eigentlich nur Zeigt, wie verachtungswürdig, die Behörden Ämter und Hochschulen mit MEnschen umgehen, die ein bisschen Unbequem sind.

     

    Ich habe weder Studirt, noch habe ich einen Dr. Titel, den sich andere ja erschleichen sollen, noch bin ich der Rechtschrifft mächtig wie der ein oder andere hoier vieleicht. Ist das nun einen Behinderung? Nein , man wird dafür Diskriminiert und herabgesetz. Man wird ausgeschlossen aus der ach so tollen Geselschaft.

    Bestes Beispiel dafür hir ist der Fall des Herrn Karras.

     

    Ein Mensch der sich dafür einsetzt, das auch Blinde BEhinderte und andere Menschen mit Behinderung, die Möglichkeit haben, einen höheren Bildungsweg ein zu schlagen, dem wird gekündigt! ist schon sehr bezeichnend für unsere "ach so tolle" Geselschft und unsere Politiker.

     

    Von den "Gesunden" Menschen, kann keiner nachvollziehen, wie es ist mit einer Behinderung zu leben. Alle reden von Verständniss und Inklusion, kener redet über das WAHRE IST. Da gibt es eine UN BRK, die keiner Beachtet, da gibt es Gesetze die gegen Diskriminirung sind und keiner beachtet diese. Besionders eine Hochschule sollte diese aber machen oder sind den Hochschulen die Gesetze egal?

     

    Ich war nie auf einer Hoschschule und werde es wohl auch nie sein. Ich bin nur Vater von 3 Kindern, wovon eines auf das schwerste Behindert ist und ich bin Legasteniker. Wer als Rechtschreibfehler findet, der darf diese BEhalten. Aber Respektiert den Menschen so wie der Mensch nun mal ist.

     

    Freundlichst an Alle

  • S
    Student

    Sehr geehrter Herr Wertlau,

    Sehr geehrter Robert,

    zuallererst möchte ich mich für mangelhafte Grammatik und Orthographie in meinem letzten Beitrag entschuldigen – die Erregung schlug auf meine Fingerfertigkeiten.

    Zum Inhalt:

    Ich verbitte mir die Unterstellung, dass ich kein Student der Hochschule sei. Ich bin gerne jederzeit bereit zu persönlichen Gesprächen. Auf Anfrage sende ich Ihnen auch gerne beglaubigte Kopien/Scans von meinem Studentenausweis und Immatrikulationsbescheinigungen zu.

    Bitte kontaktieren Sie mich per e-mail (XXXXXX@XXX.de) oder Handy (XXXX/XXXXXXXXX).

    Auch die Unterstellung, dass ich Ronny für meine Argumente „missbrauchen“ würde, weise ich zurück. Ich bitte sie eindringlich darum, Ronny zu kontaktieren und ihn selbst nach seiner Meinung zu seinem Studium zu befragen. Außerdem sollten Sie den Artikel in der LR noch einmal überfliegen, Ronny betont, dass sein Studium super war. Er kritisiert lediglich, dass Vorgehen der Hochschulleitung in Bezug auf den Fall Karras (das ich, nebenbei bemerkt, auch, wie in meinem ersten Post bemerkt, diskussionswürdig finde). Seine Meinung dazu hat sich aber mittlerweile aber auch ein wenig geändert bzw. präzisiert. Ronnys e-mail Adresse finden Sie auf seiner Website. Sollten Sie nicht fündig werden, kontaktieren Sie mich bitte und ich werde sie Ihnen gerne geben.

    Warum auf meine inhaltlichen Argumente nicht eingegangen wird (Vorherigen arbeitsrechtliches Vorgehen des HS gegen Hr. Karras inkl. mehrerer Abmahnungen; Zustimmung des Personalrats zur fristlosen Kündigung,…) erschließt sich mir leider nicht.

    Mit freundlichen Grüßen

     

     

    REDAKTION: Persönliche Daten wurden entfernt, bitte diese nicht posten. Danke.

  • JV
    Johann von Wertlau

    Manche Menschen sollten hier auch nicht wild in einem "Deutsch" schreiben, dass man nicht lesen kann, ohne dass sich einem die Fußnägel hochrollen. Für mich ergibt sich in der "Frage Karras" gar nicht Munkeln, Richtiges und Falsches. Wie Menschen aus seinem persönlichen UND Arbeitsumfeld bestätigen, hat er zunächst erst einmal dies getan: Zivilcourage bessen! Das lässt in Deutschland zu wünschen. Nicht zuletzt die Europäische Union hat in der Behindertenrechtskonvention 2006 die Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung sowie die gleichberechtigte Teilhabe von Behinderten an der Gemeinschaft beschlossen. MENSCHENRECHTE also. Diese Konvention hat auch Deutschland unterschrieben, hat sie in Teilen ratifiziert oder wird sie ratifizieren (d.h. umsetzen). Mit dem Ausschluß aus Studiengängen für Menschen mit Behinderung wird somit gegen Menschenrechte verstoßen! Herr Karras hat vorbildlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Hochschule Lausitz einen solchen Verstoß begangen hat bzw. zu begehen vorhatte. Wenn der Präsident dieser Hochschule davor die Augen verschließt, tritt er die Menschenrechte mit Füßen. Ich schlage vor, im vorliegenden Fall die Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention am Deutschen Institut für Menschenrechte zu bemühen. Sie sollte zum Fall Stellung nehmen oder mindestens Wissen von diesen untragbaren Vorgängen an der Hochschule Lausitz, bis hin zum Mobbing vonm Herr Karras, erhalten.

  • R
    Robert

    Herr Wertlau scheint richtig zu liegen. Schon die Länge des ersten Kommentars von "Student" lassen alles andere als einen Studenten dahinter vermuten..dann noch werbend auf Ronny Ziesmer zu verweisen, der ja selbst die Reaktionen der Hochschule in dieser Angelegenheit nicht nachvollziehen kann (wie u.a. der online-Artikel der Lausitzer Rundschau zu diesem Thema zeigt), zeigt eigentlich ganz deutlich, wie stark interessengeleitet der Beitrag ist. Der Versuch, die Person Karras mit den hier geäußerten Gerüchten persönlich zu verunglimpfen, sprechen für das moralische Niveau von "Student".

  • S
    Student

    Im Gegensatz zur Autorin des Beitrage, nehme ich für mich auch keine journalistischen Standards in Anspruch, da ich einen Lesekommentar aus subjektiver Perspektive schrieb keinen redaktionellen Inhalt.

     

    Im Übrgen ist "auf dem Campus munkeln" nicht ganz war, da aber offizielle Vertreter da HS sich nicht zu laufenden Arbeitsgerichts-Verfahren äußern dürfen muss ich leider "meine Quellen schützen".

  • JV
    Johann von Wertlau

    @Student: Wenn schon "journalistische Standards" durch Sie so sehr betont werden, dann bitte auch einwandfreie Kommentare. Was man "munkeln hört" ist wohl auch weniger als die halbe Wahrheit. Oder verbirgt sich hinter "Student" ein Feingeist der Hochschule, quasi undercover?

  • S
    Student

    Zusatz zum letzten Post:

     

    Im Übrigen hat des Personalrat der fristlosen(!!!) Kündigung einstimmig zugestimmt.

  • S
    Student

    Ich versuche mich gerade ein wenig zu beruhigen, aber der Artikel entspricht in keinerlei Weise den journalistischen Standards die ich an die taz stelle.

     

    Ich studiere seit einiger Zeit im Studiengang Biotechnologie an der HS Lausitz. Das Engagement für behinderte Studenten ist meiner Meinung nach absolut vorbildlich. Meine (behinderten) Kommilitonen, allen voran Ronny Ziesmer, der zusammen mit mir BT an der HS Lausitz studiert hat, haben dieses Engagement immer ausdrücklich hervorgehoben. Es wurde versucht alles möglich zu machen um einen reibungslosen Studienablauf zu gewährleisten. Inklusive Sonderstudienplänen, speziellen Tutoren die in Vorlesungen Mitschriften anfertigten und der Möglichkeit bspw. Bachelorarbeiten ausschließlich theoretisch zu bearbeiten. Auch im Studiengang Informatik gab und gibt es zahlreiche (seh-)behinderte Studenten, denen mittels Braill Anzeige- und eingabegeräten ein normales Studium ermöglicht wird. Dass natürlich alle Gebäude den Stemepl für barrierfrei Zugänglichkeit haben, ist selbstverständlich.

     

    Zugegeben, die verallgemeinernde Aussage keine Studenten mit Behinderung mehr zuzulassen ist GRUNDFALSCH. Allerdings wurde, anders als im Artikel beschrieben, die berechtigte Kritik von Herrn Karras nicht ignoriert, sondern der betreffende Dekan vom Präsidenten offiziell verwarnt und darauf hingewiesen das die Zulassung von behinderten Studenten immer eine Einzelfallentscheidung ist.

     

    Herr Karras wurde nicht wegen seines Engagements entlassen, sondern wegen diverser Arbeitsrechtlicher Verstöße und mehrer Abmahnungen (was man so auf dem Campus munkeln hört vorallem Schlafen und unerlaubtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz). Auch bei vielen Studenten war Herr Karras sehr unbeliebt, da er sich immer wieder in Fachprüfungen reingehängt hat, von denen er keine Ahnung hatte. Frei nach dem Motto: Die Fragen waren aber viel zu schwer/leicht. Letztendlich war der Kündigungsgrund ein öffentliches Verunglimpfen des Arbeitebers (der HS) durch falsche Unterstellungen („Entlassung wegen Engagement für Behinderte“).

     

    Des Weiteren ist die Unterstellung, dass die Forderung nach einem amtsärztlichen Attest zur Anerkennung einer Behinderung Schikane sei, einfach untragbar. Zur damaligen Zeit (die im Artikel beschriebenen Vorfälle sind mittlerweile über ein halbes Jahr her), war zur Anerkennung eines Nachteilsausgleichs ein amtsärztliches Attest durch Landesgesatzgebung vorgeschrieben und an allen Hochschulen Praxis.

     

    All diese genannten Punkte mögen durch meine subjektive Wahrnehmung geprägt sein,

    aber die Tatsache, dass ein solcher Hetzartikel OHNE eine Bitte um Stellungnahme der Hochschule erfolgt ist gelinde gesagt eine Frechheit.

  • L
    lowandorder

    Ist die Lausitz immer noch so ein rechts-vergessener Landstrich?

    Drei meiner Pauker waren Klassenkameraden aus Guben.

    Der braune Direx und Napola-Lehrer lud

    den Philosophen Hans Blumenberg beim Silber-Abi wieder aus,

    nachdem seine Mitschüler angekündigt hatten, fernzubleiben,

    falls dieser " Judenlümmel"( sorry, ich zitier nur)

    erscheine.BRD - 1964!

     

    In der Sache: ich les nix von Gewerkschaft, Kündigungsschutz-Klage etc

    Keine Aussicht auf Erfolg? oder wasted land?

     

    Ps and by the way;

    's gibt's nicht nur in Dunkel'schland:

    Im Zug mit einem blinden Physio - erzählte:

    " Osteopatie in Hamburg - lief nicht,

    hatten " keine Lust" das Material blindengerecht

    anzubieten; jetzt in Mainz - da läufts plötzlich

    problemlos."

  • T
    Tobias

    Moin,

     

    ich finde hier sollte die Formulierung "Menschen mit Behinderung" statt "Behinderte" gewählt werden, da "Behinderte" auf die Behinderung reduziert.

     

    Gruß Tobias

  • T
    T.V.

    Offenkundig wird hier nur eine Seite der Medaille beschrieben. Der ganze Text schreit danach, die andere Seite auch lesen zu dürfen.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Deutschland sollte wegen seiner miserablen Bedingungen was gehandicapte Menschen anbetrifft.durch die Staatengemeinschaft gerügt werden.Wo bleibt das Wort der Kirchen,Gewerkschaften,des Bundespräsidenten,der Bundeskanzlerin,des Zentraslrat der Juden in Deutschland ,des Behinertenbeauftragten der Bundesregierung?

  • L
    leon

    Nun denn, was waren denn nun die "falschen

    Tatsachen" die Herrn Karras als Kündigungsgrund

    vorgeworfen werden?

    Bei allem Bemühen um Kollegialität, aber

    der Konflikt gehört ausgetragen.

    Natürlich bin ich auch dagegen, dass

    Hochschulpersonal von außen massiven

    Anfeindungen ausgeliefert wird und Stimmungsmache

    gegen Personen betrieben wird, aber das muss dann

    auch belegt werden.

    Die Öffentlichkeit musste an diesem Fall

    ein berechtigtes Interesse haben und wer solche

    Ausgrenzungsentscheidungen trifft, muss auch mit öffentlicher

    Kritik rechnen.

    Wenn Entscheidungen von Gremienmitgliedern abgelehnt und dabei öffentliche

    Stellungnahmen abgeben werden, ist das Ok.

    Der Punkt ist, dies ist eine Hochschule und

    kein Führungsgremium eines Familienbetriebes.

    Selbst Gerichte müssen ausführliche Urteilsbegründungen liefern, die auf juristisch solidem Fundament ruhen und für die Allgemeinheit

    nachvollziehbar sind. Diese FH-Lausitz sollte

    nicht glauben, dass was einem Obersten Gerichtshof

    nicht einmal zusteht, ihr nun zustehen würde.

  • R
    Rellüm

    Ob Fusion oder nicht, die Herren der Hochschule haben schnell gelernt, wie man siegt und Unbequeme beseitigt, das Ganze ist einer Hochschule unwürdig und aus dieser Sicht ist sogar die Fusion notwendig, damit die "Macher" nicht so könne wie sie wollen.

  • IN
    ihr Name

    Wie könnte jetzt Herrn Ingo Karras geholfen werden ? Was für Möglichkeiten gäbe es ?

  • N
    najanaja

    Eine Hochschule, die keine Disputfähigkeit besitzt,

    ist eine miese Hochschule.

    Überhaupt kranken zuviele Hochschulen und Betriebe

    an einer inhärenten Ablehnung argumentativer

    Problemlösungsstrategien.

    Eine solche Sozialkultur behindert ein

    freundliches Lebensumfeld und nicht zuletzt

    auch wirtschaftliche Entwicklung.

    Gerade in strukturschwachen Regionen

    wird die Hierarchisierung in den verbliebenen

    Firmen und Institutionen immer brachialer.

     

    Einen Teil der Misere Brandenburgs sollte

    man eben auch in dieser Form von Sozialkultur

    sehen.

    Karras, hätte nur bei Fällen von Amtsmißbrauch

    oder grober Verstöße, gekündigt werden dürfen.

    Nirgendwo steht, dass es für Verwaltungsträger

    verboten sei, die Medien zu informieren.

    Schließlich existiert sicherlich kein

    Redeverbot mit Medien.

     

    Wo käme man eigentlich hin, wenn die Bürgermeister

    die Ermittler der Polizei kündigen könnten?

    Der Dekan für Physiotherapie war dem

    Behindertenbeauftragten nicht weisungsberechtigt.

    Sonst wäre das ganze Konzept von Anfang an Augenwischerei.

    Und wenn sie auch solche Stellen befristen,

    dann ist es halt wirklich nur eine scheinlegitime

    Hochschule.

     

    Karras sollte die Hochschule beklagen, wegen

    Amtsanmaßung jenes Dekans und Diskriminierung,

    sowie Eingriff in die Selbstbestimmung durch

    unbefugte Dritte.

    Gegen eventuelles Mobbing bei Wiedereinstellung

    müssen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen

    getroffen werden. Eine Verbeamtung könnte

    ein gutes Statement des Freistaates Brandenburgs sein.

     

    Dennoch gilt: Auch die Leistungen der Sehbehinderten

    müssen gut sein, ohne Abstriche.

    Chancengleichheit, gerne auch Lernhilfen dürfen

    aber nicht zur Niveaureduktion der

    schlussendlich zu beherrschenen Befähigungen führen. Sonst leiden nachher

    alle, weil sie zu wenig können und dadurch

    benachteiligt werden.

  • TW
    Tobias W.

    Der Artikel ist unvollständig. Ich lese vom Fall zum ersten Mal und bin unvoreingenommen, sehe aber offensichtliche Lücken.

    Zunächst ist die Kündigung vor fünf Monaten ausgesprochen worden, was in der Zwischenzeit passiert ist, wird nicht erwähnt; das verwundert. Dann spricht die Hochschule von der Behauptung falscher Tatsachen durch Karras -- das wird im Artikel zitiert, aber sonst nicht weiter beachtet. Es waren fünf Monate Zeit, die Hochschule anzusprechen und nach Konkretisierung zu fragen, die Antwort (oder die Verweigerung einer Antwort) müsste hier im Artikel zu finden sein.

    So wirkt der Artikel extrem einseitig, als werde bewusst auf Informationen und/oder Recherche verzichtet.

  • B
    beaker

    Und wie darf man sich einen blinden Physiotherapeuten vorstellen? Wie sieht dieser Therapeut ob Übungen richtig ausgeführt werden?

  • R
    rolff

    Das klingt nach DDR oder Bayern pur

  • T
    Tortes

    Warum wird diese Hochschule eigentlich nicht dichtgemacht ?

    Sowas wird auch noch mit öffentlichen bzw. Steuergeldern finanziert ?

     

    Immerhin scheinen die Verantwortlichen aber gemerkt zu haben, dass ihre Position grundsätzlich nicht haltbar ist.

    Bleibt nur zu hoffen, dass diese niederträchtige Kündigungsnummer gegen den Behindertenberater auch aus dem Verkehr gezogen wird.

     

    Die Hochschulleitung scheint ja in menschlicher Beziehung einer Denke verhaftet zu sein, die man in einem Deutschland vor 70 Jahren angetroffen hat.

     

    Sowas hat im 21. Jahrhundert nichts mehr verloren !

     

    Was für Hinterwäldler sind das eigentlich ?

     

    Hätte ich dort studiert, würde ich mich im nachinein für diese Hochschule schämen !

  • E
    emil

    was denken sich diese menschen?

    entweder sie nehmen die kritik an und lassen karras auf seinem posten, oder sie lehnen sie ab und werfen ihn raus.

    seine kritik anzunehmen und ihn rauszuwerfen klingt nach völlig verknoteten synapsen. vielleicht täte ein wenig mehr objektivität diesem standort der angewandten diskriminierung, oder was auch immer das sein soll, ganz gut!

  • D
    DaW

    Die Hochschule Lausitz soll übrigens in Kürze mit der benachbarten BTU Cottbus zwangsfusionieren. Von der HSL gibt es - anders als von der BTU - keinerlei Proteste.

     

    Woran mag das wohl liegen?