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Beduinen-Umsiedlungen in IsraelStraßenschlachten bei Protesten

Zehntausende Beduinen sollen ihre bisherigen Wohnorte in der Negev-Wüste verlassen. Gegner der Umsiedlungen lieferten sich am Wochenende Scharmützel mit der Polizei.

Israelische Polizisten schützen sich gegen Steinwürfe. Bild: reuters

TEL AVIV dpa | Bei Demonstrationen in Israel gegen die geplante Umsiedlung palästinensischer Beduinen ist es zu Straßenschlachten mit mehreren Verletzten gekommen. Ein israelischer Polizeisprecher teilte am Sonntag mit, bei heftigen Auseinandersetzungen in dem Ort Hura in der Negev-Wüste und in der Hafenstadt Haifa seien am Vortag insgesamt 15 Polizisten verletzt worden.

Die Demonstranten hätten mit Steinen und Brandflaschen geworfen. 45 von ihnen seien festgenommen worden. Die Polizei setzte nach Medienberichten Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfer ein.

Die Proteste am „Tag des Zorns“ in Hura, Haifa und anderen Ortschaften richteten sich gegen Pläne der Regierung, Zehntausende Beduinen aus verstreut in der Negev-Wüste gelegenen Siedlungen in einige wenige größere Orte umzusiedeln – notfalls auch gegen deren Willen. Dabei sollen sie ihre angestammten Ansprüche auf Weideland verlieren und entsprechend entschädigt werden. Aus israelischer Sicht sind die Siedlungen in der Wüste illegal.

Bei einem anderen gewaltsamen Zwischenfall erschoss in der Nacht zum Samstag ein israelischer Hilfspolizist in der Stadt Petach Tikva einen Palästinenser. Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte am Sonntag, der Mann habe den Polizisten während eines Einsatzes mit einem großen Steinblock bedroht. Es handele sich um einen illegalen Arbeiter aus dem Westjordanland. Die Zahl der ohne Genehmigung in Israel arbeitenden Palästinenser wird auf mehrere Zehntausend geschätzt.

Im Gazastreifen protestierten am Samstag unterdessen Dutzende Kinder gegen die jahrelange Blockade des Palästinensergebiets durch Israel. Am Strand der Stadt Gaza ließen sie etwa 200 gut 40 Zentimeter lange Holzschiffchen im Mittelmeer zu Wasser. Damit wollen sie auf die immer katastrophaleren Lebensbedingungen der 1,7 Millionen Bewohner der palästinensischen Enklave aufmerksam machen. Seit Ägypten die Schmugglertunnel unter der Grenze im Juli schließen ließ, hat sich die wirtschaftliche Lage in dem von der radikalislamischen Hamas regierten Gebiet weiter verschlechtert.

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52 Kommentare

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  • vorerst ist der Prawer-Begin-plan ad acta gelegt. warten wir ab, was als nächstes kommt.

  • @Frau Rölke-Sommer

     

    „wie ein schutzschild gegen 'Aza und Ägypten und Jordanien“

     

    Au backe, der Schutzschild gegen Gaza war der damalige Philadelphia-Korridor. Als er preisgegeben wurde, flammte der Terror auf. Und an der Grenze zu Jordanien gibt es einige sehr schöne Moshavs, die man sich friedlicher gar nicht vorstellen kann.

     

    „es sind die bedui selbst, die protestieren.“

     

    Auch wieder flasch. Die Leute in Hebron 1929 haben zwar selber ihre damaligen jüdischen Nachbarn massakriert, aber die Pläne zu diesem „spontanen“ Aufstand lagen in der Schublade des Mufti von Jerusalem. Und die heute randalierenden Beduinen werden von Fanatikern aus dem Norden ferngelenkt, wie ich Ihnen schon versucht habe klarzumachen.

    • @Senckbley:

      Sie machen nicht klar, sondern versuchen zu verunklaren. jetzt also mit dem mufti. und durch umbenennung von protest in randale.

      • @christine rölke-sommer:

        Der Mufti war die Wurzel allen Übels. Und wenn Beduinen einen Grund zu Protesten haben, dann sind es die Frauen, die in grotesken patriarchalischen Stammesverhältnissen dahinvegetieren – was bekanntermaßen für „Antizionisten“ kein Grund zur Aufregung ist. In diesem BBC-Interview spricht Amal Elsana Alh’jooj (und das ist die erste Beduinin, die eine Universität besucht hat) über die wahre Misere der Beduinen:

        http://www.bbc.co.uk/programmes/b03jb3n1

        (etwa 18:00)

        • @Senckbley:

          der Prawer-Begin-plan als maßnahme zur befreiung der beduininnen? welch charmante idee! ich fürchte nur, das kauf Ihnen auch Amal Elsana Alh'jooj ab.

          • @christine rölke-sommer:

            Um Frauen zu Menschen zweiter Klasse zu machen, braucht es überhaupt keinen Plan. Die überlieferten "Sitten und Gebräuche" reichen aus. Die antizionistische Linke nickt das gerne ab.

             

            Der Begin-Plan ist ambitionierter:

            "Among the numerous initiatives ... are the expansion of technological and adult education, the development of industrial centers, the establishment of employment guidance centers, assistance in strengthening Bedouin local governments, improvements to the transportation system, centers of excellence for students and support for Bedouin women who wish to work or start businesses.

            • @Senckbley:

              wie DIE antizionistische linke das sieht, weiß ich nicht. ich sehe, dass durch den verlust 'angestammter rechte an land' auch die beduininnen das land und die rechte an ihm los sind, und damit eine materielle basis für unabhängigkeit.

              und was an der verachtung der reproduktionsarbeit emanzipatorisch sein soll, das weiß ich auch nicht.

              aber: erst mal ist der plan ja vom tisch. warten wir auf den nächsten.

  • I
    Icke

    @Christine Rölke-Sommer

    es ist aber nicht der grund+boden der beduinen und deshalb können sie ihn auch nicht rechtswirksam an jemanden aus kiribati verkaufen. sie können ihn an schlichtweg niemanden verkaufen, weil er ihnen nicht gehört. so einfach ist das. dass es gewisse kreise gibt, denen die jetzige situation des betroffenen teils der beduinen in den politischen kram passt und die eigentlich auch garkein interesse daran haben, dass sich die lebenssituation der betroffenen beduinen ändert, ist klar. so, wie diese leute jetzt leben lassen sie sich doch viel besser als propagandamittel benutzen, als mit funktionierender infrastruktur, strom, gesundheitswesen und schulbildung. es gibt in israel einen haufen araber, ehemalige nomaden und schon immer sesshafte, die dort ganz normal leben und arbeiten, vom hausmeister, über den arzt bis zum politiker und diplomaten, denen es schlichtweg gegen den strich geht, von irgendwelchen politischen extremisten und "wohlmeinenden" dritten instrumentalisiert zu werden. was die lebensbedingungen der beduinen in israel und den angrenzenden staaten angeht: mir ist wohl bewusst, dass nicht nur da gern mit zweierlei maß gemessen wird, sowohl auf der pro- als auch der contraseite.

     

    hinsichtlich des tagebaubeispiels bleibt zu sagen, dass diese leute tatsächlich ihr eigentum verlieren, dafür aber entschädigt werden, was der staat israel mit den beduinen im übrigen auch macht.

    • @Icke:

      vielleicht vertiefen Sie sich mal in das bei http://972mag.com/prawer-plan-how-the-natives-became-invaders-in-their-own-homes/83052/ verlinkte dokument "from 1920, prepared by the Zionist organization Hachsharat Hayishuv"?

      überhaupt ist der artikel lesenswert, zeigt er doch, welche realgeschichte wie verdrängt wird/werden soll. unter anderem, dass man (juden) bedui tatsächlich land abgekauft hat - was sich in etlichen archiven/grundbüchern noch finden läßt.

      ansonsten: es wäre ja ein leichtes gewesen, die nicht-anerkannten siedlungen anzuerkennen und an wasser+stromnetz anzuschließen. es wäre ein leichtes gewesen, bereits im letzten jhdt einen entwicklungs-plan Negev mit den bedui aufzulegen und umzusetzen.

      man hat dies nicht getan. und zwar weder mit und für die bedui (israelische staatsbürger) noch mit und für alle anderen in süd-Israel lebenden Israelis.

      mich wundert schon lange, dass die bevölkerung süd-Israels es hinnimmt, dort wie ein schutzschild gegen 'Aza und Ägypten und Jordanien gehalten zu werden. statt dagegen aufzubegehren, dass die kohle in die siedlungen und deren ausbau in der westbank fließt.

       

      zu Ihren "irgendwelchen politischen extremisten und "wohlmeinenden" dritten": es sind die bedui selbst, die protestieren. steht doch laut und deutlich im artikel!

  • ach senckbley, staatsland im OR hatte eine andere bedeutung als staatsland im heutigen Israael. und jeder jurist, der noch mit dem kopf denkt, weiß das.

    so wußte auch der sultan ganz genau, dass er die ganze Negev als lehen, später in/als steuerpacht vergeben kann - aber in die rechts- und nutzungsverhältnisse on the ground nicht eingreifen. und wenn doch eingreifen, dann um den preis der erhebung gegen seine oberherrschaft. - manche merken allerdings erst, was für eine sauerei sich unter dem begriff staatsland verbirgt, wenn der tagebau ihnen das in eigentum gewähnte häuschen wegfrißt.

    was ich lieber wüßte ist, ob es wirklich an den bedui lag, dass israelische politik den süden Israels schon immer so stiefväterlich behandelte. was sich nun nur deshalb ändert, weil man immer mehr platz für ashkenazi-settler braucht.

    • @christine rölke-sommer:

      Vor allem war Staatsland und Ödland im osmanischen Reich nicht das gleiche. Eigentumsrechte konnten sich in öden Gebieten herleiten aus der Tatsache, dass man vom entferntesten bewohnten Punkt eine laute Stimme noch gerade eben hören konnte. Sehr originell, aber ganz bestimmt nicht übertragbar auf die Situation im 21. Jahrhundert. Die nämlich sieht so aus, dass die Beduinen a) eine wirklich irre Reproduktionsrate haben und b) die Hoffnung, in einer modernen Gesellschaft wie der israelischen anzukommen, mit dem dadurch angekurbelten Wildwuchs und Land squatting gegen Null geht.

       

      Und wer profitiert davon, wenn die Perspektivlosigkeit unter den Menschen zunimmt? Genau, die fundamentalistischen Feinde Israels, die den Braten schon lange gerochen haben, die Islamisten aus dem Norden, die den armen Beduinen hübsche Moscheen mit Golddach inmitten ihrer Siedlungen errichten.

       

      Deshalb: Pro Begin-Plan!

      • @Senckbley:

        ich vergaß: Sie haben mal was über mewat-land aufgeschnappt. üble quelle, da gibt's bessere literatur zu.

        zu Israel als moderne gesellschaft sag ich jetzt nix, außer: so schnell fahr ich da nicht wieder hin!

        aber hübsch, dass Sie so fest an die perspektiven der beduininnen in den für sie vorgesehenen 'städten' glauben.

  • es ist ja immer besser, wenn man auf einer karte sehen kann, womit man es zu tun hat. die karte findet man bei http://972mag.com/see-the-prawer-plan-map-israels-government-was-keeping-secret/83333/

    und bevor wieder einer was von blödzeitung murmelt: die karte "was prepared by the Prime Minister’s Office for Housing Minister Uri Ariel of the Jewish Home party in an attempt to assuage his party’s fears that too much land would be given to the Bedouin."

    • @christine rölke-sommer:

      … schreibt diese Gazette. Zitat? Fehlanzeige. Die können ihren Meinungskram nicht einmal ansatzweise von der Berichterstattung abgrenzen, ein schwerer journalistischer Fehler.

  • I
    Icke

    wie schon erwähnt setzt eine enteignung auch entsprechendes eigentum voraus. bei den beduinen als nomadisierenden arabern ist es, genauso wie

    bei allen nomadisch lebenden volksgruppen schon fraglich, ob diese überhaupt eigentum an dem von ihnen als weideland genutzten boden inne haben. auch begründet ein sog. "gewohnheitsrecht" noch lange kein eigentum, sondern allenfalls einen gewissen anspruch auf eine auch zukünftige nutzung des qua gewohnheit genutzten bodens. aber auch dieser anspruch ist nicht unanfechtbar, wenn die nutzung aus dem gewohnheitsrecht die rechte des eigentümers in nicht unerheblicher weise verletzt bzw. einschränkt. in einem großen, dünn besiedelten gebiet mit schwacher staatlicher infrastruktur, ohne feste bzw. überwachte staatsgrenzen ist ein nomadisches leben durchaus praktikabel, im nahen osten der jetztzeit wohl kaum. was die rechtliche seite, die gesundheitsfürsorge und rechtliche stellung des lebens der beduinen angeht, so empfiehlt sich ein blick in die israel umgebenden arabischen staaten. die diskriminierung und verachtung, der die beduinen dort durch ihre arabischen brüder ausgesetzt sind, würde, wenn denn israelis so agierten, glatt für eine un-resolution gut sein...

    • @Icke:

      wir reden aber nicht über bedui in irgendwo, sondern über bedui in der Negev! und darüber, wie sie dort entrechtet werden. entrechtung bedeutet: man nimmt ihnen das recht, ihren grund+boden an wen auch immer verkaufen zu können, beispielsweise an leutz aus Kiribati, und speist sie mit einer stromversorgung ab, für die sie auch noch zahlen müssen, ohne noch das dafür notwendige geld erwirtschaften zu können.

      das könnte für eine UN-resolution gut sein - wenn nicht rund um den globus mit anderen 'indigenen' ganz ähnlich bis genauso verfahren würde. also keine bange. die UN-resolution wird es so schnell nicht geben.

      • @christine rölke-sommer:

        Es ist nicht ihr „grund+boden“, sondern Staatsland. Immer gewesen, erst recht im osmanischen Reich. Keiner dieser sogenannten Eigentumsansprüche wurde gerichtlich anerkannt, da fingiert. Es gab Prozesse mit hochkarätigen Experten auf beiden Seiten. Die Fakten sprachen gegen die Vertreter der Beduinen.

  • zivilisation? wo?

    da, wo eine frau durch das rabbinatsgericht eingeknastet werden kann, auf dass sie zur entgegennahme des scheidebriefes bereit werde? da, wo eine frau durch tägliches bußgeld gezwungen werden soll, der beschneidung ihres sohnes zuzustimmen?

    kurzum: die mittelalterlich genannte stammesjustiz wird doch bereits praktiziert!

    aber wir schweifen ab.

    gegen den Prawer-Begin-plan gehen die beduininnen nicht auf die straße, weil sie die polygamie erhalten wollen. sondern weil sie was gegen enteignung, in großen teilen entschädigungslose, haben. das ist das thema und nicht Ihre durchsichtigen versuche, diese enteignungspolitik durch schnitzen am feindbild schön- und zivilisatorisch reden zu wollen.

    • @christine rölke-sommer:

      Enteignung setzt Eigentum voraus. Wenn Sie mit wertlosen Papieren belegtes Gewohnheitsrecht bereits als Anspruch auf Eigentum bezeichnen, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Immerhin versucht man mit dem Begin-Plan, einvernehmliche Lösungen zu finden.

       

      Und noch was: „the decisions of religious courts cannot be binding without the prior agreement of both parties, and will otherwise act only as mediation.“

      • @Senckbley:

        genau das ist der fall. das, was Sie so herablassend gewohnheitsrecht nennen, begründet eigentum. in 100/200 jahren wird womöglich irgendwer das, was heute grundbuch heißt, genauso herablassend gewohnheitsrecht nennen.

         

        ja sehr schön! prior agreement of both parties. ist bei den beduinninen nicht anders als bei den jüdinnen. welche weiter zum stamm gehören will, stimmt vorab zu. und zwar dem gesamtpaket, egal ob sich das halacha oder shari'a nennt. oder kanonisches recht oder sonstwie.

        • @christine rölke-sommer:

          Dann sollten Sie Ihren Michael Kohlhaas noch mal genauer lesen. Wohin Ihr Pochen auf dem Gewohnheitsrecht führt, können Sie dort exemplarisch und bis in die dunkelsten Abgründe nachverfolgen.

          Auch ist die für Beduinen maßgebliche Sharia, für die Sie hier die Lanze brechen, keine Lockerungsübung in Familienrecht. Ich bezweifle, dass Beduinenfrauen in Familienangelegenheiten auch nur die geringste Wahlmöglichkeit haben. Genauso wenig wie die Bio-Dänen, wenn es erst einmal so weit ist: „In Dänemark verfolgt eine islamistische Gruppe namens „Ruf zum Islam“ das Ziel, in muslimischen Wohngegenden in Kopenhagen Scharia-Zonen einzurichten, in denen eine „Moralpolizei“ das Verbot von Alkohol, Glücksspiel und Nachtleben überwacht.“ (Wikipedia). Ähnlich deppert die Engländer, die kommunale Shariagerichte in Personalstandsfragen zugelassen haben, und geradezu syphilitisch gehirnerweicht der ehemalige Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, der eine solche Übernahme des Mittelalters ins Common Law für unvermeidlich hielt.

          Mit Samtpfötchen hält das Mittelalter Einzug in Europa, mit „prior agreement of both parties“. Die Krallen werden dann später ausgefahren.

  • ob beduininnen aktive verfechterinnen der polygamie sind, weiß ich nicht. ich weiß nur, dass in Israel die religionsgemeinschaften über fragen des personalstatuts selbst entscheiden, nicht der staat. insofern regeln auch die beduininnen und beduinen dieses selbst.

    hat man (nämlich Ben-Gurion) so beschlossen, dass es so sein soll. dass dabei dinge in einer weise geregelt werden, die nicht ganz der ashkenazi-tradition entspricht - tja, was sagt man dazu?!

    darüber, was dazu führt, dass beduininnen über staatsgrenzen und grüne linien hinweg heiraten, darf spekuliert werden. könnte ab und an auch liebe im spiel sein?

    • @christine rölke-sommer:

      "könnte ab und an auch liebe im spiel sein?"

       

      Na klar, der Mann hat eben gerne mal Abwechslung.

      Ich werde anfangen, Ihnen zu glauben, wenn eine Frau mehrere Männer gleichzeitig in den Stand der Ehe führt.

      • @Senckbley:

        eijeijei! vielleicht mal wieder bißchen tanach lesen? der Jakob behauptete, die Rahel zu lieben. die Lea nicht.

        im übrigen wäre das geschrei genauso groß, holten die beduininnen seit eine jede mehrere bedui-ehemänner von jenseits der green line, egal ob nach und nach oder alle gleichzeitig.

        es ist doch ganz einfach: der staat Israel hat sich erlaubt, die regelung des personalstatuts (eheschließung, scheidung und dergleichen) den religionsgemeinschaften zu überlassen. da muß er nun damit leben, dass die das auch tun. und zwar nach ihren eigenen regeln, nicht nach denen des oberrabbinats.

        • @christine rölke-sommer:

          Wenn Sie darüber frohlocken können, haben Sie sicher auch nichts gegen die Sharia im Allgemeinen einzuwenden, denn das osmanische Familiengesetzbuch (welches Israel für Muslime so weiter bestehen ließ) basiert auf der Sharia. Israel ist dabei, jetzt die Folgen seiner Toleranz zu ernten (Stichwort „Leihmütter“ für PA-Importbräute). Mittelalterliche Stammesjustiz als trojanisches Pferd in den Mauern der Zivilisation, darauf haben wir sicher alle gewartet...

  • interessantes filmchen, senckbley. man könnte eine ganze seminar-sitzung mindestes darauf verwenden, um zu zeigen, was da aufeinanderprallt. auf der einen seite die bedui als die herrinnen des landes - egal wer grad kalif oder sultan oder ministerpräsident ist, und als solcher die rechtsverhältnisse der seßhaften regelt. und auf der anderen seite Israel, welches sich als territorialherrin als gleichzeitige herrin des landes sieht und meint, in dieser eigenschaft den bedui ein plätzchen hier und ein plätzchen da zuweisen zu dürfen. - das ist ein konflikt, der spielt sich auch anderswo ab, in Indien beispielsweise, in Ecuador beispielsweise, in Nigeria neispielsweise - wobei da die große industrie als konfliktbeteiligte offener auftritt. und deshalb die konflikte nicht als eine um das land selbst und dessen nutzung, sondern eher als recht auf umwelt verhandelt werden.

    zum besseren verständnis dessen, was sich da in Israel abspielt, täte ich doch http://972mag.com/prawer-plan-how-the-natives-became-invaders-in-their-own-homes/83052/ hinzunehmen. jedenfalls für die diskussion in der zeitung. für die diskussion im seminar tät ich nach anderen quellen und materialen suchen.

    überhaupt nicht lustig klingt übrigens, Israel müsse nicht nur gnadenlos sein bodenrecht als rule of law durchsetzen, sondern auch die polygamie bekämpfen. hallo? auch die beduinninen regeln ihr personalstatut selbst - das sieht das israelische basic law so vor!

    und nicht vergessen: auch Lea+Rahel hatten verabredet, sich einen mann zu teilen. den entsprechenden midrash suche ich auf anfrage gern raus.

    • @christine rölke-sommer:

      Soso, die Beduininnen sind also aktive Verfechterinnen der Polygamie. Steile These, aber na ja. Zur Illustration ein Zitat aus http://www.israelhayom.com/site/newsletter_article.php?id=13841

       

      The polygamist tradition among the Bedouin has created a shortage of eligible women. This leads to women being "imported" from the territories and kept in Israel illegally. Their children are registered as full-fledged Israeli citizens by being named as the children of another woman who is also an Israeli citizen.

      "At Soroka [university Medical Center in Beersheba], you could see Hanukkah miracles in which a woman gives birth to babies three months apart,"

  • Anscheinend hat sich seit Henry Baker Tristrams 1865 verfassten Reisebericht (u.a. zu den Beduinen) doch nichts zum Besseren verändert. Jeder macht heute im Negev, was er will, auf Kosten der Allgemeinheit und sogar auf Kosten anderer Beduinen. Wenn ich im Wattenmeer-Vorland auf die Idee käme, ein paar Hütten aus Wellblech zu bauen und mich da niederzulassen, hätte ich wahrscheinlich auch bald Probleme mit der örtlichen Polizeidienststelle, wenn nicht sogar schon vorher mit dem Ortsausschuss der Grünen.

     

    Kommt noch hinzu, dass immer radikalere Prediger mitsamt Moscheen in die Siedlungen der Beduinen eindringen und versuchen, Stimmung zu machen. Dieser Bericht zeigt, wie der Hase läuft:

    http://www.youtube.com/watch?v=fUtMQ12pb4g#t=23

  • "der völkerbund ist überholt worden."

     

    Sie irren gewaltig, wenn Sie damit das in San Remo 1922 ausgehandelte und später vom Völkerbund ratifizierte Mandat für Palästina meinen. Das ist gültig bis auf den heutigen Tag. Eigentlich hat sogar die UNO später mit ihrem Teilungsplan ihre Kompetenzen überschritten, wie der Staatsrechtler Howard Grief meint:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Howard_Grief

    http://www.youtube.com/watch?v=ijS8mFP4I1A (02:50)

     

    Zum Teilungsplan von 1947 kam es ohnehin nur, weil ein gewisser Herr al-Husseini die Araber in der Zwischenzeit zu Unruhen und Massakern aufstachelte. Wenn die Araber 1948 nicht auf stur gestellt hätten, wäre ihnen und der restlichen Welt einiges erspart geblieben. Kompromissfähigkeit ist eben nicht jedem in die Wiege gelegt.

    • @Senckbley:

      Ihren herrn Grief nennt man unter juristinnen eine mindermeinung.

      • @christine rölke-sommer:

        Das ist dann sicherlich der Grund, weshalb ihm bei Amazon sechs von sechs Rezensenten ***** geben.

        • H
          Hans
          @Senckbley:

          Nein, wie geil. Amazon-Rezensionen. Ich verzichte jetzt mal auf ein Gegenbeispiel...

          Amazon-Rezensionen, ehrlich, ich krieg die nächsten Zehn Minuten das Grinsen nicht aus meinem Gesicht.

        • @Senckbley:

          ach jotte-nee! das ist politik. hat mit recht nichts zu tun.

  • es ist ja wirklich nur noch zum heulen!

    lieber herr Senckbley -judaisierung des bodens ist ein zionistischer begriff, einer übrigens mit dem letztens noch ein bürgermeister in Jerusalem wahlkampf gemacht hat. mit israelhass hat der nix mit gurnix zu tun, mit zionistischer ideengeschichte (wie sie auch praktisch wurde) dafür aber alles. damit sollten Sie sich mal beschäftigen, statt einfach nachzubeten, was Ihnen likud-beteinu und anti-deutsche gleichermaßen erzählen.

     

    jenseits davon ist die frage, ob beduinen gern in müll sitzen. das ganz sicher nicht! da hat der staat Israel gegenüber seinen staatsbürgern eine richtige aufgabe. dass er die nur sehr mangelhaft wahrnimmt, das konnte man schon in den spätestens 80-gern in israelischen zeitungen lesen.

    also verschonen Sie mich und andere leser* bitte mit müll über den völkerbund. die bedui waren schon vor dem völkerbund da, die sind auch nicht seit "etwa 1800" zugewandert. sie waren als lebensform und soziale+rechtliche ordnung da seit die ägypter die hapiru entdeckten. und seit der stammvater Avrams aus Ur aufbrach. der war nämlich, wenn Sie mal nachlesen möchten, selber ein bedu.

    was in solch halb-ariden regionen wie Israel/Palästina nicht weiter verwundert.

    so viel zu alter geschichte, zur neuen israelischen ist zu sagen, daß in ihr moderne im sinn von diversity gegen nationalstaaat im sinne des 19.jhdt steht. homogenität gegen gleiche rechte für alle - meines wissens kein slogan von Friede Springer.

    • @christine rölke-sommer:

      Aha, der Staat soll also seine fürsorglichen Pflichten ggü. den Beduinen wahrnehmen. Nach Ihrer Lesart soll er sie sogar „im sinn von diversity“ gleichberechtigt behandeln – und das, obwohl die Beduinen sich in ihrer Mehrheit noch nicht einmal am Militärdienst beteiligen, dafür aber drei Jahre eher ihren Neigungen nachgehen können. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass die Araber keinesfalls so liberal und diversifiziert denken, wie Sie es von den Israelis fordern? In ihrem Innern sind sie knallharte Nationalisten. Abbas bringt das zum Ausdruck mit seiner Forderung, dass nach eventueller Gründung eines Palästinastaates kein Jude mehr auf dessen Staatsgebiet geduldet würde. Die geforderte bunte, multiethnische Gesellschaft ist für sie nur eine Wegmarke hin zum großpalästinensischen Nationalstaat OHNE Juden, OHNE Freiheit und OHNE Säkularität.

       

      Zum Nomadentum: Abraham mag ein Nomade in einer „halb-ariden region“ gewesen sein, aber heute wird Israel zunehmend grüner, wie sich auf Fotos aus dem Weltraum unschwer erkennen läßt. Da können sich ein paar tausend Beduinen nicht auf Kosten der Mehrheit breitmachen ohne Rücksicht auf die Mehrheit. Deren „lebensform und soziale+rechtliche ordnung“ existiert nicht im luftleeren Raum, Israel ist ein sehr kleines Land. Da das Bevölkerungswachstum der Beduinen zu den höchsten der ganzen Erde zählt, wäre die Katastrophe vorprogrammiert, die Verhältnisse sind ja heute schon unerträglich. Aber vielleicht wollen die larmoyanten Verteidiger der Beduinenrechte das ja gerade, damit der Elendsdruck steigt und Israel an einer weiteren „Front“ in die Enge getrieben werden kann.

       

      B.t.w.: Interessant, wie Sie zum Thema Völkerbund argumentieren. Ihr Rechtsverständnis scheint nicht gerade sehr ausgeprägt zu sein, wenn Sie ratifizierte und valide Urkunden als „Müll“ bezeichnen und damit nicht mehr behelligt werden möchten.

      • @Senckbley:

        nur noch lustig! wenn denn der völkerbund bereits das letzte wort gesprochen gehabt hätte - wozu gab es denn dann überhaupt noch mandat und teilungspläne?

        für einen laien gesagt: der völkerbund ist überholt worden. und zwar nbicht nur von der realität sondern auch in der rechtlichen gültigkeit dessen, was man da Sykes-Picot-mäßig verzapft hatte.

         

        so so... der bedui werden zuviele! deshalb sollen sie jetzt zusammenrücken. ist vermutlich immer noch menschenfreundlicher als verhütungsmittel ins trinkwasser zu mischen...

        wissen'S senckbley: statt die siedlungen in anerkannte und nicht-anerkannte zu unterteilen, hätte man mit den bedui zusammen einen entwicklungsplan für die Negev auf die beine stellen können, in dem auch für nicht-bedui platz gewesen wäre. genug platz.

        genau das hat man aber nicht getan. also soll man sich jetzt nicht beklagen, wenn die leutz sich nicht willig umsiedeln lassen, um jüdischen siedlungen platz zu machen.

  • Nein, Frau Rölke-Sommer, man kann sich bei „972mag“ (der Bildzeitung der Palästinenserfreunde) nicht informieren, weil sie auch noch den letzten Apartheid-Blödsinn unters Volk mischt. Das ist eben das Kriterium für seriösen und unseriösen Journalismus, ob die Tatsachen für sich sprechen oder einfach nur Negativ-Schlagzeilen mit emotionalen Bildern und dürftiger Propaganda unterfüttert werden.

    „Judaisierung des Bodens“ ist auch so ein Kampfbegriff, der nur von Israelhassern verwendet wird. Aber ich habe Neuigkeiten für Sie: das Land vom Mittelmeer bis zum Jordan ist schon 1922 vom Völkerbund den Juden zugesprochen worden, wobei Minderheiten durchaus ihren Platz dort haben. Etwa die Beduinen, die seit etwa 1800 zugewandert sind. Jedem, der die Behausungen dieser Leute sieht (und man braucht nicht in die Wüste zu gehen: am Highway von Jerusalem nach Jericho kann man sie nicht übersehen), sollte klar sein, dass es so nicht weitergehen kann, dass diese Leute neben Strom, Wasser, Zivilisation und Bildung auch Perspektiven brauchen – die ihnen gerade der Begin-Plan bieten soll. Nur die Phalanx der Israelhasser vom englischen Guardian über „972mag“ bis zum letzten arabischen Member of the Knesset bemühen sich, die Beduinen nicht abzuholen, sondern in ihrem Müll und ihrer Perspektivlosigkeit sitzen zu lassen, um sie bei fortgesetzter Perspektivlosigkeit in die Einheitsfront gegen Israel einzugliedern. Vergessen Sie's!

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Es ist schon auffällig, wie palästinensische Narrative verbreitet werden, die einen historischen Anspruch dieser Menschen unterstreichen. Und das, obwohl die "Palästinenser" erst in den 1960ern erfunden wurden. Vorher waren es nur Araber, die dort oder wo anders gelebt haben.

    Wenn jedoch jemand genau diesen Narrativ mit alten Quellen widerlegt, dann wird ihm entgegengehalten, dass dies ja nichts mit der heutigen Situation zu tun hätte. Ja, was denn nun???

    • @Stimme der Demokratie:

      die beduininnen der Negev sind kein palästinensisches narrativ, welches in den 1960 erfunden worden sein soll. sie finden sich schon sehr früh, wie ich schon weiter unten schrieb. wie früh erschließt sich, wenn man http://cojs.org/cojswiki/Arad_Ostraca,_c._600_BCE liest.

      im übrigen waren sie auch im osmanischen reich schon da, ebenso während der mandatszeit. und daraus folgend auch bei staatsgründung.

      worum es mit Senckbley ging ist: darf man daraus, dass sich ein reisender des 19.jhdt nicht für die sozial- und rechtsordnung der bedui'im interessierte, schließen, sie hätten keine gehabt? ich finde, das darf man nicht. sondern nur, dass sie rechte an land nicht grundbuchmäßig sondern etwas anders niedergelegt und überliefert haben.

  • mein lieber Senckbley,

    könnte die redaktion hebräisch lesen, verlinkte ich ja auf die artikel, in denen man in der sprache der bibel nachlesen kann, was genau es mit dem Prawer-Begin-plan auf sich hat und warum es in der tat propaganda ist, wenn die regierung schreibt,es ginge um "improving their economic, social and living conditions". aber die redaktion kann leider nicht, also laß ich es.

    näher an der wahrheit ist "resolving long-standing land issues". leider bedeutet letzteres das, was man in Israel judaisierung des bodens nennt. dagegen richtet sich der widerstand. weil nämlich judaisierung des bodens bedeutet, dass er der nutzung/in-besitz-habung durch nicht-juden vollständig entzogen wird. damit hat man es so eilig, dass man noch nicht mal die entscheidung des obersten gerichtshofs abwarten mag -> http://972mag.com/decades-of-dispossession-and-discrimination-umm-al-hiran/82849/ ein beispiel dafür. man kann sich bei 972 ganz gut zu den vorgängen informieren. ebenso bei adalah http://adalah.org/eng/

    wenn man sich dann informiert hat, kommt man zu der entscheidenden frage, die da lautet: was verbessert es an der situation der beduininnen, wenn an der stelle einer bedu-siedlung eine for jews only entsteht?! antwort: nix. von daher der protest.

     

    übrigens: biblische archäologie ist ein bißchen mehr als über den tempelberg laufen.

  • "ihre angestammten Ansprüche auf Weideland" - das hört sich an, als ob die Beduinen verkappte Indianer wären. Sind sie aber nicht. In dem 1865 verfassten Reisebericht von Henry Baker Tristram ("The Land of Israel") ist nachzulesen, wie sehr das Nomadenwesen zum Verfall dieser damaligen osmanischen Provinz beigetragen hat. Die Leute sind seinerzeit in Scharen weggezogen, wurden 80 Jahre vor der Staatsgründung Israels geradezu vertrieben, wie man auf S. 490 nachlesen kann: 20 Dörfer wurden insgesamt aufgegeben, und "...with the Bedouin come lawlessness, and the uprooting of all Turkish authority."

    http://bit.ly/1gvidge

     

    Also bitte keine Märchen über edle Wilde und solche Sachen. Die Regierung hat den Beduinen zwischen Jerusalem und Jericho seit den 80er Jahren versucht klarzumachen, dass es so nicht geht. Von der Autobahn aus kann man die elenden Behausungen sehen. Aber in diesem Müll muss niemand leben, Israel hat alternative Wohnorte mit Wasser und Elektrizität zur Verfügung gestellt.

    • @Senckbley:

      der kolonialherr unterschied die wilden schon immer in edle und weniger edle. vertreiben oder domestizieren durfte er beide. weil ihn deren sozial- und wirtschafts- und eigentums- und rechtsgefüge null interessierte.

       

      die nomaden kennt man in der region schon lange. egal ob als hapiru oder als die, vor welchen man sich in den ostracoi von Arad fürchtet.

       

      neu ist nun allerdings, dass die Negev zwischen Jerusalem und Jericho liegt. seit neuestem versetzt der glaube also nicht nur berge sondern auch halbwüsten?

       

      ich tät mal sagen: so alles in allem ist es nur noch eine frage kurzer zeit bis zur 3.intifada. auch wenn die beduinen sich selbst nicht als palästinenserinnen verstehen - dass sie wie diese exkludiert und territorial geschrumpft werden, das verstehen sie allemal.

      und richtig lustig wird es werden, wenn der erste beduinin aus Israel in 'schland asyl beantragt.

      • @christine rölke-sommer:

        Von "Eigentums- und Rechtsgefüge" in Bezug auf die Beduinen zu sprechen ist schon ziemlich dreist, wenn Sie sich die Mentalität dieser Leute z.B. anhand von Tristrams Reisebericht vor Augen führen. Aber na ja. Gott sei dank gibt es unter den Beduinen einige vernünftige Leute, die u.a. in der IDF mitarbeiten und zu ihrer Staatsbürgerschaft als Israelis stehen.

         

        Und das mit der 3. Intifada sagen Sie mal lieber nicht zu laut. Niemand wünscht den Palästinensern eine weitere Verschlechterung ihrer Situation.

        • H
          Hans
          @Senckbley:

          Ich bin immer wieder erschüttert, das nomadischen Völker und Volksgruppen, wie Beduinen, Roma, etc. jegliche Rechte abgesprochen werden, wenn sie nicht Bürger des bereisten Staates sind. Sie propagieren Diskriminierung, wie im Kolonialismus oder unter den Nazis.

        • @Senckbley:

          dreist ist ja eher, dem publikum die anschauungen eines britischen reisenden aus der mitte des 19.jhdt als die wahrheit von heute verkaufen zu wollen. Tristram interessierten vögel und das land der bibel wiederzufinden. und selbst, wenn/wo er was zutreffendes beobachtet hätte - rechtfertigt das, im 21.jhdt beduininnen volksweise zu enteignen?

          das mit der intifada/erhebung geht genau andersrum: sie ist indikator bereits eingetretener verschlechterungen der situationen vieler. bei http://972mag.com/activists-stage-day-of-rage-protests-against-prawer-plan/82706/ kann man nachlesen, dass die solidarisierung im elend stattfindet.

          • @christine rölke-sommer:

            Es gibt zig Seiten im Netz, die die palästinensische oder beduinische Propaganda in dieser Angelegenheit verbreiten, aber wer glaubt das schon. Das ist eine gut geölte Industrie zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Hier sind zwei Seiten Gegendarstellung:

            http://bit.ly/HqXgq6

            http://bit.ly/1bduC2M

             

            Die 2. Intifada war – im Gegensatz zur Ihrer Behauptung – kein „indikator bereits eingetretener verschlechterungen der situationen vieler“, sondern ein geplanter Versuch der Einschüchterung und Chaosstiftung durch Arafat, nachdem er selber das Camp-David-II-Abkommen vermasselt hatte (was sogar der saudische Gesandte anprangerte – lesen Sie's nach!).

             

            Und noch eine kleine Randbemerkung zu Herrn Tristram: wenn das heutige Israel nicht erneut Gestalt angenommen hätte, würde dieser – spazierte er heute durch das Land wie vor 150 Jahren – wahrscheinlich gar nichts Biblisches mehr finden. Die Zerstörung archeologischer Zusammenhänge auf dem Tempelberg durch die arabische WAQF spricht leider Bände.

        • L
          Leserin
          @Senckbley:

          Mir fällt folgendes auf: Wenn jemand mit Datenquellen arbeitet und diese auch dokumentiert halten sich die abwertenden Antworten zu den Israelis immersehr in Grenzen.

          • @Leserin:

            Sie haben vollkommen recht. Sollte man viel häufiger tun. Polemik bringt nichts.

          • @Leserin:

            wieso denn nicht sachlich? die beduininnen in der Negev sind Israelinnen. ihre unterstützerinnen sind Israelinnen. wieso sollte man sie abwerten?

            der Prawer-Begin-plan, um den es da geht, ist nichts, was jederfrau in Israel guthieße.

            und schließlich: auch anderswo gibt es vertreibungen, enteignungen, landlosmachungen - und die werden auch ganz sachlich und ohne abwertung von wem auch immer diskutiert.