Bedrohte Freiheitsrechte in Hongkong: Chinas Angst vor einer Minipartei
Chinas Außenministerium drängt die autonome Regierung Hongkongs, eine kleine Partei zu verbieten. Ihr Ziel: die Unabhängigkeit der Metropole.
Gerade liegt der Club mit der Regierung in Peking und deren lokalen Statthaltern im Clinch. Pekings Außenministerium verlangte von dem Club, einen für den 14. August geplanten Lunch-Talk des Vorsitzenden der für Hongkongs Unabhängigkeit eintretenden Nationalpartei abzusagen.
Andy Chan Ho-tin ist erst 27 Jahre alt, seine Partei zählt keine 50 Mitglieder und wäre nicht der Rede wert, wenn jetzt Peking nicht die eigentlich autonome Regierung Hongkongs und eigentlich unabhängige Justiz dort drängen würde, die Partei zu verbieten. Bis zum 4. September muss die Partei, die schon nicht zu den letzten Wahlen zugelassen worden war, vor Gericht Stellung nehmen zu dem Vorwurf, das Vaterland spalten zu wollen und dessen Sicherheit zu gefährden.
Damit geht es in der heutigen Sonderzone Hongkong, die sich nach der Devise „ein Land, zwei Systeme“ eigentlich selbst verwalten soll, auch um die dortigen eigenen Freiheitsrechte. Doch Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam nannte die Einladung des Clubs an Chan „bedauerlich und unangemessen“. Das war aber noch harmlos. Ihr Vorgänger, der unbeliebte Leung Chun-ying, drohte dem Club indirekt mit Rauswurf aus dem alten Gebäude.
Leung, der sogar einst selbst dem Club angehörte und heute in Pekings beratender Konsultativkonferenz sitzt, behauptete, der Club genieße dort eine subventionierte Miete. Die gehöre überprüft. Und der Club könne nicht einfach einladen, wen er wolle und reden, über was er wolle. Mit Pressefreiheit, die man selbstverständlich achte, habe all das nichts zu tun.
Der Club hat sich bisher nicht gebeugt. Man rede mit allen Seiten, ohne sich zwangsläufig deren Position zu eigen zu machen, heißt es. Im übrigen zahle man eine marktübliche Miete. Das musste sogar auch Regierungschefin Lam einräumen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links