Beachvolleyball-Star Laura Ludwig: Abschiedstränen auf Sand
Beachvolleyballerin Laura Ludwig hatte ihr letztes internationales Spiel. Olympiagold, Fanliebling, Mutter im Spitzensport: sie glänzte vielseitig.
Am Freitag hatte Laura Ludwig schon einmal verfrüht über das Ende geweint. „Ich dachte, dass es mein letztes Spiel ist“, begründete sie später. Doch dann kämpfte sich die 38-jährige Beachvolleyball-Ikone mit Partnerin Louisa Lippmann beim Elite-16-Turnier doch noch ins Viertelfinale. Dort war am Samstag dann wirklich Schluss: das letzte internationale Spiel der Frau, die fünf Mal an Olympia teilnahm, vier Mal Europameisterin, einmal Weltmeisterin und sieben Mal Deutsche Meisterin war. Den meisten Menschen aber bleibt sie für einen Abend im Sommer 2016 in Erinnerung: Zusammen mit Erfolgspartnerin Kira Walkenhorst holte Ludwig gegen das Heimteam aus Brasilien sensationell Olympisches Gold. Den beiden gelang das als erstes europäisches Frauenteam überhaupt.
Ludwig war nicht nur als Weltklasseathletin mit jahrzehntelanger Karriere, sondern auch wegen ihrer offenen, direkten Art und ihren Entertainer-Qualitäten bei Fans populär. Jüngst erinnerte sie sich, wie sie im Tunnel vor dem Finale von Rio versucht habe, mit den Brasilianerinnen „ein, zwei Späßchen“ zu machen – offenbar vergeblich, „die waren so ernst“. Ihre eigene Nervosität schilderte sie markant unverblümt: „Ich hab mich fast in die Hosen geschissen.“ Der Titelgewinn gelang dennoch oder deshalb ungemein souverän.
Schlaganfall im Training
Die in Ostberlin geborene Ludwig begann mit Hallen-Volleyball und wechselte 1999 als Teenagerin auf den Sand. Doch beinahe wäre es nicht zur großen Karriere gekommen: Mit 18 Jahren erlitt sie im Training einen Schlaganfall. In ihrem Körper hatte sich ein Blutgerinnsel gelöst und war in den Kopf gelangt. „Die Diagnose versetzte mich in Panik“, erinnerte sich Ludwig in ihrer Autobiografie. Sie gesundete jedoch vollständig. Im Laufe ihrer Karriere hat Laura Ludwig nicht nur gesundheitliche Hürden nehmen müssen. Zwei Mal unterbrach sie ihre Laufbahn für eine Schwangerschaft, beide Male gelang das Comeback. Als Mutter auf dem Court war sie seltenes Vorbild im Spitzensport.
„Es war sehr intensiv. Deshalb hat in mir immer der Gedanke geschlummert: Vier weitere Jahre ist eine harte Nummer, mit Familie und allem Drum und Dran.“ So hatte Ludwig nach Paris ihren Rücktritt begründet. „Tatsächlich ist auch irgendwo eine Erleichterung da.“ Die Turniere des Sommers wolle sie nun ohne Druck genießen. Das Publikum hat ihr das ermöglicht: 5.000 Menschen feierten Laura Ludwig mit Standing Ovations.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“