■ Bayern ans Rednerpult!: Unbedingt: A. Dallmayr
Am 9. November gedenken Kohl, Schröder, Gorbatschow und Bush im Bundestag des Mauerfalls. Wenn jetzt sogar ein Ossi mitreden soll, muss auch mindestens ein Bayer sprechen dürfen. Die taz sagt, wer nicht fehlen darf.
Kaffee! Nicht nur die schmackhafteste Art, die Ossis zum Abriss der Mauer anzustacheln, auch die subtilste. Zurück geht sie auf Alois Dallmayr plus einer langen, langen Vorgeschichte. Vor zweihundert Jahren begannen D.s Ahnen als kleine Kolonialwarenhändler in München. Bald hatten sie das bayerische Königshaus erobert und schließlich auch die SBZ. Der feinen Art wegen. Per Westpaket. Ziel: Mauersturz.
Wann immer die Demokraten Deutschlands ihrer gepeinigten Lieben in der Sowjetzone gedachten, schickten sie ein Westpaket. Anfangs waren darin hauptsächlich D.s Kaffeebohnen verpackt. Der daraus gewonnene Trunk betörte die Sinne der Ostmenschen. So also schmeckt Freiheit. Später lagen auch noch Schuhe des Herrn Addi Dasler, Kassetten des Herrn Grundig oder Dessous Marke trigema, die mit dem Affen, bei. Das machte die graue Ostseele rasend. Und deshalb muss D. reden! Schon weil es dazu Kaffee gibt. Nick Reimer
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