Bayer-Hauptversammlung in Köln: Protest wegen Bienensterben
Bayer-Kitiker protestieren vor der Hauptversammlung gegen Plastikmüll und Bienentod. Die Kunststoff-Sparte wird von Bayer an die Börse gebracht.
Im vergangenen Jahr hat das Leverkusener Unternehmen 42,2 Milliarden Euro umgesetzt. Dazu beigetragen hat die Produktion von Pestiziden mit Neonikotinoiden, die Kritiker für den Tod von Millionen Bienen verantwortlich machen. Bayer bestreitet das.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert, dass der Konzern alle Bienen gefährdende Pestizide vom Markt nimmt. „Bayer schließt die Augen vor den Gefahren und sieht das Bienensterben als Kollateralschaden an“, kritisierte Corinna Hölzel vom BUND, selbst Imkerin. „Hauptsache, der Profit stimmt.“
Die Organisation „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ forderte die Hauptversammlung auf, den Vorstand um Konzernchef Marijn Dekkers nicht zu entlasten. „In seiner Amtszeit wurde die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe und biologisch abbaubare Endprodukte verschlafen“, kritisierte Philipp Mimkes von der Coordination.
Bayer gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Polyurethan und Polycarbonaten, die biologisch nicht abbaubar sind. „Der Erzeuger interessiert sich nicht für die Entsorgung“, sagte Mimkes.
Mikroplastik von Bayer befinde sich unter anderem in Kosmetika und Putzmitteln. Früher wurden stattdessen zerkleinerte Fruchtkerne eingesetzt. Mikroplastik wurde bereits in Bier, Milch, Mineralwasser und Honig nachgewiesen.
Die Produktion der Kunststoffe schadet nicht nur der Umwelt, sie lohnt sich für Bayer auch nicht genug. Das Geschäft ist zu konjunkturanfällig. Deshalb will sich der Konzern davon trennen und sich künftig auf die Sparten Pharmazie und Agrarchemie konzentrieren.
Die Kunststoffsparte will Bayer an die Börse bringen. Das neue Unternehmen werde das viertgrößte Chemieunternehmen Europas sein.
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