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Barbara Dribbusch über ManagergehälterDie Raffgier drosseln

Er ist das Sinnbild von Ungerechtigkeit: Der hoch bezahlte Topmanager im Vorstand eines DAX-Konzerns, der das 100-Fache dessen verdient, was die Beschäftigten im Unternehmen bekommen. Bei VW ist es das 141-Fache, um genau zu sein. Die Zahlen, vorgelegt in einer Studie der gewerkschaftsnahen Boeckler-Stiftung, zeigen, dass sich wenig geändert hat beim Verhältnis von Managergehältern zu den durchschnittlichen Entgelten der Beschäftigten in einem Unternehmen.

Die Vorstandsgehälter steigen munter weiter – wahrscheinlich ist dies der einzige Personalbereich, in dem die Globalisierung die Vergütung weiter nach oben treibt. Denn als Argument gegen jede Deckelung wird gern ins Feld geführt, man gewänne sonst keine internationalen Spitzenkräfte. Dabei kommen die allermeisten Vorstände der DAX-Konzerne nach wie vor aus dem deutschsprachigen Raum.

Das Verhältnis der Topmanager- Gehälter zu den Entgelten des übrigen Personals zu deckeln ist Sache der Aufsichtsräte. Von außen gesetzlich zu intervenieren ist schwierig. Zumal die Interpretation der „Manager to Worker Pay Ratio“ kompliziert ist. Sie hängt auch davon ab, ob sich die Jobs im In- oder Ausland befinden, welche Fertigungstiefe sie haben, wie innovativ die Topmanager sind, ob sie nur verwalten oder Neues auf den Weg bringen.

In den USA muss das Entgeltverhältnis vom kommenden Jahr an öffentlich gemacht werden, dadurch soll moralischer Druck aufgebaut werden, die Raffgier zu drosseln. Warum nicht auch in Deutschland? VW zum Beispiel erlaubt die höchste Entgeltkluft, auch die Deutsche Post lässt riesige Gehaltsabstände nach oben zu. Beiersdorf (Nivea) dagegen entlohnt Spitzenleute im Vergleich zum Personal eher moderat. Wenn zu einem positiven Unternehmensimage künftig auch eine niedrige „Ratio“ gehörte, wäre das ein erster Schritt in Richtung Lohngerechtigkeit.

Wirtschaft + Umwelt

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