Bankenkrise in der Schweiz: Rettungspläne zu Credit Suisse

In der Schweiz wird weiter über die Rettung der angeschlagenen Großbank Credit Suisse verhandelt. Noch liegt keine Einigung auf dem Tisch.

Das Bild zeigt den Schriftzug der Credit Suisse

Wie geht es weiter für die angeschlagene Großbank? Foto: Denis Balibouse/reuters

ZÜRICH afp | In der Schweiz beraten Banken, Behörden und Regierungsmitglieder unter hohem Zeitdruck über die Rettung der angeschlagenen Großbank Credit Suisse. Medienberichten zufolge streben alle Seiten eine Übernahme der Credit Suisse durch die größte Bank UBS an, bevor die Börsen am Montag öffnen. Die Notfusion werde wohl zustandekommen, berichtete die allgemein gut informierte Boulevardzeitung „Blick“ in der Nacht zum Sonntag.

Die Übernahme der zweitgrößten Bank durch die UBS soll demnach im Laufe des Tages bei einem außerordentlichen Treffen in Bern besiegelt werden, bei dem Regierung und Führungskräfte der Banken zusammenkommen. Später solle dann die Öffentlichkeit informiert werden.

Der „Financial Times“ zufolge verhandelt UBS darüber, die Rivalin mit dem Segen der Schweizer Aufsichtsbehörden ganz oder anteilig zu übernehmen. Eine Einigung stehe möglicherweise kurz bevor, es gebe aber „keine Garantie“, berichtete das Blatt am Samstag.

Eine Fusion dieser Größenordnung, bei der es um die vollständige oder teilweise Übernahme einer Bank geht, die bei den Anlegern zunehmendes Unbehagen hervorruft, würde normalerweise Monate dauern. Der UBS blieben nur einige Tage Zeit. Sie hatte sich lange dagegen gesträubt – laut „Blick“ wurde jedoch der Druck, eine rasche Lösung zu finden, zu groß, und die Behörden sahen sich zum Einschreiten gezwungen.

Unter Druck auf Lösungssuche

Ein Kauf dieser Größe ist eine komplexe Angelegenheit: Die Großbank bräuchte staatliche Garantien, um Rechtskosten und potenzielle Verluste zu decken, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Zudem könnte die Übernahme der zweitgrößten Bank des Landes durch die größte Bank bei der Schweizer Wettbewerbskommission für Stirnrunzeln sorgen.

Credit Suisse, die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Schweizer Finanzaufsicht Finma wollten die Berichte über eine mögliche Übernahme durch UBS zunächst nicht kommentieren. Auch die Regierung wollte sich nach einer erneuten Krisensitzung am Samstagabend nicht äußern, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtete.

Alles deute aber „auf eine Schweizer Lösung am Sonntag“ hin, schrieb „Blick“: „Wenn am Montag die Schweizer Börse öffnet, könnte die Credit Suisse Geschichte sein.“

Die Schweizer „SonntagsZeitung“ sprach von der „Fusion des Jahrhunderts“. Das Undenkbare werde wahr, die Credit Suisse stehe vor der Übernahme durch die UBS, schrieb das Wochenblatt. Demnach sahen Regierung, Finma und SNB keine andere Möglichkeit: Der Druck aus dem Ausland sei zu groß geworden – und die Angst, dass die taumelnde Credit Suisse eine globale Finanzkrise auslösen könnte.

Die UBS und die Credit Suisse gehören zu den 30 Banken weltweit, die als „too big to fail“ eingestuft werden, da ihre Insolvenz eine verheerende Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft haben würde.

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