piwik no script img

Bankenfusion wird verschoben

■ Neubewertung von Nord/LB und Bankgesellschaft. Einbußen für Land?

Der Zusammenschluß der Bankgesellschaft Berlin mit der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB, Hannover) wird nicht wie geplant bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein. Der Aufsichtsrat der Nord/LB hat sich gestern zwar grundsätzlich für den Zusammenschluß zum viertgrößten deutschen Bankenkonzern ausgesprochen. Zugleich aber stellte das Kontrollgremium fest, daß der bisherige Terminplan nicht einzuhalten sei. Das teilte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Niedersachsens Finanzminister Heinrich Aller (SPD), gestern mit.

Grund ist die abschließende Bewertung der Transaktion, die aus Sicht der Nord/LB-Eigner noch etwas Zeit braucht. Vor dem Hintergrund des im allgemeinen Abwärtstrend an den Börsen auch rapide gesunkenen Aktienkurses der Bankgesellschaft sei dies nötig. Konkrete Angaben, wann mit einer Entscheidung seitens der Nord/LB zu rechnen sei, wollte Aller nicht machen.

Seitens der Bankgesellschaft und des Landes Berlin war in den vergangenen Tagen erklärt worden, man sehe keinen Grund für eine zeitliche Verzögerung und eine Neubewertung.

Die Neubewertung der beiden Banken führt möglicherweise dazu, daß das Land Berlin weniger Geld aus der Fusion erhält als bisher geplant. Nach Ansicht Allers ist der Zusammenschluß jedoch keineswegs gefährdet, wenn die neue Bankgesellschaft Hannover- Berlin nicht schon im Januar 1999 an den Start gehen kann. „Ich bin sehr zuversichtlich, daß die Verantwortlichen in Berlin Verständnis dafür haben“, sagte Aller. Der Aufsichtsrat habe bekräftigt, die bereits begonnene Zusammenarbeit zwischen Nord/LB und Bankgesellschaft fortzusetzen.

Die Eigner der Nord/LB sind Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie die Sparkassenverbände dieser drei Länder.

Vor allem aus den Reihen der Sparkassenverbände vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt waren zuletzt Forderungen nach einer Neubewertung und einer höheren Ausgleichszahlung an die Nord/LB- Eigner als die vereinbarten 1,3 Milliarden Mark laut geworden. Die Bankgesellschaft Berlin lehnt dies ab. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen