Banken vor dem Brexit: Verlagerung von Jobs möglich
Mehrere Geldhäuser sorgen sich um ihre Geschäfte in London. Eine Option für sie ist, Arbeitsplätze aus Großbritannien abzuziehen.
Auch UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber kündigte an, etwa 1.000 Jobs an andere Standorte zu verschieben, sollte Großbritannien keinen Zugang zum Binnenmarkt erhalten. Noch gelte es abzuwarten, was bei einem Brexit-Deal herauskomme, doch man müsse für alle Fälle planen. „Wir haben das größtenteils bereits gemacht“, sagte Weber der BBC.
Bei HSBC passiert der Umzug ebenfalls nicht über Nacht. Das britische Geldhaus besitze in Frankreich die Geschäftsbank CCF und könne daher recht langsam vorgehen, sagte Gulliver. Andere Wettbewerber, die keine Töchter auf dem Kontinent hätten, müssten schneller agieren.
Die Briten hatten im Sommer für einen EU-Austritt gestimmt. Ihre Premierministerin Theresa May sagte am Dienstag in einer Grundsatzrede zum Brexit, Großbritannien werde aus dem EU-Binnenmarkt ausscheiden. May will stattdessen einen umfassenden Freihandelsvertrag mit der EU schließen. Auch der Zollunion in ihrer bisherigen Form will Großbritannien nicht mehr angehören.
Banken brauchen für Dienstleistungen in der EU rechtlich selbstständige Tochterbanken mit Sitz in einem EU-Staat. Derzeit können sie grenzüberschreitend größtenteils frei agieren. Der geplante Brexit lässt aber – je nach Deal – zweifeln, ob Banken ihre Geschäfte künftig uneingeschränkt von der Insel aus weiterführen können.
Die Commerzbank hat ihr Investmentbanking in London schon stark gekürzt und die US-Bank Citigroup will hunderte Arbeitsplätze nach Dublin verlagern. Als beliebte London-Alternativen gelten außerdem Frankfurt und Paris. HSBC-Chef Gulliver hatte bereits vor dem Brexit-Entscheid der Briten geschätzt, dass rund 1.000 HSBC-Mitarbeiter aus London abgezogen werden müssten.
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