Bahnfahren in Europa: Flixtrain auf Expansionskurs
Der Konkurrent der Deutschen Bahn wird in Schweden aktiv. Während letztere das Geschäft mit Schlafwagenreisen ignoriert, steigen private Anbieter ein.
Für den Fahrbetrieb ist das Unternehmen Hector Rail mit Sitz in Stockholm verantwortlich, FlixMobility übernimmt Vertrieb, Marketing und Netzplanung. Mit dem Geschäftsmodell, Partner fahren zu lassen und selbst nur die Geschäftsabwicklung zu betreiben, ist das Münchner Unternehmen in Deutschland zum Fastmonopolisten im Fernbusmarkt aufgestiegen.
FlixMobility will perspektivisch Fernbusse und Züge europaweit vernetzen. Neben dem Busgeschäft betreibt das Unternehmen seit 2018 in der Bundesrepublik auch Zugverbindungen. In Deutschland ist die Tochter Flixtrain im Fernverkehr der größte Konkurrent der Deutschen Bahn. Allerdings gibt es zunehmend Wettbewerber, vor allem im Nachtzugverkehr.
Zwar hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Dezember eine Renaissance der Nachtzüge angekündigt. Aber die Deutsche Bahn will perspektivisch nur Verbindungen über Nacht anbieten und keine Schlafwagen anschaffen. In Waggons ausschließlich mit Sitzplätzen zu reisen, macht das innereuropäische Bahnfahren als Alternative zum Fliegen aber unattraktiv.
Private Nachtfahrten
Neben Staatsbahnen aus anderen europäischen Ländern, wie den Österreichischen Bundesbahnen, füllen private Anbieter die Marktlücke. Das niederländische Start-up European Sleeper etwa will den europäischen Nachtzugverkehrs mit Schlafwagen wiederbeleben. In Kooperation mit dem tschechischen Unternehmen Regiojet soll eine erste Verbindung ab April 2022 zunächst dreimal in der Woche Prag mit Dresden, Berlin, Amsterdam und Brüssel verbinden. Preise stehen noch nicht fest, sollen aber nach Unternehmensangaben gegenüber dem Fliegen konkurrenzfähig sein.
Außerdem wollen zwei belgische Jungunternehmer ebenfalls ab 2022 eine Nachtzugverbindung von Brüssel nach Berlin auf den Weg bringen. Der Luxuszug soll unter der Marke Moonlight-Express fahren.
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