BLM-Aktivistin in London angeschossen: Mordanschlag oder Zufall?
Sasha Johnson ist eine der bekanntesten Antirassismus-Aktivistinnen in Großbritannien. Am Sonntag traf sie ein Kopfschuss.
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Auch eine Freundin der redegewandten Aktivistin und Mutter dreier Kinder gab gegenüber der BBC an, dass Johnson ihres Wissens nach unabsichtliches Opfer wurde. Sie gehe davon aus, dass der Vorfall mehr mit Gangrivalitäten als mit Johnsons Aktivismus zu tun hätte.
Johnson befindet sich derzeit mit schweren Verletzungen in einem Londoner Krankenhaus. Einen Namen hatte sich die Absolventin eines Sozialhilfestudiums bei den BLM-Protesten im Sommer letzten Jahres gemacht. Damals trat sie im Black-Panther-Outfit vielerorts ohne Hand vor dem Mund auf, setzte sich für Gerechtigkeit ein und war Mitorganisatorin vieler Veranstaltungen.
Gemeinsam mit anderen hatte sie zugleich die TTIP gegründet, die besonders schwarzen Brit*innen eine Stimme verleihen soll. Zu den Forderungen der TTIP gehört die Schaffung einer Datenbank von rassistischen Straftäter*innen, Kompensationszahlungen für Nachfahren von Opfern des transatlantischen Sklavenhandels und Bußgelder für Polizeibeamt*innen, die grundlos schwarze Menschen anhielten und durchsuchten. Laut TTIP hatte Johnson zahlreiche Morddrohungen erhalten. Johnson war auch eine Fürsprecherin eines befreiten Palästina, wie sie es selber ausdrückte.
TTIP rief nach dem Bekanntwerden des Kopfschusses in den sozialen Medien zu gemeinsamen Gebeten auf. Johnson sei bisher immer eine starke Stimme für schwarze Menschen gewesen, die gegen Unrecht ankämpfte, hieß es in einer Mitteilung. Black Lives Matters UK nannte Johnson eine furchtlose politische Kampagnenführerin, die an der Front der BLM-Proteste in Großbritannien stand. Einige riefen auf, sich vor dem Londoner Krankenhaus, in dem Johnson schwerverletzt behandelt wird, zum Gebet zu versammeln.
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