BH-Proteste in Hongkong: Brüste, dieses Teufelszeug
In Hongkong soll eine Frau einen Polizisten mit ihren Brüsten angegriffen haben. Das ist genau so skurril wie es klingt.

Solidarität mit Ng Lay-Ying. Foto: dpa
Die Vagina dentata war gestern. Das neue Ding heißt: Schubsen mit Brüsten – das denkt zumindest die Polizei in Hongkong. Dort wurde eine 30-jährige Frau zu dreieinhalb Monaten Haft verurteilt, weil sie einen Polizisten mit ihren Brüsten angegriffen haben soll. Dagegen protestierten rund 200 Menschen vor dem Polizeipräsidium in Hongkong. Ihr Motto: „Breasts are not weapons.“
Medienberichten zufolge ist die Version der Polizei diese: Ng Lay-Ying hat absichtlich ihre Brüste gegen einen Polizisten gedrückt, als sie an einer Demonstration im März teilnahm. Sie habe ihn der Belästigung falschbeschuldigen wollen. Damit hätte sie unangemessenen Gebrauch von ihrer “weiblichen Identität“ gemacht, sagte ein Richter. Ein Video von der Demo zeigt, wie die Frau bei ihrer Festnahme aus der Nase blutet.
Eine Sprecherin der Demo sagte, die Verurteilung sei erschreckend. Frauen dürften nicht daran gehindert werden, sich politisch zu engagieren. Der Meinung waren auch die vielen Protestierenden vor dem Polizeipräsidium: Viele von ihnen, auch die Männer, trugen BHs wahlweise an der Brust oder in den Händen, als Zeichen der Solidarität mit Ng Lay-Ying. Die ist im Moment gegen Kaution wieder frei.
Sparen wir uns sämtliche „die Waffen der Frauen“-Wortspiele. Es ist natürlich überhaupt nicht so, dass Brüste nicht gefährlich werden können. Auf YouTube gibt es Videos von Frauen, die mit ihren Brüsten Wassermelonen zertrümmern oder Bierdosen plattmachen. Cineast_innen erinnern sich außerdem an den amerikanischen Actionfilm “Deadly Weapons“ von 1974 (deutscher Titel: „Teuflische Brüste“), in dem eine Frau diverse Gangster mit ihren gigantischen Brüsten erstickt.
Aber das sind, nun ja: Sonderfälle. In den allermeisten Fällen sind Brüste an Frauen nun einmal dran und verhalten sich harmlos. Man kann sie mit der richtigen Unterwäsche hoch- oder runterdrücken, man kann sie piercen oder tätowieren lassen, aber man kann sie im Normalfall nicht abnehmen. So erleichternd das manchmal auch wäre.
Leser*innenkommentare
Mazdak
Es geht nicht um die Brüste. Es geht um die Autorität des Staates!
Es geht darum, die Infiltrierung durch den Westen via Hong-Kong zu unterdrucken.
Westen hat 3 Haupthebel gegen China:
• Jahrelange 'Maidan' Vorarbeit in Hongkong,
• Dalai-Lama und die Tibet-Frage,
• Islamismus in West-China.
Die Chinesen gehen dann zurecht dagegen hart vor. Da gibt es auch vor Brüsten kein Halt, wenn es um die Autorität des Staates (Polizei..) geht.
Nguyen
@Mazdak Das meinen Sie doch ironisch, oder?