: Aznar gibt sich diplomatisch
Chiles Präsident Eduardo Frei sagte gestern einen Madridbesuch ab. Mit dem Affront gegenüber Spaniens Regierungschef José Maria Aznar reagiert der Christdemokrat auf die Verhaftung des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet in London.
Der Präsident der spanischen Gerichtsbarkeit, Jaime Delgado, verteidigte gestern das Vorgehen seines Richters als „Ausdruck völliger Unabhängigkeit der Ermittlungen“. Er stehe hinter Garzón, der in den nächsten Tagen Pinochet in London verhören wird. Außerdem bereitet Garzón einen Auslieferungsantrag gegen den Ex-Diktator vor, in dem ihm das Verschwindenlassen von mindestens 91 Menschen vorgeworfen wird.
Anschließend muß die spanischen Regierung klären, ob sie den Antrag an London weiterleitet oder nicht. Regierungschef Aznar kündigte bereits am Sonntag abend an, die Entscheidungen der Justiz respektieren zu wollen, sofern sie ordentlich begründet sind, auch wenn „der Fall viel Sensibilität berührt“.
Jetzt muß Aznar erst einmal Präsident Frei beruhigen. Die beiden trafen sich gestern auf einer Versammlung der christdemokratischen Regierungschefs Lateinamerikas im spanischen Pontevedra.
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