Autos abschleppen lassen – der Praxistest: Rolls-Royce auf dem Radstreifen
Von Outsourcing und Polizeiignoranz: Wie schnell gelingt es, einen falsch geparkten Wagen abschleppen zu lassen?
Wie schwierig ist es eigentlich, einen Radweg mit behördlicher Hilfe von Falschparkern zu befreien? Ziemlich schwierig – jedenfalls für alle, die nicht wie Andreas S. viel Erfahrung mitbringen. Wir haben es versucht. Schlüterstraße, Charlottenburg, zwischen Kantstraße und Ku’damm. Eine breite Nord-Süd-Verbindung, gesäumt von Pkw-Parkplätzen und Schutzstreifen für Fahrräder. Letztere sind ständig irgendwo zugestellt, oft von hochpreisigen Autos.
Ein Dienstfahrzeug der Polizei hält in zweiter Reihe. Wir weisen den Beamten darauf hin, dass schräg über die Straße ein Rolls-Royce den Radstreifen blockiert. Antwort: „Dafür sind wir nicht zuständig, das haben wir ans Ordnungsamt outgesourct. Es handelt sich um ruhenden Verkehr.“
Wir weisen darauf hin, dass Verkehrsteilnehmer konkret behindert werden: aus polizeilicher Sicht ein Regelfall, um den Fahrer ausfindig zu machen oder das Abschleppen zu veranlassen. Der Beamte streitet das ab und wird politisch: „Bedanken Sie sich doch beim Senat, dass wir so schlecht ausgestattet sind. Mit Rot-Rot-Grün wird das noch schlimmer.“
Wir erkundigen uns nach seiner Dienstnummer. Das wirkt: Mit erkennbarem Unwillen ruft er per Funk eine Streife. „Ich selbst bin dafür nicht zuständig und muss jetzt los.“ Er weist uns an, als Zeugen am Tatort zu bleiben. Wir warten. Kein Streifenwagen erscheint. Eine Viertelstunde später kehrt der Rolls-Royce-Fahrer gut gelaunt zurück und fährt weiter.
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