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Autonom in meinem Garten

■ Der Solarmäher von Electrolux grast ganz von selbst

Naheliegende Idee – jetzt endlich auf dem Markt: ein Rasenmäher mit Solarantrieb. Zerfetzte Stromkabel könnten damit der Vergangenheit angehören, und wer seinen Nachbarn am Sonntagmittag gern 60 bis 80 Dezibel um die Ohren haut, muß dann eben die Tischkreissäge aus dem Keller schleppen.

Auf dem Foto des Herstellers läßt sich zwar noch erkennen, wo vorn und wo hinten ist – aber wie und womit schiebt man dieses Ding? Der Waschzettel des Herstellers gibt dazu nur sibyllinisch Auskunft: „Im Frühjahr auf den Rasen gehoben, arbeitet er sich selbständig durch das nachwachsende Grün.“ Wie – jeden Samstag und ganz von allein? „So ähnlich“, meint eine Sprecherin von Electrolux. Er schalte sich immer dann ein, wenn die Sonne ausreichend scheine. Zu stoppen ist der rasende Mäher nur, indem man ihn zum ausruhen in den Keller schickt.

„Die völlige Handlungsautonomie gewährleistet der eingebaute Computer. Ob es sich um unterschiedliche Hindernisse, veränderliche Rasenhöhe, präventiven Diebstahlschutz oder variable Grundstücksgrenzen handelt, stets kann der Solarmäher sich das richtige Verhalten errechnen.“ Nein, entgegnet die Sprecherin des Herstellers, mit Diebstahlschutz sei nicht gemeint, daß er quietscht, wenn man ihn vom Rasen hebt. Vielmehr sei er mit einem Code ausgestattet, ohne dessen korrekte Eingabe er nicht funktioniere. Will heißen: Wird er geklaut, kann der Gauner damit zwar nicht seinen Rasen mähen. Aber weg ist er trotzdem.

In Aktion tritt der Mäher nur in einem genau definierten Gebiet des Gartens. Mittels eines ringsherum in der Erde verbuddelten Kabels wird verhindert, daß er durch Erdbeerfelder und Rosenzüchtungen wandert, oder gar das Weite sucht und wegläuft.

Das Attribut „absolut“ vor dem Wörtchen „umweltfreundlich“ scheint allerdings leicht irreführend. Zwar braucht der Graser weder Strom aus der Steckdose noch Sprit aus dem Kanister, doch besteht der Rahmen aus Aluminium, dessen Herstellung bekanntermaßen überaus energie-intensiv ist. Bei einem Gewicht von schlappen 5,6 Kilogramm sollte man also lieber ein paar Pfund draufpacken und dafür auf Aluminium verzichten.

Und wenn der Antrieb aufgrund des Gewichtes dann nicht mehr ausreicht, könnte man den Motor ja ein wenig tunen – die Sonne hat's ja. alo

Kontakt: Electrolux, Pf. 101051,

57010 Siegen, Tel.: (0271) 692-0.

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