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AutomobilitätPalmer ohne Prius?

VDA-Präsident Matthias Wissmann will dem Tübinger OB Boris Palmer seinen umstrittenen Dienstwagen ausreden.

Öko-Staatskarosse: Der Toyota Prius Bild: ap

Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Deutschen Autoindustrie, will den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) dazu bringen, seinen japanischen Toyota Prius mit Hybrid-Antrieb gegen ein deutsches Auto zu tauschen. Auch andere Spitzen-Grüne sollen in Frankfurt/Main erfahren, dass deutsche Fahrzeuge künftig für klimabewusste Menschen eine Lösung sein können. "Ich habe den Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, aber auch Fritz Kuhn, Renate Künast und andere persönlich eingeladen, sich auf der IAA von der Innovationskraft der deutschen Autoindustrie zu überzeugen", sagte Wissmann der taz.

Palmer, 35, hatte Anfang des Jahres als erster deutscher Politiker den Mercedes abbestellt und sich für einen Prius als Dienstwagen entschieden, weil er bei deutschen Autounternehmen kein umweltfreundliches Auto entdecken konnte. Es war eine symbolpolitische Aktion des Umwelt- und Verkehrsexperten, die bundesweit Aufsehen erregte und ihn mit dem Vorwurf des "Landesverrats" durch Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Oettinger adelte.

Inzwischen fährt Berlins Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) Prius. Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt hat einen Prius bestellt.

Die IAA beginnt kommenden Donnerstag und wird eine Schlüsselveranstaltung für die deutsche Autoindustrie: Sie muss die Gesellschaft überzeugen, dass auch sie in Zeiten des Klimawandels Lösungen parat hat. Auch für bisherige Kritiker werde "klar werden, dass eine ganze Reihe von deutschen Fahrzeugen niedrigere CO2-Werte hat als die Produkte ihrer japanischen Mitbewerber", sagt Wissmann (CDU), zu Kohls Zeiten Verkehrsminister. Aktuell haben zwei deutsche Diesel-Modelle einen geringeren CO2-Ausstoß als die Prius-Limousine (104 g/km), nämlich der Winzling Smart (90 g/km) und der Kleinwagen VW-Polo Blue Motion (99 g/km). Mit Einbau der modernen Start-Stopp-Automatik soll auch der Benziner-Smart künftig mit 103 g/km auskommen.

Eine Rückkehr von Boris Palmer in den Schoß der deutschen Autoindustrie wäre ein großer symbolischer Erfolg für diese. Wird er seinen Prius aufgeben? Palmer, der privat kein Auto hat, will sich das "jetzt erst mal anschauen". Ein neues Auto müsse zwei Bedingungen erfüllen. "Es muss weniger CO2 ausstoßen als der Prius", sagte er der taz. "Und es darf nicht so blöd sein, an der roten Ampel den Motor laufen zu lassen". Nach Frankfurt fährt er mit der Bahn.

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2 Kommentare

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  • EW
    Eberhard Weilke

    Hybrid-Antrieb ist eine Nischenlösung für Fahrzeuge, die hauptsächlich im Stadtverkehr eingesetzt werden. Insofern, wenn er tatsächlich für jede Fahrt aus der Stadt heraus die Bahn nutzt, könnte der Prius für das Nutzungsprofil von Boris Palmer die richtige Lösung sein. Mit etwas Glück könnte ihm gelingen, den hohen Einsatz an Primärenergie und seltenen Rohstoffen wieder heraus zu fahren, den die Hybrid-Technologie erfordert. 10 Jahre lang 40 tsd. Kilometer Stadtverkehr p.a., dann dürfte er wieder pari sein mit einem Nutzer, der einen Renault Clio, VW Polo oder meinetwegen Dacia Logan mit einem kleinen Benziner gefahren ist.

  • UT
    Urs Thomann

    Ich habe geglaubt es gäbe Poiltiker mit der Fähigkeit zu denken, aber offenbar bin ich da einer Fehleinschätzung unterlegen. Palmers Aussage zeugt nicht von öklolgischem Verständnis. CO2 ist zwar ein wichtiger Punkt (allerdings kommen 90% des globalen CO2 aus dem Boden....), auch die Ampel ohne laufenden Motor ist wichtig, aber was noch wichtiger ist sind die hochgiftigen Russpartikel, die jeder noch so sparsame Diesel mit neuester Technik ausstösst und die um ein x-fach höheren NOx-Emissionen im Vergelich zu einem Hybridfahrzeug! Er würde lieber einen Lexus RX400h nehmen als einen Smart Diesel, dies ist ökologischer!