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Austritte aus der AfDNicht mehr als eine „CDU 2.0“

Die Gründung der AfD-Stiftung „Erasmus“ verbittert wichtige Parteifunktionäre. Die Führung wiederum verbittert ein Papier aus der rechten Ecke.

Ihr Parteibuch hat sie noch, ihre Ämter nicht mehr: Beatrix Diefenbach Bild: imago/Jens Jeske

HAMBURG taz | Sie hat es sich anders überlegt. Vorerst. „Ich bin noch in der Partei“, sagt Beatrix Diefenbach. Vor dem Wochenende wollte das hessische Bundesvorstandsmitglied die AfD noch verlassen. Doch nach ihrer Ankündigung hätte sie so viele solidarische Rückmeldungen erhalten, dass die Lehrerin erst mal bleiben will. Ihre Ämter hat sie jedoch niedergelegt. Und: „Mein Mann bleibt bei seinem Austritt.“

Ihr Mann ist Herbert Frohnhofen, bislang stellvertretender AfD-Landessprecher in Hessen. Die beiden hatten die Bundesspitze der AfD wegen der internen Richtungsstreite kritisiert und ihr anlässlich der parteinahen Stiftungsgründung sogar Rechtsbruch vorgeworfen.

Die Erklärung der wichtigen Parteifunktionäre war deutlich: In den „Leitungsgremien auf Bundes- und Landesebene“ stünden „zunehmend Egomanien und das Streben nach Macht im Mittelpunkt“. Mit Diffamierungen sei die „Diskussion um die Einer-Spitze“ geführt worden. Außerdem halten sie der Führung vor, entgegen Parteitagsbeschluss die „Erasmus-Stiftung“ gegründet zu haben, um staatliche Mittel abzugreifen.

In der Erklärung fällt kein Name. Im Gespräch sagt Beatrix Diefenbach allerdings, dass der Bundesvorsitzende Bernd Lucke von oben herab regiere und eine „CDU 2.0“ anstrebe – das sei ihr „zu wenig“. Das hat den Sound der „Erfurter Resolution“ um den nationalkonservativen Thüringer Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke.

Seit Tagen sorgt das Papier für Aufregung in der Partei, da in ihm die über 1.600 Unterzeichner fordern, die AfD als eine „patriotische“ Alternative des „freien Wortes“ gegen Gender Mainstreaming, Multikulturalismus und sogenannte Erziehungsbeliebigkeit zu etablieren. Mit einer „Deutschland Resolution“ reagierte Bundesvize Hans-Olaf Henkel auf diese „wolkigen Phrasen aus dem Arsenal rechter Splitterparteien“.

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2 Kommentare

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  • @K.A. Sie vereinen in Ihrem Beitrag all die schlechten "Tugenden" ideologisch verblendeter "Idealisten", die sich selbst die absolute Wahrheit zurechnen und alle anderen auf fatalem Irrweg wähnen. Ihre Anhäufung stumpfer Ressentiments und undifferenzierter Pauschalurteile münden in krude Schlußfolgerungen und üble Nachrede. Scham dürfte Ihnen mangels Befähigung zur Selbstreflektion allerdings fremd sein. Ihre Courage entspringt der Anonymität im Internet und Ihr Sendungsbewußtsein speist sich aus dem Wissen um die Zustimmung aus entsprechend "qualifizierten" Kreisen von Antifa und anderen "alternativlos-linken" Denkverweigerern. Sie sind damit ein Spiegelbild dessen, was Sie auf der gegenüberliegenden Seite zu erkennen glauben.

  • Diese Partei vereint alle (feigen Braunen) des bürgerlichen Lagers aus echten Loosers und/oder Opfern der Gesellschaft und zwar direkt aus der Mitte unter dem Decknamen einer angeblichen Alternative für Deutschland.

     

    Wenn all diese Looser- und Opfertypen/Innen wirklich eine Courage hätten, würden sie direkt die NPD oder die Rechte wählen und diese beiden echten Naziparteien beitreten.

    Aber Courage haben sie nicht alle nicht, eher Angst Ihre gut dotierten Posten zu verlieren, wenn sie sich als Braune outen und spielen daher lieber die naiven Alternativen.