Außenminister auf Israel-Besuch: Maas sorgt für gute Stimmung
Bei seinem Israelbesuch findet Heiko Maas nur lobende Worte für den Gastgeber. Dass er der Gabriel-Nachfolger ist, ist für Netanjahu eine gute Nachricht.
Maas ist eine gute Nachricht für Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dessen Beziehungen zum früheren Außenminister Sigmar Gabriel am Ende zwar korrekt waren, aber doch kühl blieben. Im vergangenen Frühjahr sagte der israelische Ministerpräsident kurzerhand ein geplantes Treffen ab, weil Gabriel mit Vertretern der beiden Nichtregierungsorganisationen Break the Silence und B’tselem zusammenkam. Beide Organisationen kritisieren die Militärbesatzung und Menschenrechtsverletzungen in den Palästinensergebieten.
Noch in diesem Jahr sollen nun erneut deutsch-israelische Regierungskonsultationen stattfinden. Im vergangenen Jahr war das regelmäßige Treffen der Minister beider Staaten offenbar aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die israelische Siedlungspolitik ausgesetzt worden.
Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern war auch zentrales Thema bei dem Gespräch zwischen Maas und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Montagmittag. Die Palästinenser hielten unverändert an der Zweistaatenlösung fest, ließ Abbas über Außenminister Riad Malki mitteilen. Abbas, der am Montag 83 Jahre alt wurde, ist inoffiziellen Berichten zufolge gesundheitlich angeschlagen. Die US-Regierung sei kein „akzeptabler Vermittler“ mehr.
Abbas zürnte zuletzt wegen der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, noch in den kommenden Wochen die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen zu wollen. Diese „unilaterale Entscheidung hat Konsequenzen für die Region“, erklärte Malki stellvertretend. Nötig sei nun ein „multinationaler Mechanismus“, der den politischen Prozess begleite.
Bundesaußenminister Maas ermutigte die Palästinenser dazu, „keine Brücken abzubrechen“. Ein Friedensprozess ohne amerikanisches Zutun sei schwierig. Keine Türen zuzuschlagen gelte es aber auch beim innerpalästinensischen Dialog zwischen der Hamas und der Fatah, der mit dem „heimtückischen“ Mordversuch am palästinensischen Regierungschef Rami Hamdallah vor zwei Wochen in Gaza einen schweren Rückschlag erlitt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag