Auslöserin des Profumo-Skandals: Christine Keeler ist tot
Das Ex-Callgirl Christine Keeler starb im Alter von 75 Jahren nahe London. Sie stand in den 60er-Jahren im Zentrum einer großen Sex- und Politaffäre.
Keeler, Ex-Nachtclubtänzerin und ehemaliges Callgirl, stand in den 60er Jahren im Mittelpunkt des sogenannten Profumo-Skandals – einem der größten Sex- und Politskandale der Nachkriegszeit. Das Bekanntwerden von Keelers Beziehung zu dem britischen Kriegsminister John Profumo führte 1963 zu einer Regierungskrise in London.
Das Verhältnis hatte besondere Brisanz, weil Keeler in der selben Zeit eine Beziehung zu einem sowjetischen Militärattaché unterhielt, der hauptamtlich jedoch Agent war. Die Affäre ließ im Kabinett des damaligen britischen Premierministers Harold Macmillan die Sorge wachsen, beim Bettgeflüster könnten sensible Militärgeheimnisse verraten worden sein. Der verheiratete Profumo musste zurücktreten, nachdem er das Parlament über seine Beziehung zu Keeler und deren Verbindungen zu Iwanow belogen hatte. Im Oktober stürzte die Regierung Macmillan.
„Ich war nur ein 19-jähriges Mädchen, das eine gute Zeit hatte. Ich habe jede Minute davon geliebt“, sagte sie einmal rückblickend auf den Skandal. Doch wenn sie gewusst hätte, was alles passieren würde, wäre sie wohl doch weggerannt – zu ihrer Mutter, sagte Keeler.
In ihren Memoiren behauptete Keeler, sie sei von Profumo schwanger gewesen. Die Affäre wurde 1989 in dem US-amerikanischen Film „Scandal“ mit John Hurt und Bridget Fonda verfilmt. Keeler hatte zwei Kinder, sie war zwei Mal für nur kurze Zeit verheiratet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt