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Auftaktsieg gegen KaiserslauternSt. Pauli kann auch Rückrunde

Mit 2:0 siegte der FC St. Pauli zum Rückrundenauftak gegen Kaiserslautern. Das macht Mut für das Projekt Bundesliga-Aufstieg.

Starker Einstand: Neuzugang Aljoscha Kemlein jubelt mit dem Torschützen Elias Saad

Hamburg taz | Den Verantwortlichen des FC St. Pauli dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern zum Rückrundenauftakt. Denn in den vergangenen Jahren hatte sich eine kleine, ungute Tradition etabliert: St. Pauli spielt entweder eine aufstiegsreife Hin- oder Rückrunde, versemmelt die jeweils andere Halbserie aber so gründlich, dass es unterm Strich nichts wird mit dem Aufstieg in die Erste Fußballbundesliga.

In der laufenden Saison war überdeutlich, in welche Kategorie die Hinrunde gefallen war: St. Pauli hatte die Zweite Liga über weite Strecken dominiert. Aber würde das Team daran anknüpfen? Oder markierten die eher verkrampften Unentschieden in Osnabrück und gegen Wiesbaden im Dezember schon den Umschwung? War es schon der Anfang vom Ende des Aufstiegstraums, als Holstein Kiel dann noch in der Tabelle vorbeizog und Herbstmeister wurde?

Gegen Kaiserslautern zeigte St. Pauli seine beiden Gesichter. Das ist eine gute Nachricht. Das Team machte einerseits ungewohnt viele Fehler im Aufbauspiel, entfaltete selten die erdrückende Dominanz der Hinrunde und hatte in zwei Situationen großes Glück, dass Kaiserslautern den Ball auch aus wenigen Metern Entfernung nicht ins Tor brachte.

Andererseits kreierten die Hamburger zahlreiche Chancen und nutzten zwei davon. Am Ende hätten es mehr sein können, hätten sie ihre Konter besser ausgespielt – die Schwächen in der Chancenverwertung sind über die Winterpause nicht einfach verschwunden.

Aber dieses 2:0 ist viel mehr wert, als ein weiteres Mal den Gegner an die Wand zu spielen, ohne zu gewinnen. Nicht nur, weil es dafür drei Punkte gibt. Sondern auch aus psychologischen Gründen: Solche Serien, wie sie St. Pauli in den letzten Jahren erlebt hat, können zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Dass es nicht wieder so kommen muss, das ist die Botschaft dieser Mannschaft an sich selbst.

Und das gelang sogar ohne Kapitän Jackson Irvine, der Australien mit zwei Toren fast allein ins Achtelfinale beim Asien-Cup geschossen hat. Und deswegen noch weiter fehlen wird – so wie Connor Metcalfe, sein erster Stellvertreter bei St. Pauli.

Doch auch dafür hat Trainer Fabian Hürzeler eine Lösung gefunden: Von Beginn an brachte er den bislang einzigen Neuzugang in diesem Winter, Aljoscha Kemlein, bis zum Saisonende von Union Berlin ausgeliehen, erst 19 Jahre alt und fast ohne Wettkampf­erfahrung im Profibereich. Kemlein ließ erkennen, warum Union den Hamburgern keine Kaufoption gewährt hat: Von Beginn an sehr präsent, interpretierte er seine Rolle etwas offensiver als Irvine und spielte vor beiden Toren – durch Elias Saad und Marcel Hartel – den vorletzten Pass. Er hat also gehörig Anteil daran, dass St. Pauli am kommenden Sonnabend als Tabellenführer zum Spitzenspiel nach Düsseldorf reist.

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