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Aufstand gegen Billigräder

Europäische Hersteller von Elektro-Bikes wehren sich gegen Dumping-Importe aus China. Die EU-Kommission will die Beschwerde der Branche prüfen

Von Richard Rother

Erst die Solarzellen, jetzt die Elektroräder: Europäische Hersteller wehren sich gegen Billig­importe aus China, die ihnen immer mehr Marktanteile wegschnappen. Die europäischen Radproduzenten wollen mit einer Beschwerde bei der Europäischen Kommission den Import billiger Elektroräder aus China bremsen. Hochsubventionierte chinesische Modelle würden illegal massenweise in Europa zu Preisen unterhalb der Produktionskosten auf den Markt geworfen, kritisierte der Herstellerverband EBMA.

Im Fahrradbereich hält der Boom der Elektromobilität unvermindert an. In Europa wurden 2016 nach Angaben des Verbands gut eine Million Stück produziert, 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die chinesischen Importe wuchsen jedoch deutlich schneller: 2016 legten sie um 40 Prozent auf 430.000 zu und könnten nach Schätzungen des Verbands dieses Jahr bereits bei 800.000 liegen. Der Grund liegt auf der Hand: Die chinesischen Räder sind deutlich billiger als europäische; teilweise kosten sie nur halb so viel oder noch weniger.

Die niedrigen Preise kämen mit unfairen Subventionen zustande, vermutet der europäische Herstellerverband. Die chinesischen Konkurrenten setzten gezielt auf Überproduktion. Die europäischen Produzenten aber hätten die Technologie erfunden, weiterentwickelt und allein im Jahr 2016 eine Mil­liarde Euro dafür investiert. Die chinesischen Firmen mit ihren Billigrädern nähmen der europäischen Branche mit ihren 90.000 direkt oder indirekt Beschäftigten rasant Marktanteile weg und würden „die europäische Produktion binnen wenigen Jahren vernichten, wenn nicht legitime Schutzmaßnahmen durch die EU eingeführt werden“.

Die EU-Kommission sagte zu, die Beschwerde der europäischen Fahrradhersteller zu prüfen. Unklar ist, ob die Behörde tatsächlich wirksame Maßnahmen ergreift. Schließlich wollen europäische Konzerne diverser Branchen auf dem für sie wichtigen chinesischen Markt erfolgreich wirtschaften. Ein paar ­Solar- oder Fahrradhersteller könnten da schon mal über die Klinge springen.

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